Schneller Bus statt Bäume
Maßnahmen sollen Busfahren attraktiver machen
Busfahren soll attraktiver werden! Das hat der Stadtrat entschieden und bereits 2018 den Auftrag an die einzelnen Referate erteilt, dass jährlich ein neues Maßnahmenbündel dazu vorgelegt werde. Heuer liegt nun das zweite Bündel vor, in dem verschiedene Vorschläge dargelegt sind, wie Busfahren schneller und auch zuverlässiger werden kann. Konkret betrifft das im Stadtbezirk Schwanthalerhöhe die Buslinien 53, 63 und 153. Diese Buslinien effizienter zu machen, könnte nach Ansicht der Planer unter anderem dadurch gelingen, dass etwa die Busspur in der Trappentreustraße verlängert oder die Fahrspur an der Donnersbergerbrücke aufgeteilt wird. Für die Busspur an der Trappentreustraße müssten jedoch Bäume fallen. Dies finden weder die Untere Naturschutzbehörde (UNB) noch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung oder der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) wirklich gut.
Elf Bäume für die Busspur
„Um gerade während der Hauptverkehrszeiten eine pünktliche Beförderung zu gewährleisten und Anschlüsse an andere Linien anbieten zu können, bietet sich die Einrichtung von Busspuren sowie die Anwendung von verkehrssteuernden oder anderen verkehrsverflüssigenden Maßnahmen an“, so wird es im Papier festgehalten, das dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wird. Aktuell aber gibt es in München nur auf 0,5 Prozent des Straßennetzes Busspuren. Die Busspur auf der Ostseite der Trappentreustraße südlich der Landsberger Straße könnte neu hinzukommen. Um 70 Meter Richtung Süden müsste die Spur verlängert werden, um zur Beschleunigung des Buslinienverkehrs beizutragen. Dies jedoch zu Lasten des Baumgrabens. Etwa elf Bäume müssten für die Busspur fallen. „Der tatsächliche Zustand der Bäume ist beklagenswert, d.h. zum großen Teil sind diese stark geschädigt und abgängig“, halten die zuständigen Behörden fest. Trotzdem sprechen Argumente für den Erhalt: Die Bäume spenden Schatten, sorgen für Verdunstung, Sauerstoffproduktion und Staubbindung und leisten damit einen für das Klima positiven Beitrag. „Ebenso bilden die Bäume einen, wenn auch kleinen, Trittstein für die Biodiversität in einem ansonsten versiegelten Bereich“, heißt es im Beschlussentwurf. Aus Sicht der UNB sollte daher geprüft werden, ob die Einrichtung einer Busspur (anstelle eines Neubaus) auf der bestehenden rechten „Geradeausspur" vertretbar wäre.
Zwei Fahrspuren
Im BA Schwanthalerhöhe wurde das Für und Wider der Busspur in der Trappentreustraße abgewogen. Thomas Hofstätter (CSU) argumentiert dafür: „Wenn wir den ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) stärken wollen, dann müssen genau solche Flaschenhälse wie in der Trappentreustraße beseitigt werden.“ Holger Henkel (SPD) hingegen meint: „Mag sein, dass die Bäume da nicht schön sind, aber sie haben einen Zweck.“ Ebenso sehen es die Grünen im BA 8 und schlagen vor, eine Prüfung abzuwarten. Einstimmig entschied der BA Schwanthalerhöhe schließlich, sich der Meinung der Unteren Naturschutzbehörde anzuschließen und plädieren dafür, dass die „Geradeausspur“ als verkehrsplanerische alternative geprüft wird. Im Rahmen des dritten Maßnahmenbündels, also 2020, soll endgültig darüber entschieden werden.
An der Donnersbergerbrücke hingegen wird eine Maßnahme voraussichtlich kurzfristig umgesetzt: Auf der nordöstlichen Abfahrtsrampe der Donnersbergerbrücke zur Arnulfstraße soll die bislang ca. 6 Meter breite Fahrspur aufgeteilt werden (in eine ca. 3 Meter breite Fahrspur und eine ca. 3 Meter breite Busspur). Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) soll die Verkehrssituation dann beobachten, da es durch eine mögliche Verlagerung der Stausituation in den Fahrbahnbereich der Donnersberger Brücke ggf. zu Verflechtungsproblemen für den Kfz-Verkehr kommen kann.
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