"Leute, engagiert euch!"
Landtagsplanspiel „Der Landtag sind wir" im Elsa-Brändröm-Gymnasium
„Wir drehen uns im Landtag manchmal im Kreis bei schwierigen Entscheidungen. Die Schüler packen die Diskussionen ganz anders an und haben mich mit ihrem Enthusiasmus begeistert.“ SPD-Abgeordneter Florian Ritter war zum ersten Mal Gast im Elsa-Brändström-Gymnasium. Rechts Schulleiterin Sigrid Fischer-Jokl und die „Landtagspräsidentin“ Anjuli aus der 10a. (Foto: us)
Zum wiederholten Mal konnten die Zehntklässler des Pasinger Elsa-Brändström-Gymnasiums Politik hautnah erleben. Einen Tag lang probierten sie die Wahl- und Diskussionsmechanismen im Bayerischen Landtag aus, führten Fraktionssitzungen, erließen Gesetze, gaben Presseerklärungen und prüften ihre Erfahrungen mit „echten“ Politikern ab. Möglich wurde dies durch das Planspiel „Der Landtag sind wir", entwickelt vom Bayerischen Landtag in Kooperation mit dem "Centrum für angewandte Politikforschung" am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität.
Das Planspiel enthält Spielermappen für Schüler ab der achten Klasse, deren Inhalt aus Fraktionsunterlagen, Gesetzesentwürfen, Mehrheitsregelungen und vorbereiteten Reden der Fraktionssprecher besteht. Wer zu welcher Fraktion gehört, entscheidet das Los. Wichtig fürs Planspiel: Das momentane Kräfteverhältnis im Landtag bleibt immer gewahrt. Nach der Einteilung in Parteien und Gremien wählen die Schüler ihren Landtagspräsidenten. Dann kann es schon losgehen mit der großen Politik auf der Schulbank. Zum Schluss kamen echte Landtagsabgeordnete ins „Elsa“, die Grünen-Sprecherin Margarete Bause und SPD-Abgeordneter Florian Ritter.
„Die Freiheit und die Demokratie brauchen euch!“
Bause freute sich über die wunderbar engagierten jungen Leute. „Da macht das Zuschauen und Diskutieren einfach Spaß“, meinte sie abschließend. „Ich freue mich über so viel Hintergrundwissen und Interesse an der Politik.“ Sie war bereits zum zweiten Mal am „Elsa“. „Das „Planspiel“ ist eine wunderbare Einrichtung, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und einfach auch mal die Perspektive zu wechseln. Immer, wenn ich es einrichten kann, begleite ich das Planspiel an den Schulen, die sich dafür entscheiden.“
Ihr Appell an die Jugendlichen war unmissverständlich: „Leute, engagiert euch! Die Freiheit und die Demokratie brauchen euch!“ Dies unterstrich auch SPD-Kollege Ritter. „Die Ansichten und die Ideen der Jugendlichen sind hochspannend. Wir im Landtag drehen uns leider manchmal im Kreise. Durch die Fraktionsvorgaben im Planspiel sieht man die Zwänge im Landtag sehr deutlich. Doch wie hier an der Schule damit umgegangen wurde, war total erfrischend zu sehen“, bestätigte er den Perspektivwechsel.
Politikinteresse ist groß
Für Schulleiterin Sigrid Fischer-Jokl war die abschließende Frage-Antwort-Runde mit den Politikern besonders kostbar. „Die Schüler interessieren sich für ausgesprochen viel und sind belesen. Hier konnten sie einmal alles loswerden. Ich freue mich über den sehr, sehr aktuellen Bezug des Planspiels mit dem Einwanderungs- und Integrationsgesetz und über die Gesprächsbereitschaft der anwesenden Politiker.“ Ihr Dank galt der aktiven Fachschaft Sozialkunde, die das Planspiel für die jetzige zehnte Klassenstufe an die Schule geholt hatte.
Und die Zehntklässler selber? „Uns hat es sehr gefallen. Vorher hatte ich gar keine richtige Vorstellung von Landespolitik und Landtag. Jetzt verstehe ich auch, wie schnell man sich missverstehen kann in der Politik“, meinte eine Schülerin. Ein anderer ergänzte: „Der Sozialkundeunterricht ist ziemlich theoretisch. Heute war es mal richtig spannend. Ich hätte mir gewünscht, dass wir insgesamt mehr Zeit hätten. Die Diskussionen und Entscheidungen hätten ruhig noch vertieft werden können.“ „Es hat wieder sehr großen Spaß gemacht“, resümierte auch Fachbereichsleiterin Nina Lanzenberger. „Ich freue mich über das große Politikinteresse unter den Schülern und die sehr engagierten Diskussionen. Insgesamt haben wir alle miteinander viel mehr gelernt, als es im Unterricht möglich gewesen wäre.“
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