Die Kirchweih von St. Korbinian
Ein langer Weg vom Plan bis zur Einweihung
Am 10. Oktober 1926 wurden die drei Glocken von St. Korbinian eingeweiht, und eine Woche später am Kirchweih-Tag (17. Oktober) vom damaligen Münchener Erzbischof Kardinal Michael von Faulhaber schließlich auch das nagelneue Kirchengebäude. Ein ganz besonderer Anlass war dies für die Gemeinde, zumal die Planungen bereits Jahrzehnte zuvor begonnen hatten.
Den Bau einer neuen Kirche und die Gründung einer neuen Pfarrei hatte man längst ins Auge gefasst, da die Zahl der Bewohner im Münchner Süden, letztlich auch durch die Eröffnung der Großmarkthalle 1911, stark angewachsen war. Um dem Plan Vorschub zu leisten, wurde bereits 1895 ein eigener Kirchenbauverein gegründet.
Die Suche nach einem Bauplatz zog sich jedoch lange Zeit hin. Folglich wurde im November 1911 eine Baracke in der Thalkirchner Str. 81, die bislang als Schulgebäude genutzt worden war, zur Notkirche umgebaut. Die Klassenzimmer hinter dem Hochaltar dienten als Asyl für Obdachlose.
Während die Kinder der Gotzinger- und der Implerschule zuvor den weiten Weg bis zur alten Pfarrkirche Sendling gehen mussten, die außerdem viel zu klein war, fanden für die Schüler nun regelmäßig zwei Sonntagsgottesdienste statt. Um 8.30 Uhr hielt ein Sendlinger Kaplan die Heilige Messe, um 10 Uhr ein Priester aus St. Peter.
Neubau in der Valleystraße
Um den Aufbau der Gemeinde zu unterstützen, war 1914 zudem der Marienverein gegründet worden, der bis heute aktiv und der älteste Verein der Pfarrgemeinde ist. Als kurz darauf, am 1. August 1914, der Erste Weltkrieg ausbrach, schwanden die Hoffnungen, bald eine richtige stattliche Kirche bauen zu können. Doch trotz der widrigen Zeiten, wurden die Gebete möglicherweise erhört. Denn am 1. September 1915 konnte die Kirchengemeinde endlich ein passendes Baugrundstück ankaufen. Für 194.000 Mark erwarb sie den Garten des Kunstgärtners Roth samt dem Wohnhaus – eine Fläche von insgesamt 62.000 Quadratfuß (rund 5500 Quadratmeter).
Erst am 17. September 1924 erfolgte der feierliche erste Spatenstich für den Neubau in der Valleystraße 24. Nun ging alles jedoch sehr rasch: Bereits am 23. November 1924 wurde durch den Domkapitular Dr. Schauer der Grundstein gelegt, und am 17. September 1925 wurde das Richtfest gefeiert! Ein Augenzeuge berichtet: „Eine mehrhundertköpfige Menge füllte den Gotzinger Platz zu Füßen des Kirchenbaues und ließ sich trotz strömenden Regens nicht nehmen, die Feierstunde mit ihrem Pfarrherrn zu begehen."
Orgel aus der Synagoge
Die Orgel wurde übernommen aus der Hauptsynagoge in München, die im Sommer 1938 abgebrochen wurde. Alfred Neumeyer, der damalige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München, schreibt in seinen unveröffentlichten Memoiren im Juni 1938: „Die kostbare Orgel, die erst mehrere Jahre vorher beschafft wurde, übernahm das erzbischöfliche Ordinariat für eine neuerbaute Kirche zu dem von der Orgelbaufirma bezeichneten Preise. Die Herren waren dankbar für die Überlassung des Werkes, weil sie eine so vollendete Orgel bei dem Mangel an gutem Material nicht mehr hätten beschaffen können."
Die Töne der Glocken – im harmonischen Dreiklang aus D, E und G – schallten jedoch nur bis 1942 durch den Stadtbezirk. Denn am 4. Februar wurden – im Zuge der Beschlagnahme von Metallen – die zwei größeren abgenommen und abtransportiert. Nach einem Bombeneinschlag 1944 brannte die Kirche aus. Der ganze Innenraum der Kirche samt der kostbaren Orgel fiel den Flammen zum Opfer.
Festgottesdienst zu Kirchweih
Von der Kirchenmusik berichtet Josef Schuller, der ab 1940 Gemeindepfarrer von St. Korbinian war, dass stets sehr schöne und festliche Aufführungen u. a. an Kirchweih stattfanden. Und auch in diesem Jahr findet in St. Korbinian am Kirchweihsonntag, 19. Oktober, um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit Chor und Solisten statt, abends um 18.30 Uhr eine Kirchweihvesper.
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