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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Moderne Fahrradabstellanlagen
Bezirksausschuss fordert weitere Maßnahmen für Radverkehr
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) begrüßt den Grundsatzbeschluss der Landeshauptstadt München zur Förderung des Radverkehrs und die darin vorgeschlagenen Maßnahmen – zumindest bis auf einen Punkt. „Da mit der Förderung des Radverkehrs immer eine Verbesserung der Luftqualität einhergeht, erscheint das aufwendige Überprüfen von Einzelmaßnahmen auf seine möglichen Auswirkungen ein unnötiger Verwaltungsaufwand und widerspricht der Grundausrichtung dieser Vorlage“, erklären die Lokalpolitiker in einem Schreiben an das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Um tatsächlich den Radverkehr zu fördern und mehr Sicherheit für die Radler zu erreichen, sind aus Sicht des BA 9 weitere Maßnahmen erforderlich.
Bereits jetzt lägen mehrere Anträge des Bezirksausschusses über ein Jahr oder noch länger bei der Verwaltung „und werden aufgrund von Personalmangel nicht bearbeitet“, klagen die Gremiumsmitglieder. Sie bezweifeln, dass die nun zusätzlich beantragten Stellen ausreichen werden, und erwarten entweder eine zusätzliche Ausweitung der Stellen oder regen an, Prüfungen und Planungen öfter extern zu vergeben, um hier die Bearbeitung deutlich zu beschleunigen. Dafür müssen aus Sicht des BA 9 ausreichende Mittel bereitgestellt werden.
BA 9 ist zur Kooperation bereit
Man wünsche sich zudem eine bessere Struktur für die Zusammenarbeit mit der Verwaltung. „Eine Abstimmung sollte mit allen beteiligten Referaten gleichzeitig möglich sein“, fordern die Lokalpolitiker des 9. Stadtbezirks und unterbreiten auch gleich Vorschläge für eine bessere Struktur: unter anderem angefangen von regelmäßigen Berichten zum Sachstand aller Radverkehrsprojekte im Stadtteil, einem gemeinsamen Verteiler zu Radverkehrsprojekten im Stadtviertel über ein jährliches Treffen mit Radverkehrsbeauftragten und für das Viertel zuständigen Sachbearbeitern aus den unterschiedlichen Referaten bis hin zu einer Auflistung aller Lücken im Radverkehrsnetz an Hauptverkehrs- oder ähnlichen Straßen für Neuhausen-Nymphenburg bis März 2018. Man habe selbst bereits auch unter Einbeziehung von ADFC und Bürgern mehrere Antragspakete zur Lösung von Lückenschlüssen gestellt und sei hier gerne zur Kooperation bereit, erklären die BA-Mitglieder in ihrem Schreiben weiter.
Radwegbenutzungspflicht
Aus Sicht des BA 9 sei es völlig unverständlich, dass bald 20 Jahre nach der Gesetzesänderung immer noch keine vollständige Überprüfung der Radwegbenutzungspflicht erfolgt ist. „Wir bieten hier auch unsere Mitarbeit an und erwarten aber eine Abarbeitung für unseren Stadtbezirk bis Sommer 2018“, so die Gremiumsmitglieder. „Die Führung an Baustellen für den Radverkehr wird immer noch sehr häufig so umgesetzt, dass die Radler auf einen engen Weg mit den Fußgängern gezwängt werden. Es gibt bereits gute Vorschläge wie Baustellen funktionieren können, allerdings wird das viel zu wenig kontrolliert.“ Auch das Parken auf Radwegen stört die Lokalpolitiker. Dies sei eine sehr weit verbreitet Unsitte, die stärker überprüft werden müsse, da es sonst beim Ausweichen immer zu Gefahrensituationen komme. Nach Ansicht des BA 9 sollte auch die Einrichtung von Lieferzonen neben und an Radstreifen geprüft werden, um eine Alternative zu schaffen.
Das Lokalparlament fordert zudem, noch nicht mit Fahrradampeln bestückte Kreuzungen mit einem baulichen Radweg nachzurüsten. „Radler kommen sehr viel schneller über Ampeln aus Fußgänger und sollten nicht ausgebremst werden. Zur Steigerung der Attraktivität von Radrouten sollen Ampeln auf niedrige Wartezeiten für den Radverkehr optimiert werden – und nicht für eine möglichst große Leistungsfähigkeit für den Autoverkehr.“ Der BA 9 wünscht sich auch eine weitere Umnutzung vor Parkplätzen in Fahrradabstellplätze an geeigneten Orten, sofern im Straßenseitenraum oder auf privaten Flächen nicht genügend Fahrradabstellplätze zur Verfügung stehen oder geschaffen werden können. Auch hier werde man gerne weitere Vorschläge unterbreiten. „Wir erwarten außerdem endlich eine Lösung und Umsetzung von modernen Fahrradabstellanlagen an S-Bahnstationen. An allen S-Bahnhöfen im Stadtbezirk wird das Thema immer wieder vertagt und wir können nicht auf die Fertigstellung des Stammstreckentunnels in zehn Jahren warten.“
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