"Wir haben echt Glück!"
Mittelschüler mit besten Aussichten
Der 17-jährige Jan Buchala lernt in der zehnten Klasse der Mittelschule an der Peslmüllerstraße, ist einer von drei Schulsprechern vor Ort und wurde im September sogar als Schülersprecher für die Mittelschulen innerhalb der StadtschülerInnenkonferenz Münchens gewählt. Jeweils für ein Jahr gilt dieses Wahlamt, in dem insgesamt 18 Schüler aus den unterschiedlichsten Schulen und Ecken Münchens zusammenkommen, um gemeinsam Projekte auf den Weg zu bringen und schlichtweg für die Rechte der Schüler einzutreten.
„Es ist einfach großartig, andere kennenzulernen und zu erfahren, mit welchen Problemen sie zu tun haben. Im Gespräch kommen die Lösungen dann ganz von allein“, meint er und gibt eine kleine Kostprobe für die laufende Münchenaktion: „Wir haben mit Stickern überall in der S- und U-Bahn dafür Aufmerksamkeit gesucht, dass manche Schüler viel Geld für ihren Schulweg ausgeben müssen. Das ist nicht fair. Wir wollen „ein Ticket für alle“ – nämlich einen kostenfreien Schulweg.“
Mit Roland-Berger-Stiftung zum Abitur
Auf Anhieb fallen ihm noch eine Reihe weitere Ideen ein, die er gern in der StadtschülerInnenkonferenz weiterbringen will. „Die Bewertungen in der Schule sind oft unfair und die Grundschule ist zu kurz. Gerade wir Jungs sind damit benachteiligt“, meint er und hat damit viel Erfahrung. „Ich bin in der sechsten Klasse hier in die Mittelschule gekommen und wusste erst gar nicht so richtig, was ich eigentlich will und ob ich überhaupt lernen möchte. Irgendwann bekam ich den Tipp, mich als Stipendiat bei der Roland-Berger-Stiftung zu bewerben. Und das ging dann richtig ab.“
Aus 300 Bewerbern wurden 60 zum Gespräch geladen und wiederum nur 30 Schüler für eine Förderung akzeptiert. „Das war vor vier oder fünf Jahren. Mittlerweile sind wir alle so gute Freunde geworden, machen wahnsinnig tolle Sachen zusammen. Ich denke mir oft: Was haben wir doch für ein Glück! Hach, das ist alles so wunderbar!“ Neben finanzieller Unterstützung für den Gitarrenunterricht und das Judotraining seien regelmäßige Kurse vorgesehen. „Von Technik bis Kunst ist alles dabei. Ich wüsste nicht, wo ich das sonst erfahren hätte, wenn ich nicht die Kurse hätte. Schon allein der Gitarrenunterricht wäre für meine Mutter als Alleinerziehende mit mir als Einzelkind irgendwann schwierig gewesen.“
Ausland, und dann?
Das größte Los habe er aber mit seinem Auslandsjahr in Thailand im vergangenen Schuljahr gezogen. „Ich wollte schon immer nach Asien. Und das hat dann sogar geklappt. Ein Jahr Bangkok! Ich mitten in einer Großfamilie mit Brüdern, einem lieben Opa und ganz vielen Verwandten, das war schon ein abgefahrenes Erlebnis. Und auch die Schule dort werde ich nie, nie vergessen.“
Zurück zu Hause sei es auch wieder schön und es gebe einfach viel zu tun als Sprecher in der Schule und in München. „Und natürlich will ich die zehnte Klasse hier an der Mittelschule sehr gut abschließen.“ Wie es dann unmittelbar weitergehe, wisse er auch schon: dann komme die Technik-Fachoberschule (FOS). „Die Stiftung begleitet mich solange, bis ich das Abitur habe. Das ist eine tolle Motivation. Ich möchte die Leute schließlich nicht enttäuschen, die mir schon so viel ermöglicht haben. Was ist danach mache, weiß ich nicht. Ich bin super interessiert an allem. Reisen, Sprachen, Geschichte, Technik, Sport, etwas für andere bewegen, neue Leute treffen – alles ist toll. Fragt mich in vier Jahren wieder, dann weiß ich es vielleicht!“
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