Radler müssen auf die Straße
Schutzstreifen in der Elsenheimerstraße soll bleiben
Vier Radwege in der Elsenheimerstraße beizubehalten ist keine gute Lösung! – Darüber ist man sich im Stadtbezirk Laim einig. Seit Frühjahr 2015 läuft in der Elsenheimerstraße ein Pilotversuch, wonach zusätzlich zu den bestehenden Fahrradwegen entlang der Bürgersteige, weitere Radl-Bahnen neben den motorisierten Verkehr gezogen wurden. Sogenannte „Fahrradschutzstreifen“ sind hier markiert, um die Radler in den fließenden Verkehr zu integrieren. Eine „duale Führung“ heißt das beim Kreisverwaltungsreferat (KVR). Die Radwegs-Benutzungspflicht gilt seit Testbeginn als aufgehoben und Radler dürfen wählen, auf welchem der markierten Streifen sie fahren wollen. Nun wurde der Testlauf ausgewertet und begutachtet. Die Empfehlung: Künftig sollen die Biker auf die Straße! Der Fahrradschutzstreifen soll bleiben, während der „alte“ Radweg zurückgebaut wird. Im Laimer Bezirksausschuss (BA) herrscht geteilte Meinung darüber, wie der Verkehr in der Elsenheimerstraße künftig strukturiert werden soll.
Radler sind besser sichtbar
Die Rot-Grüne Mehrheit im BA Laim stimmte für eine neue Regelung: Der Radweg soll künftig auf der Fahrbahn der Autos etabliert werden. In beide Richtungen könnten Radler in der Elsenheimerstraße, gut sichtbar für den motorisierten Verkehr, auf der Straße radeln. Obwohl laut Gutachten die Mehrheit der Radler immer noch den Radweg statt des Schutzstreifens nutzen – als Hauptgrund wird „das subjektive Sicherheitsgefühl und die Gewohnheit" genannt – sahen die Experten beim Ortstermin im Dezember 2016 den Schutzstreifen als die sinnvolle Variante an. Denn in der Elsenheimerstraße zwischen Lautensack- und Westendstraße komme es immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern sowie zwischen Radfahrern und abbiegenden Autos. Besonders in den Ein- und Ausfahrtsbereichen gab es in der Vergangenheit brenzlige Situationen. Dies könnte sich durch die neue Radspur verbessern.
„Eine Zweimarkfünfzig-Regelung“ soll der neue Radweg freilich nicht werden, betont BA-Chef Josef Mögele. Statt des „Schutzstreifens“ wolle man einen „echten Radweg“ auf der Fahrbahn einrichten, meint Ingo Westcombe-Benn, Fraktionssprecher der Grünen und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr im BA. Im mehrheitlich gefassten Beschluss des Ausschusses für Verkehr legte man zudem die Forderung fest, dass „gefährliche Bereiche“, wie etwa am HIT-Supermarkt, rot eingefärbt werden.
Ampel ist in Planung
Kritik am neuen Radweg formuliert jedoch die CSU-Fraktion im Laimer BA. Alexandra Gaßmann etwa stimmte gegen den Mehrheitsbeschluss. Mütter, die ihre Kinder auf dem eigenen Rad mitführen oder auch Senioren, „die vielleicht nicht mehr so sichere Radfahrer sind“, seien fortan gezwungen, auf der Radlspur neben den Autos zu fahren. Den „unsicheren Weg“ hält Gaßmann für falsch. Für die Sicherheit der Kinder, die selbst radeln, sorgt jedoch die jetzt geltende Straßenverkehrsordnung: Demnach dürfen radelnde Kinder bis zum zehnten Lebensjahr auf dem Gehweg fahren, auch zusammen mit einer begleitenden Aufsichtsperson.
Sicherer wird die vielbefahrene Elsenheimerstraße aber alsbald trotz des vorherrschenden Hürdenlaufs durch parkende Autos, Lieferverkehr, Busse, Radler und Fußgänger. Denn kurzfristig soll auf Höhe der Hauzenbergerstraße eine Lichtzeichenanlage installiert werden. Schon lange wünschen sich die Laimer die Ampel, die nun in Planung ist. Im Zuge der Ampel-Planung wird dann auch die Machbarkeit der Radwegführung in der Elsenheimerstraße geprüft. Entschieden ist bislang noch nichts. Und voraussichtlich wird sich ein Beschluss über den neuen Laimer Radweg „bis 2018 ziehen“, vermutet Ingo Westcombe-Benn.
Den Vorschlag einer Laimer Bürgerin, in der Elsenheimerstraße eine Busspur zu etablieren, will der Laimer BA gleichfalls ans KVR weitergeben, obwohl die Einrichtung aus Platzgründen eher unwahrscheinlich erscheint.
Wie der Verkehr in der Elsenheimerstraße nun geregelt wird, bleibt abzuwarten. Die Laimer wünschen sich nur, die Regelung möge bald kommen. Denn seit Beginn des Pilotprojekts sorgten die Parallelspuren für viel Ärger im Stadtbezirk. Kritisiert wird vor allem, dass die eh schon unübersichtliche Verkehrssituation in der Elsenheimerstraße durch die vielen Radwege noch gefährlicher geworden sei.
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