„München hinkt hinterher“
Bezirksausschuss setzt sich für den Einsatz von Elektrobussen und autonom fahrenden Kleinbussen im Viertel ein
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) fordert die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) auf, zusammen mit der Landeshauptstadt München, „zeitnah, idealerweise noch im Laufe des Jahres 2018, eine durch den 9. Stadtbezirk laufende Buslinie auf E-Bus-Betrieb umzustellen“, heißt es in einem Antrag der Grünen-Fraktion, den die Lokalpolitiker einstimmig so beschlossen haben. „Dafür würde sich die neu einzurichtende Linie 153 anbieten“, meint Grünen-Fraktionssprecher Alexander König. „Die Umsetzung dieses Pilotprojekts wäre aber auch auf einer anderen Linie zu begrüßen.“
Elektrisch betriebene Busse seien inzwischen in vielen Großstädten erfolgreich im Dauereinsatz, manche Städte hätten inzwischen einen Großteil ihrer Busflotte auf Elektroantrieb umgerüstet. „In der Volksrepublik China sind Schätzungen zufolge bereits über 100.000 Elektrobusse im Betrieb, rund 20 Prozent der Gesamtflotte, das niederländische Eindhoven hat den städtischen Busbetrieb mit 50 Fahrzeugen inzwischen komplett auf Elektromobilität umgestellt, auch in London sind bereits 50 E-Busse im Einsatz, die Nahverkehrsgesellschaft des US-Bundesstaates Washington bestellte jüngst 800 Elektrobusse für den flächendeckenden Einsatz“, betont der Antragsinitiator weiter. „Bisher hinken Deutschland und München hierbei hinterher. Gerade München könnte aber mit gutem Beispiel vorangehen bei der Umstellung auf Elektromobilität, auch mit Blick auf den höheren Fahrgastkomfort und die geringere Lärmbelastung von elektrisch angetriebenen Bussen.“
„Attraktive Ergänzung“
In einem weiteren Antrag, ebenfalls von der Grünen-Fraktion, fordert der BA 9 die MVG und die Stadt auf, die Möglichkeit eines Angebots mit autonom fahrenden Kleinbussen in Neuhausen-Nymphenburg zu prüfen. Solche Busse seien inzwischen schon vielerorts unterwegs, weiß Alexander König, der auch diesen Antrag initiiert hat. Seit April 2017 sei im niederbayerischen Bad Birnbach ein autonom fahrender Kleinbus – mit einer Kapazität von zwölf Personen und einer maximalen Geschwindigkeit von 20 km/h – im Einsatz, im schweizerischen Sion (Wallis) fahre seit 2016 der autonom fahrende „PostAuto-SmartShuttle“, auch in Washington D.C,. Berlin oder Helsinki seien bereits autonome Kleinbusse erfolgreich getestet worden. „Im 9. Stadtbezirk könnten sich zwei Einsatzgebiete anbieten. Über einen entsprechenden Kleinbus könnte sich die ÖPNV-Anbindung des Neubaugebiets ‚Hirschgarten‘ an S-Bahn, Metrobus und Tram verbessern lassen“, schlägt der Grünen-Fraktionssprecher im BA 9 vor. „Auch im unzureichend an den ÖPNV angebundenen Wohnquartier nördlich des Nymphenburger Schlosskanals könnte ein autonomer Kleinbus als Zubringer für die U-Bahn-Station Gern und/oder die Tram- und Bushaltestelle Schloss Nymphenburg bzw. Romanplatz eine attraktive Ergänzung bieten.“
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