„Falschparken ist kein Kavaliersdelikt“
Künftig soll die Kommunale Verkehrsüberwachung tätig werden
In der Gemeinde soll das Falschparken stärker eingeschränkt werden. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, dass Karlsfeld ordentliches Mitglied im „Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern“ werden soll, der dann künftig die Parkverstöße überwachen wird. Diese Mitgliedschaft spare der Gemeinde im Vergleich mit allen anderen Lösungen dringend benötigtes Geld, erklärt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Michael Fritsch. Das hohe Maß an Flexibilität bei der Buchung von Kontrollen ermögliche es der Gemeinde außerdem, auch auf besondere Situationen zu reagieren – wie etwa dem Siedlerfest oder bei Baustellen. „Natürlich werden wir auch mit dieser Lösung kein Geld verdienen. Die Hauptaufgabe der Kontrollen ist dafür zu sorgen, dass Feuerwehrzufahrten frei und Kurzzeitparkbedürfnisse der lokalen Geschäfte gewahrt bleiben“, so der Klimaschutzreferent im Gemeinderat Karlsfeld. „Eine Erledigung der Kontrollen mit eigenen Mitarbeitern verbietet sich übrigens aus Gründen der Effizienz. Die Gemeinde hat weder Personal noch IT-Infrastruktur, um die teilweise langwierigen Verfahren zu bearbeiten.“
„Es geht auch um Menschenleben“
Verbotenes Parken sei in Karlsfeld wie anderswo gang und gäbe, sagt Franz Trinkl. „Viele Bürger sprechen uns Politiker dauernd wegen der Falschparkerei an. Und die ist nicht nur ein Kavaliersdelikt. In vielen Straßen gibt es für Feuerwehr oder Krankenwagen nur mühsames oder verzögertes Durchkommen“, erklärt auch der Fraktionsvorsitzende der SPD. „Da geht es um Menschenleben. Da zählt jede Sekunde. Und: Wenn man nicht erwischt wird sinkt auch das Unrechtsbewusstsein.“ Man wolle die Verkehrsüberwachung deshalb wegen der Sicherheit stärken. In der Neuen Mitte und in der Rathausstraße gebe es auch schon Erfolge. „Die Fahrer wissen, dass sie erwischt werden. Und stellen sich um.“ Auch er betont, dass Karlsfeld nichts daran verdiene. „Die eingenommenen Bußgelder entsprechen ziemlich genau den Ausgaben.“
„Eine gute Lösung“
Den „ruhenden Verkehr“ in der Gemeinde zu überwachsen sieht auch Adrian Heim vom Bündnis für Karlsfeld als unvermeidbar an. „In manchen Ortsteilen sind Parkplätze knapp und manche Leute parken ihr Auto irgendwo ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Parkverbote werden zu oft nur als unverbindliche Empfehlung angesehen.“ Und die Folge seien eben Straßen, in denen auch Rettungsdienste kaum noch durchkommen, in denen die Fahrradschutzstreifen blockiert sind oder Autos in Grünstreifen parken. „Für Karlsfeld ist der Aufwand zu groß, diese Überwachung selber durchzuführen. Statt weiterhin einen Dienstleister zu beauftragen, tritt die Gemeinde nun dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern bei. Ich finde, das ist eine gute Lösung, um gemeinsam mit anderen Gemeinden die Parkraumüberwachung kostengünstig und rechtssicher durchzuführen“, meint der Bündnis-Sprecher.
„Parkdruck nimmt zu“
Bernd Wanka, selbst Rettungssanitäter, macht eigenen Angaben zufolge die Parkmoral mancher Verkehrsteilnehmer fassungslos. „Ohne eine Parkraumüberwachung wären Feuerwehrzufahrten gnadenlos zugeparkt oder Geschäftsinhaber in Karlsfeld hätten keine Kundenparkplätze zur Verfügung“, betont der CSU-Fraktionsvorsitzende. „Wir schließen uns nun nach Ablauf des Altertrages nun einem kommunalen Zusammenschluss von gut 171 Gemeinden an, die uns helfen etwas Ordnung zu halten. Hier appelliere ich an alle Karlsfelder ihre eigenen, zugewiesenen Stellplätze auf dem privaten Grundstück oder der Tiefgarage zu nutzen, dann reicht der verfügbare Platz für alle.“ Der Parkdruck in Karlsfeld nehme besonders an den Brennpunkten rund um den Bahnhof und im Ortszentrum kontinuierlich zu. Man arbeite noch an dem Parkraumkonzept Bahnhof, das in der Mitte sei in der Umsetzung.
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