Tourentipps: Die schönsten Radlstrecken und Wanderwege
Radltour entlang der Würm zum Waldschwaigsee und Langwieder See
Unser Tourentipp, bei dem wir die schönsten Radstrecken und Wanderwege in und um München präsentieren, kommt diesmal von Leserin Christine Rettinger. Bereits im Januar schrieb die 65-Jährige als Anregung für weitere Radltouren in einer E-Mail: „Einer meiner liebsten Wege mit dem Rad – der erste im Frühjahr und der letzte im Herbst – ist immer wieder der Weg an der Würm entlang.“
Jetzt, da der Frühling eingezogen ist, ist Christine Rettinger die Strecke erneut gefahren, hat auf ihrer sportlichen Reise durch die Gemeinden und München Fotos gemacht und uns diese samt ihren Tipps zur Veröffentlichung zukommen lassen.
Naturnah bis nach Pasing
Natürlich gibt es für diese Radltour keinen festen Startpunkt. Egal aus welcher Richtung man kommt, man kann den Beginn und das Ende der Route frei wählen. Christine Rettinger beispielsweise startet für gewöhnlich „bei der Feuerwehr in Gräfelfing, aus Großhadern kommend. Die Würm ist dort wirklich sehr gut naturalisiert“ (G auf der Karte).
Von hier aus geht es am Wasserrad in Lochham vorbei. Dieses wurde 1998 von der Gemeinde Gräfelfing errichtet und ist ein Nachbau eines alten Wasserrades, welches dort in der Nähe in einem nicht mehr vorhandenen Seitenarm der Würm stand. Ein Schild informiert an dieser Stelle: „Das alte Wasserrad wurde um die Jahrhundertwende (ca. 1896) in Betrieb genommen und diente bis in die 60er Jahre der Wasserversorgung des Gutes Lochham.“
Dem Weg folgt man über die Autobahnbrücke zum Pasinger Stadtpark (B auf der Karte). „Vorher passiert man noch die alte Schleuse. Dort haben wir als Kinder schon gebadet“, erklärt Christine Rettinger. Der Park beginnt an der Stadtgrenze zu Lochham, verläuft entlang der Waldkolonie des Architekten Louis Ende und endet nach etwa 1,5 Kilometern am Pasinger Kreiskrankenhaus. Mit einer Fläche von knapp 20 Hektar erstreckt sich der Park zu beiden Seiten der Würm. Die alte Pfarrkirche Mariä Geburt verbindet den Stadtpark mit dem Klostergarten.
„Der Pasinger Stadtpark ist meist nicht so überlaufen, da kann man ruhig und friedlich dahinradeln“, so die Wochenanzeiger-Leserin, die diese Tour auch Familien mit Kindern empfehlen kann, denn „die großen Straßen – wie die Bodenseestraße in Pasing – sind untertunnelt und deshalb vom Verkehr her kein Problem. An der Kaflerstraße angelangt, die sich rechts zum Bahnhofsplatz Pasing weitet, schwenkt man kurz nach links, um dann wieder rechts auf den Hermann-Hesse-Weg einzubiegen, der begleitet von der Würm, unter der Nordumgehung Pasing (NUP) und den Bahngleisen hindurchführt. Auf der anderen Seite des Tunnels angelangt muss noch die August-Exter-Straße überquert werden, dann geht es auf dem Schirmerweg, einer Fahrradstraße, oder durch die angrenzenden Grünanlagen Richtung Obermenzing.
Persönliche „Everglades“
Als nächste Etappe wird das Schloss Blutenburg angestrebt (C auf der Karte). Diesen Teil genießt Christine Rettinger besonders. Sie schwärmt: „Eine Einkehr in der Schlossschänke – zumindest ein Besuch der Kirche – ist fast schon ein Muss.“ Das spätgotische Bauwerk und die dazugehörige Schlosskapelle werden von der Würm umflossen. An schönen Tagen ist es möglich, auf der See- oder Schlosshof-Terrasse zu verschnaufen. An kalten Tagen lädt ein gemütlicher Kachelofen im Inneren der Schänke zum Verweilen ein. Das Schloss selbst geht auf eine Wasserburg des 13. Jahrhunderts zurück. Kern dieser Burg war ein Wohnturm, dessen Reste 1981 teilweise freigelegt werden konnten.
„Wenn man Zeit hat, fährt man als nächstes immer an der Würm entlang weiter bis zur Inselmühle (D auf der Karte).“ Auch hier sei aufgrund der Untertunnelung der Verdistraße der Verkehr in Ordnung. Der Weg lohne sich, wie Christine Rettinger versichert: „Der Biergarten dort ist sehr empfehlenswert, direkt an der Würm gelegen und sehr idyllisch. Kurz zuvor ist eine 'Wilde Auenlandschaft' zu sehen, meine persönlichen 'Everglades', die nach einem Sturm entstanden sind. Dieser hatte die Uferbefestigung weggerissen und das Land drumherum wurde überflutet.“
Allach... und dann?
„Je nach Zeit, die zur Verfügung steht, fahre ich weiter nach Allach. Hier muss man an der Ampel der Inselmühle auf die linke Seite der Würm wechseln, am Friedhof vorbei. Man fährt durch eine kleine Anliegerstraße, vorbei an wunderschönen Gärten.“ Und nun?
„Nun hat man die Wahl“, so die rüstige Rentnerin, die jedoch zwei Tage die Woche im Büro eines Sportvereins arbeitet. „'Müde Krieger' fahren mit der S-Bahn zurück. Sportlichere nehmen den gleichen Weg mit dem Rad zurück.“ Langweilig werde das definitiv nicht, wie sie versichert: „Die Strecke sieht in entgegengesetzter Richtung immer wieder neu aus.“
Doch auch eine dritte Option ist möglich: „Die ganz Sportlichen fahren von Allach aus über den kleinen, nicht sehr bekannten Waldschwaigsee (E auf der Karte) und Langwieder See (F auf der Karte) wieder Richtung Lochham zum Ausgangspunkt.“
Für wen ist die Tour geeignet?
Christine Rettinger fährt regelmäßig kleinere und größere Touren, je nach Zeit und Wetter. Sie schätzt, dass die Radltour für jeden gut zu bewälitgen ist: „Der Weg ist eben, ich bin die gleiche Strecke auch schon mit einer Gruppe gewandert, allerdings nur von Lochham bis Allach.“ Da die Tour in mehrere Etappen eingestuft werden kann, ist eine vorzeitige Umkehr oder Abkürzung immer möglich. „Familien mit Kindern würde ich nur die Strecke von Gräfelfing/ Lochham bis nach Allach und wieder zurück empfehlen. Sollten die Kleinen vorher nicht mehr können, kann man sich in Allach in die S-Bahn setzen.“ Schließlich gibt die Sportlerin allen Radlfans einen letzten Tipp mit auf den Weg: „Wenn man die Route über die beiden Seen fährt, sollte man einen ganzen Tag einplanen, schließlich braucht man ja auch Pausen in den Biergärten. Reine Fahrzeit sind bei gemütlichem Tempo etwa vier Stunden (ca. 50 km).“
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