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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Bürgerwünsche und Wildwestmanier
Zwei Straßen beschäftigten den Bezirksausschuss 19
Zwei Straßen beschäftigten den Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln in seiner August-Sitzung intensiver: die Georg-Strelb-Straße in Solln und die Constanze-Hallgarten-Straße in Sendling.
Zwei Anwohner der Georg-Strebl-Straße wandten sich mit der Bitte an das Gremium, zu prüfen, ob die Errichtung eines Gehwegs möglich sei. Die Georg-Strebl-Straße ist eine schmale Straße, die die Heinrich-Vogl-Straße im Süden mit der Wolfratshauser Straße im Westen verbindet. Gehwege existieren hier nicht, am Straßenrand parken Autos. "Wir wollen dort ein Parkverbot haben, was uns ja eigentlich wehtut, und dafür markierte Gehwege", so ein Anwohner. Zudem solle die Straße nicht für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen frei sein und ein Anwohnerparken eingeführt werden.
"Man muss einen Tod sterben"
Dem Wunsch steht jedoch die Realität gegenüber. "Wenn man hier Gehwege macht, wird das nach deutscher Norm gemacht", so Reinhold Wirthl (CSU), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr. Mit einer Markierung sei es nicht getan. "Dann sind außerdem die Parkplätze weg", gab er zu bedenken. "Man muss einen Tod sterben. Sie bekommen wahrscheinlich keine Einstimmigkeit bei den Bürgern." Dem widersprach der Anwohner. "Die Mehrheit möchte den Gehweg, prüfen Sie doch bitte in die Richtung." Es gebe in der Straße keinen sicheren Weg für Fußgänger. Mit Blick auf das Anwohnerparken wies Wirthl darauf hin, dass man dann einen Parklizenzbereich benötige. "Das wird nicht kommen." Eine angedachte Einbahnregelung wurde ebenfalls kritisch gesehen. "Da braucht man eine Wendemöglichkeit zum Beispiel für die Müllabfuhr", so Wirthl. Diskutiert wurde zudem die Frage, ob ein Linksabbiegeverbot von der Wolfratshauser Straße in die Georg-Strebl-Straße möglich sei. Das wiederum würde die Frieda- und die Irmgardstraße zusätzlich belasten, befürchtete Wirthl.
Der BA verständigte sich schließlich darauf, bei der Landeshauptstadt prüfen zu lassen, ob die Errichtung eines einseitigen Gehweges in der Georg-Strebl-Straße und das Linksabbiegeverbot möglich sind. Geprüft werden soll außerdem eine Einbahnregelung von der Wolfratshauser Straße in Richtung Heinrich-Vogl-Straße. Angeregt wurde dabei, die Regelung nach den Geschäften am Anfang der Georg-Strebl-Straße greifen zu lassen, damit Kunden auch in anderer Richtung die Straße verlassen können.
"Schleichweg und Rennstrecke"
Wieder einmal auf die Tagesordnung schaffte es auch die Constanze-Hallgarten-Straße, die auf dem ehemaligen EON-Gelände die Drygalski-Allee mit der Kistlerhofstraße verbindet. Wer mit dem Auto von der Kistlerhofstraße in die Constanze-Hallgarten-Straße fährt, für den ist nach wenigen Metern am Wendehammer Schluss. Hier wird die Straße zur Einbahnstraße, die von dieser Seite nicht weiter befahren werden darf. Autofahrer, die von der Drygalski-Allee kommen, dürfen ganz durch- oder auch wieder zurückfahren. Denn: die Einbahnregelung greift erst kurz vor dem Wendehammer, ist also nur wenige Meter lang. Eine Bürgerin beklagte in der BA-Sitzung, dass sich viele Autofahrer, die von der Kistlerhofstraße kommen, nicht an die Regelung halten. "Das wird hier einfach als Schleichweg genutzt und abends als Rennstrecke", beklagte sie. Im BA ist man ebenfalls verärgert über die Regelung. "Da wollen sich einige Autofahrer einfach die Kreuzung an der Kistlerhofstraße und Drygalski-Allee sparen und wählen den Weg über die Constanze-Hallgarten-Straße", so Reinhold Wirthl. Dem Gremium geht die Einbahnregelung nicht weit genug. Bereits vor vier Jahren hatte der BA bei der Verabschiedung des Bebauungsplanes beschlossen, keine Durchfahrtsmöglichkeit zu schaffen. Nun sei etwas anderes gebaut worden, als ursprünglich versprochen war, hieß es. Seiner Verägerung hat nun Reinhold Wirthl in einem Brief an das Planungsreferat, das Baureferat und das Kreisverwaltungsreferat Luft gemacht, in dem er die Sperrung der Constanze-Hallgarten-Straße für den Durchgangsverkehr forderte. Diese sei "gegen unseren Beschluss geöffnet" worden, heißt es in dem Schreiben. "Es wird gefahren wie Wildwest", ärgerte sich Wirthl in der Sitzung.
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