Grundstein für Bischofssitz
Gläubige feiern rumänisch-orthodoxes Kirchenzentrum
Inmitten von nackten Ziegelwänden, Eisenstreben und Spundwänden war auf einem Baugerüst ein Holzboden und Altar aufgebaut worden. Da wo einmal der Altarraum der neuen rumänisch-orthodoxen Heilig-Kreuz-Kirche in ihrem byzantinischen Glanz erstrahlen wird, feierte die rumänisch-orthodoxe Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa die Grundsteinlegung für ein neues Kirchenzentrum mit Kirche, Bischofssitz, Kloster und Gemeindezentrum. Es entsteht auf dem rund 2.600 Quadratmeter großen Areal an der Kastelburgstraße und soll zum religiösen Mittelpunkt der rund 30.000 rumänisch-orthodoxen Glaubensangehörigen in München werden.
Die Anfänge des Kirchenprojekts reichen 15 Jahre zurück. 2011 wurde das passende Grundstück gefunden und es gab eine symbolische Grundsteinlegung. Zwei Jahre später stand die Finanzierung und der Grund wurde gekauft. Nachdem die Baugenehmigung erteilt worden war, konnte 2016 mit dem Bau begonnen werden. „Und heute nun wird der eigentliche Grundstein im Mauerwerk des Kirchenaltars verlegt“, freute sich Münchens Bürgermeister Josef Schmid in seinem Grußwort. Er freue sich, dass hier „ein lebendiger Ort des interreligiösen Austauschs und des stadtgesellschaftlichen Miteinanders“ entstehe, der „viel zur Bereicherung der kulturellen und religiösen Vielfalt in unserer Stadt beiträgt“.
"Trost für seelische Schmerzen"
Im zweisprachigen Gottesdienst betonte Erzbischof und Metropolit Serafim: “Nur in der Kirche finden die Menschen einen Trost für ihre seelischen und leiblichen Schmerzen und vor allem natürlich ihre Erlösung.“ Weihbischof Sofian betonte, dass die Kirche Zeichen der Toleranz und des Miteinanders sei. Als Höhepunkt wurde der Grundstein ins Mauerwerk des zukünftigen Altarraums gemauert.
Aus ganz Deutschland und Österreich waren die Gläubigen zu diesem einzigartigen Anlass angereist. An der Baustelle und im angrenzenden Kinderspielplatz verfolgten sie die Zeremonie. Viele hatten ihre bunten Trachten an wie die Gruppe aus Traunstein, die die Tracht der Banater Schwaben trug. Unter den Gästen war auch Herzog Franz von Bayern, Oberhaupt des Hauses Wittelsbach und Rumäniens Generalkonsulin Iulia-Ramona Chiriac.
Architekten aus Bukarest
Aus Bukarest waren die beteiligten Architekten unter der Leitung von Serban Sturdza angereist, um sich vom Baufortschritt des Sakralbaus zu überzeugen. Die Kirche mit dem Grundriss einer Kreuzkuppelkirche ist für 200 Personen entworfen. Sie hat eine Grundfläche von 370 Quadratmetern und soll 23 Meter hoch werden.
Parallel zur Kirche wird bereits am Rohbau für den Bischofssitz und das Kloster gebaut. Ende des Jahres sollen die Mauerarbeiten fertig sein und wenn alles gut geht, dann könnte das Kirchenzentrum Ende 2019 eingeweiht werden. Allerdings haben die Verantwortlichen bis jetzt erst das Geld für den Rohbau zusammen. Neben vielen Einzelspendern hatten sich die rumänische Regierung, die Stadt München sowie die katholische und evangelische Kirche mit hohen Spenden beteiligt. Jetzt wird weiter gesammelt. Insgesamt werden 9.2 Millionen Euro benötigt.
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