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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Keine Verkehrsberuhigung möglich
Einwohnerversammlung zum Ausbau der Allacher Straße wirft Diskussionen auf
Schon lange soll das Projekt verwirktlicht werden, jetzt ist es endlich soweit – zumindest fast: Die Ausgestaltung der Allacher Straße im Abschnitt zwischen Angerloh-/Krautheim- und Von-Kahr-/Ernst-von-Beling-Straße im Rahmen der erstmaligen Herstellung wird nach derzeitigem Planungsstand 2011 beginnen. Die Fertigstellung ist bis Mitte 2012 geplant. Bereits im November dieses Jahres beginnt die Stadt mit den ersten Baumfällungen. Auf einer Einwohnerversammlung hat der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) zusammen mit den zuständigen Fachleuten aus dem Baureferat in der vergangenen Woche die betroffenen Anwohner über die genauen Planungen informiert. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über die Erschließungsbeitragssatzung der Landeshauptstadt München. Die Gesamtkosten des erstmaligen Herstellung belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro, davon müssen 40 Prozent, also rund 1,1 Millionen Euro, von der Anliegern zu übernommen werden. Die Erschließungsbeitragsbescheide werden frühestens Mitte 2013 an die Anwohner versendet werden.
Vor allem das Thema Verkehrberuhigung erhitzte die Gemüter der gut 100 anwesenden Bürger. „Die Allacher Straße ist nicht nur unter der Woche sondern auch am Wochenende eine absolute Rennstrecke für Raser“, klagte eine Anwohner. „Es gibt nicht mal Radarkontrollen.“ Und auch für Schulkinder und Rentner sei das Überqueren der Fahrbahn zum Teil lebensgefährlich. Durch den Ausbau befürchten die betroffenen Bürger zudem eine noch höhere Lärmbelästigung. Die Angst vor einer „zweiten Von-Kahr-Straße ohne Lärmschutz“ ist groß. Und auch das Thema der Finanzierung über den Erschließungsbeitrag warf Fragen auf.
Dammlage wird zurückgenommen
„Wir werden einen Ausbau von West nach Ost in einer Länge von 1,1 Kilometern durchführen“, erklärte der zuständige Projektleiter des Baureferats, Markus Weiß. Die momentane Straßenbreite der in Dammlage gebauten Allacher Straße liegt zwischen 6,5 und 7,5 Meter und wird laut Weiß auf 5,5 Meter zurückgenommen. Mit der erstmaligen Herstellung der Allacher Straße wird die Dammlage korrigiert und die Straße dem Umfeld angeglichen, also abgesenkt. Zudem entstehen insgesamt 92 Parkplätze. „Um eine ausreichende Begrünung zu gewährleisten werden 26 Bäume gepflanzt“, so Weiß. Beides gehe nur auf der Nordseite der Allacher Straße. Im südlichen Teil sei dies aufgrund von Gas- und Wasserleitungen nicht möglich. Wieviele Bäume im Zuge des Straßenbaus gefällt werden müssen, stehe noch nicht fest.
„Um die Planung inklusive Fahrspur, Radweg, Baumpflanzungen und Bürgersteig zu verwirklichen brauchen wir eine Gesamtfahrbahnbreite von 15 Metern“, erklärt Weiß. Auf beiden Straßenseiten verläuft jeweils ein etwa 1,50 Meter breiter Radweg auf gleicher Höhe wie die Fahrbahn. „Somit können wir sicherstellen, dass die Radler immer im Blickfeld der Autofahrer sind. Dies erhöht die Verkehrssicherheit, was statistisch erwiesen ist“, so Weiß weiter. Die Fahrradwege sind durch einen Linie deutlich von der Fahrbahn abgetrennt.
Hauptsammelstraße
Die Geschwindigkeitsbeschränkung liegt bei 50 km/h. „Die Allacher Straße hat die Funktion einer Hauptsammelstraße, das heißt, sie sammelt den Verkehr von den Nebenstraßen zur Von-Kahr-Straße und wieder zurück in die Wohngebiete“, erklärt Gerold Keis, der Bereichsleiter Straßenplanung für München-Nord. Aufgrund der Einstufung als Hauptsammelstraße werden die Anwohner bei der erstmaligen Herstellung mit 40 Prozent der Gesamtkosten zur Kasse gebeten. „Würde die Allacher Straße als Hauptverkehrsstraße eingestuft werden, dann müssten wir weniger zahlen“, klagten die Anwohner. Dass die Einstufung zurückgenommen wird, damit sei nicht zu rechnen, wie Gerold Keis im Verlaufe der Einwohnerversammlung ausdrücklich betonte. „Da die Allacher Straße pro Tag von bis zu 10.000 Fahrzeugen genutzt wird, sind verkehrberuhigende Maßnahmen schlicht und ergreifend nur bedingt möglich“, so Keis.
Bei den versammelten Anwohnern stießen auch die 92 vom Baureferat vorgesehenen Parkplätze auf wenig Gegenliebe. Dies sei nicht notwendig, da kein Bedarf bestünde, war die einhellige Meinung der anwesenden Bürger, die dadurch zusätzliche Kosten auf sich zukommen sehen. „Wir sprechen von 92 Parkplätzen auf einer Länge von insgesamt 1,1 Kilometern“, erklärt Keis. „Da sehen wir durchaus einen Parkplatzbedarf. In der Regel sind die Anwohner im Nachhinein immer froh, wenn Parkplätze in ausreichender Zahl geschaffen wurden." Für die Planung sei es zudem wichtig gewesen, eine ordentliche Begrünung einbringen zu können. dadurch bekommt die Straße einen einseitigen Alleecharakter. "Durch die Parkplätze entstehen keine zusätzlichen Kosten", erklärt Keis. Es sei definitiv kostenminimierend geplant worden.
Anträge
Folgende Themen wurden von den anwesenden Bürgern in Anträgen verabschiedet: Verkehrsberuhigung (Tempo 30/40-Zone, Zebrastreifen, Flüsterasphalt oder Ampeln), LKW-Stop über 14 Tonnen, kombinierter Rad- und Gehweg neben der Fahrbahn in einer Ebene sowie eine Kurzzeitparkzone von den Geschäften in der Allacher Straße 148. Zudem verabschiedeten die Anwohner einen Antrag, in dem die Stadt München aufgefordert wird, darzulegen, dass kostenminimierend geplant wurde. Die beschlossenen Anträge sind nun vom Bezirksausschuss innerhalb von drei Monaten zu behandeln.
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