Grenzfrage Hönigschmidplatz
MVG will Bushaltestelle verlegen
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will die Bushaltestelle am Hönigschmidplatz verlegen. Einerseits sollen künftig Busse mit Anhänger auf der Linie 168 fahren. Die rund 23 Meter langen Buszüge brauchen mehr Platz und damit also eine neue Haltestelle. Andererseits könnte man sogleich dem vor drei Jahren gefassten Stadtratsbeschluss nach barrierefrei ausgebauten Bushaltestellen Rechnung tragen. Die von der MVG geplante Haltestellenverlegung wird nun zur Grenzfrage, betrifft sie doch zwei Bezirksausschüsse gleichermaßen: Während der Bezirksausschuss (BA) Hadern mehrheitlich für die Haltestellenverlegung votierte, stellt sich der BA Laim einstimmig dagegen. Auch Anwohner, die jüngst bei der öffentlichen Sitzung des Laimer BA vorsprachen, sind gegen die Verlegung. In Laim fordert man: Statt langer Busse und neuer Haltestelle, solle der Bus öfter fahren.
Baumaßnahme für 2018 vorgesehen
Beide Haltekanten in der Senftenauerstraße müssten für den Einsatz von Buszügen mit 23 Metern Länge ausgebaut werden – so die Forderung der MVG. Während die südliche Haltekante (vor dem Rewe) bestehen bleiben und am heutigen Standort barrierefrei ausgebaut werden kann, soll die nördliche Haltestelle verlegt werden. „Für den barrierefreien Ausbau der Bushaltestelle mit 23 Meter ist die Länge der heute nördlich am Hönigschmidplatz in Fahrtrichtung Westen bestehenden Haltestellenkante nicht ausreichend“, erklärt das Baureferat. Sowohl die hier alleeartig gepflanzten Bäume als auch die Lage der Grundstücke verböten es, die Haltestelle am jetzigen Standort zu erweitern. „Deswegen wird diese Kante nach Osten in die Senftenauerstraße gegenüber der schon bestehenden Haltestelle versetzt und als Kap im Bereich der heutigen Parkplätze ausgebaut“, heißt es im Schreiben des Baureferats. Parkplätze würden nicht verloren gehen, verspricht das Amt. Denn jene Plätze, die in der Senftenauerstraße wegfielen, würden am Hönigschmidplatz frei. Für 2018 ist die Baumaßnahme vorgesehen.
„Schnellschuss“ Haltestellenverlegung
„Kann man denn nicht einfach den Takt der Busse verdichten?“, fragte jüngst eine Anwohnerin kritisch beim Laimer BA nach. Mit mehr Lärm sei zu rechnen, wenn gleich zwei Haltestellen in der Senftenauerstraße angefahren würden, fürchtet die Frau. „Unverständlich“ findet auch eine Nachbarin das Vorhaben der MVG: „Die vorige Bushaltestelle ist doch viel besser zum Rangieren.“ Man fürchtet permanenten Stau in der relativ engen Senftenauerstraße. Denn wenn zwei Busse gleichzeitig die Haltestellen anfahren, müssten die Autos warten. Auch mehr Abgase und Gefährdung der Fußgänger und Radfahrer sehen die Anwohner auf sich zukommen. Die Mitglieder im Laimer BA können diese Bedenken nachvollziehen. BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) nennt den Plan der MVG sogar einen „Schildbürgerstreich“: „So wie das jetzt geplant ist, sagen wir „nein“. Das ist ein Schnellschuss, der viel Geld kostet.“ Der Laimer BA spricht sich zwar für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle aus, diese solle aber am heutigen Standort erhalten bleiben. Keine langen Buszüge stattdessen aber eine dichtere Taktung solle vorerst genügen.
Parallel zu den Debatten in den BAs ging jüngst im Stadtrat der Antrag auf komplette Neugestaltung des Hönigschmidplatzes ein: CSU-Stadträte Alexandra Gaßmann (Laim) und Johann Stadler (Hadern) sowie SPD-Stadträte Verena Dietl (Laim) und Jens Röver (Sendling-Westpark) taten sich zusammen und fordern „mehr Aufenthaltsqualität und mehr Verkehrssicherheit“ am Hönigschmidplatz. „Außerdem soll die Bushaltestelle am bisherigen Standort erhalten bleiben.“ Wie die endgültige Entscheidung über den Hönidschmidplatz ausfällt, bleibt jetzt abzuwarten.
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