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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Distanz zu den Wohngebieten“
2. Stammstrecke: Anwohner fordern Verlegung der Baustraße
Der Baustraße für die 2. S-Bahnstrecke soll verlegt werden. Das zumindest fordern Anwohner in einem Schreiben, das unter anderem an den Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), die DB Netz AG sowie das Kreisverwaltungsreferat (KVR) ging. Auf einer Infoveranstaltung in der Grundschule an der Margarethe-Danzi-Straße habe die DB Netz AG mehrere konstruktive Ideen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit mit Bezug auf die Baustelle in Nymphenburg Süd präsentiert. Die Deutsche Bahn habe damit auf Änderungswünsche der Anwohner im Bereich der Baustellenlogistik sehr positiv und kommunikativ reagiert. Das ausdrückliche Interesse von Anwohnern, Schülern und Fahrradpendlern zum durchgehenden Erhalt der Radlstammstrecke sei jedoch weitgehend unbeantwortet geblieben.
„Augenscheinlich ist eine nahezu komplette Verlegung der Baustraßenführung in die Brachflächen der Bahnanlagen südlich der Radlstammstrecke möglich“, heißt es in dem Schreiben. „Die sechs bis acht Meter notwendige Spurbreite für Lkw ist realisierbar.“ Auf Höhe des Wohngebietes Hirschgarten sei ein derartiger Weg schon jetzt durchgängig geplant, „und hält damit Distanz zu den Wohngebieten und Wegen der Fahrradfahrer und Fußgänger. Erschließungsstraßen im direkten Gleisbereich sind laut Planfeststellung ohnehin vorgesehen.“
"Zusätzlicher Aufwand"
Nach Angaben der Landeshauptstadt München sei eine Verschiebung der Baustraße geprüft worden, um eine Befahrbarkeit des Radweges aufrecht zu erhalten. Für die weitere Streckenführung von Höhe Skatepark bis Nymphenburg Süd hätten Vertreter der DB Netz AG bei einem Bürgertreffen versprochen, ebenfalls eine eingehende Prüfung alternativer Routen zu prüfen, erklären die Bürger weiter. „Planungsalternativen wurden jedoch bis heute nicht vorgelegt – vermutlich auch nicht entworfen, da eigentumsrechtliche und bautechnische Prüfungen einen zusätzlichen Aufwand bedeuten.“ Nach aktuellem Stand sei 1:1 an der planfestgestellten Streckenführung festgehalten worden.
"Verdrängung der Fahrradfahrer"
Zeitweise Sperrungen der Radlstammstrecke seien gemäß der aktuellen Streckenführung laut DB Netz AG aus Sicherheitsgründen unumgänglich. Die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt München hätten bereits eine Ausweichstrecke ab Skatepark Hirschgarten über die Winfriedstraße und die Margarethe-Danzi-Straße festgelegt. „Eine gewollte Verdrängung der Fahrradfahrer von der ehemals unbefestigten Radlstammstrecke (bis 2016) führte bereits damals zu Konflikten. Die zu jeder Zeit routengleiche Ausweichstrecke wurde nur von wenigen Verkehrsteilnehmern angenommen. Die ampelfreie, naturnahe und schnelle Streckenführung der Radlstammstrecke ist zu attraktiv.“
Für die Anwohner und Büronutzer eröffne sich die Chance auf einen Grünpuffer durch die Bahnschotterbereiche mit Pioniervegetation von bis zu 20 Meter Tiefe als Sicht-, Staub- und Akustikschutz gegenüber dem Baustellenverkehr. „Diese Flächen sind nicht Bestandteil der Planfeststellung und sollten daher auch nicht als Alternativroute für einen Radweg missbraucht werden“, betonen die Anrainer. „Da die Nutzung der Baustraße durch Schwerlast-Lkw bereits im Januar 2018 startet, ist Eile geboten. Eine Bauzeit von insgesamt einem Jahrzehnt sollte eine eingehende Prüfung öffentlicher Entscheidungsbegründung wert sein.“
Geht es nach den Bürgern, dann sollte die Landeshauptstadt München bei der Klärung der Machbarkeit eine aktive Funktion einnehmen, da sie über das KVR zum Thema Radwegeführung ohnehin in aktive Verhandlungen mit der DB Netz AG eingebunden sei. Zudem solle von der DB Netz AG im Zusammenhang mit der Realisierung der 2. Stammstrecke ein Logistikkonzept für die Baustellenentwicklung ausgearbeitet werden, das eng mit dem KVR abzustimmen sei.
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