"Ohne Sie wäre das Leben ärmer"
Zum Tode der Pasinger Unternehmerin Elfriede Kermeß
„Ohne Sie wäre das Leben hier ärmer. Mit Ihrer Unterstützung und Förderung erhalten und prägen Sie das Pasinger Gefüge!" Elfriede Kermeß (vorn) mit Enkelin Marlene Helfer, Maria Osterhuber-Völkl vom Mariensäule-Verein, Tochter Liebgard, Enkel Johannes und Schwiegersohn Hans Passian (v.l.) beim Schmankerlfest im Sommer 2019. (Foto: us)
Ein Leben lang wirkte die Pasinger Unternehmerin Elfriede Kermeß für das Wohlergehen des familiengeführten Hotels Stadt Pasing. Die gelernte kaufmännische Angestellte heiratete 1948 in die Hotelierfamilie Kermeß ein, die über das Hotel hinaus damals die Kermess-Schulen mit angeschlossenem Internat auf zwei verschiedenen Standorten verteilt betrieb. Die Aufgaben von Elfriede Kermeß umfassten zunächst die Personalverwaltung und den Einkauf.
Allerdings musste sie nach dem Tod ihres Schwiegervaters Willy 1960 und dem sehr frühen Tod ihres Mannes Wolfgang 1961 sämtliche Geschicke des Familienunternehmens in die Hand nehmen, inklusive Umzug der Schulen an den heutigen Standort an der Blumenauer Straße 131.
„Mir ist gar nichts zu viel“
1989 übergab sie das Unternehmen an Tochter Liebgard und Schwiegersohn Hans Passian, half jedoch weiterhin unermüdlich im Unternehmen mit. Bis vor wenigen Monaten stand sie sogar noch täglich in der Hotel-Wäscherei. In einem Interview im Jahre 2014 meinte die damals 88-Jährige: „Mir ist gar nichts zu viel“ und begründete ihr Wirken damit, dass es schließlich um die Familie gehe, „da packt man halt mit an allen Ecken und Enden an“.
Ihr Engagement betraf übrigens nicht nur das Kermess-Unternehmen, auch Pasing fühlte sich Elfriede Kermeß stets verpflichtet. Davon zeugen die traditionellen sommerlichen Schmankerlfeste, ihre Unterstützung für die Vereine, insbesondere des Mariensäule-Vereins. Dessen alljährliches Wildessen stattete sie mit Tischwäsche aus und sorgte für eine angemessene Tischdekoration im Pasinger Rathaussaal durch Kermess-Lehrlinge.
„Sie helfen uns selbstlos, spontan und sofort und bleiben doch am liebsten im Hintergrund“, dankte Vereinsvorsitzende Maria Osterhuber-Völkl, als sie 2014 Elfriede Kermeß die Ehrennadel des Vereins überreichte. Und Altstadtrat Thomas Schmatz betonte zur Verleihung: „Ohne Sie wäre das Leben hier ärmer. Mit Ihrer Unterstützung und Förderung erhalten und prägen Sie das Pasinger Gefüge!" „Was Pasing ist, muss Pasing bleiben“, antwortete damals die Geehrte. „Wir müssen zusammenhalten, sonst fällt unser Pasing auseinander.“
Nun ist Elfriede Kermeß im Alter von 94 Jahren gestorben. Sie wird im engsten Kreis der Familie auf dem Pasinger Friedhof beigesetzt.
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