Radstellplätze an jeder Kreuzung
Bezirksausschuss einigt sich auf Kompromiss
Alle 50 Meter eine Fahrradabstellanlage im Viertel zu montieren, hielt der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) dann doch für „etwas überambitioniert“. Eingebracht hatte diesen Vorschlag ein Stadtteilbewohner, der für die zusätzlichen Fahrradabstellplätze im gesamten Stadtbezirk 8 eine Notwendigkeit sah. „Abwechselnd auf der linken und rechten Fahrbahnseite durch Umwidmung von jeweils ein bis zwei Autostellplätzen“ sollte der entsprechende Platz für die Radständer entstehen. Der Bürgerwunsch fand im BA keine Mehrheit. Statt der gewünschten 50 Meter Abstand zwischen den Fahrradlehnen einigte man sich jedoch im BA 8 nach längerer Diskussion auf rund 200 Meter. „Der Abstand zwischen den Kreuzungen beträgt ca. 150 bis 200 Meter, manchmal auch 250 Meter“, erklärte Anja Kaiser (Die Grünen). Vor allem zwischen Grünen und SPD gab es Reibungsprunkte in Detailfragen, bis schließlich einstimmig ein Kompromissvorschlag verabschiedet wurde.
„Leuchtturm-Funktion“
Ein BA Schwanthalerhöhe „mit Leuchtturm-Funktion in Sachen Radverkehr“, schwebt BA-Vorsitzenden und Grünen-Fraktionsmitglied Sibylle Stöhr vor. Ein Plädoyer für den „grünen Weg“ hielt die BA-Chefin, der mehr Raum fürs Rad vorsieht. „Fahrräder beanspruchen auch den öffentlichen Raum“, so Stöhr, daher brauche es entsprechende Abstellmöglichkeiten. Angestoßen durch etliche Bürgeranträge, die im BA 8 nach Fahrradabstellplätzen verlangen, schlugen die Grünen vor: In regelmäßigen Abständen, etwa an jeder Kreuzung im Viertel, sollten Fahrradabstellplätze entstehen. Für Lastenräder sollte man zudem Parkplätze vor Supermärkten schaffen, sofern ein breiter Gehsteig hierfür Raum bietet. „Überzogen“ findet diese Forderung die SPD-Fraktion. Holger Henkel (SPD) wendet ein: „Dort wo Bedarf ist, sollte man Fahrradstellplätze schaffen, aber nicht pauschal an jeder Ecke.“ Eine Bedarfsermittlung sollte erst einmal gemacht werden, um zu prüfen, wo wie viele Abstellplätze Not tun.
„Eindeutiger Bedarf“
Einen „eindeutigen Bedarf“ sieht Florian Kraus (Die Grünen) für das Abstellen von Lastenrädern. Wo es geht, sollte man daher für die Gefährte Stellplätze auf öffentlichem Grund schaffen. Die teuren Räder könne man schwerlich im eigenen Kellerabteil abstellen. Und auch beim Einkaufen müsse man den Platz für die Lastenräder einräumen. Die Räder könne man zu oft nicht an einer Fahrradlehne anketten, sondern müsse sie stattdessen freistehend abschließen. Ein weiterer Nachteil durch die fehlenden Abstellanlagen: Ohne ordentlichen Stellplatz kämen die Räder auch Fußgängern in die Quere, wie etwa an der Ecke Gollier-/ Ligsalzstraße.
Prüfantrag verabschiedet
Das Lokalparlament fand schließlich zu folgender Einigung: Das Baureferat wird gebeten, ein „Konzept zur Umwandlung von Kfz-Stellplätzen in Fahrradabstellplätze und Stellplätze für Lastenfahrräder für den Stadtbezirk Schwanthalerhöhe“ zu erstellen. Auch soll die Behörde jeden Kreuzungsbereich der Tempo 30-Zonen des Bezirks dahingehend prüfen, ob hier Fahrradabstellplätze entstehen können. Dafür sollen ein bzw. „an besonders hoch frequentierten Kreuzungsbereichen zwei Kfz-Stellplätze“ aufgelöst werden. Ausgenommen wird der Bereich um die alte Messe, wo der Bedarf an Fahrradabstellplätze geringer zu sein scheint. Wo möglich und dort, wo der Gehweg breit genug ist, sollen die Abstellanlagen für normale wie für Lastenräder auf dem Bürgersteig platziert werden. „Die Örtlichkeiten sollen unter Berücksichtigung der bereits umgesetzten Fahrradabstellplätze ausgewählt werden“, heißt es im Antrag.
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