Tourentipps: Die schönsten Radlstrecken und Wanderwege
Pupplinger Au: Von Icking nach Wolfratshausen
Die Pupplinger Au ist ein Landschafts-, Naturschutz- und teilweise Vogelschutzgebiet im Norden von Wolfratshausen. Dessen Ursprung war ein See, den der abschmelzende Loisachgletscher nach der letzten Eiszeit hinterlassen hat. Als sich später die Isar ihren Weg bahnte, floss das Seewasser wieder ab und hinterließ zahlreiche Kiesinseln. Der Fluss und dessen bis zu zweil Kilometer breite Auen vermitteln uns eine kleine Ahnung davon, wie die Isar aussah, bevor der Mensch seine Finger ins Spiel brachte. Obwohl weite Strecken der Isar heute renaturiert sind, erscheint die Pupplinger Au als die ursprünglichste Gegend in der Nähe von München.
Zur Ickinger Wehr
Zur entspannten Erkundung dieser wundervollen Isar-Natur wird eine Wanderung von der S-Bahnhaltestelle Icking nach Wolfratshausen emfpfohlen. Mit der S7 (2 Zonen, von der Innenstadt beträgt die Fahrzeit ca. 36 Minuten) gelangen wir nach Icking und gehen in Fahrtrichtung den Bahnsteig entlang. Nach dem Überqueren der Gleise wandern wir die Straße "Wenzberg" hinunter, kommen zur B11, die wir überqueren und der wir ein Stück nach links folgen. Nach etwa 150 Metern zweigt rechts die Straße "Isarweg" ab; dieser folgen wir bergab. Kurz nachdem die Straße in einen Kiesweg übergegangen ist, zweigt links ein unbeschilderter Pfad ab, der ein ganzes Stück auf dem Kiesweg erspart, unten aber wieder auf diesen breiten Weg führt. Wenige Minuten später stehen wir schon am Ickinger Wehr; hier zweigt der Isarkanal von der Isar ab. Wir spazieren über die überdachte Wehranlage, in der kleine Löcher in der Wand einen Blick auf den aufgestauten Fluss ermöglichen.
Der geheime Pfad
Nach Verlassen der Wehranlage geht es rechts über eine weitere Brücke, die uns unmittelbar zu dem asphaltierten "Dammweg" bringt. Dieser verläuft schnurgerade durch die Pupplinger Au nach Wolfratshausen. Doch unser Weg führt nicht über diese Betonstraße, die gerne von Radfahrern und Inlineskatern genutzt wird, sondern schlängelt sich auf einem kleinen, versteckten Pfad die Isar entlang. Um auf diesen zu gelangen, schlagen wir den "Dammweg" erstmal nach rechts ein, verlassen diesen aber bereits wieder nach 30 Metern (sobald rechts der Wald beginnt) über ein paar Treppenstufen. Es dauert nicht lange, dann führt uns dieser kleine Pfad unmittelbar an der Isar entlang, bald auf sandig-grasigem Untergrund, bald auf natürlichen Waldpfaden. Nach etwa 15 Minuten tut sich vor uns bereits die Pupplinger Au mit ihren verzweigten Wasserarmen und den breiten Kiesbänken auf.
Künstlerisches Naturparadies
Gerade für Kinder sind diese verwinkelten Kiesbänke wahre Spielparadiese! Viele Spaziergänger und Erholungssuchende haben aus angeschwemmten Baumstämmen ganze Baumhäuser gebastelt, anderenorts findet man ebenfalls selbstgebastelte Rastplätze mit Tischen und Sitzgelegenheiten aus Naturholz. Aus den bunten Isarsteinen wurden von (Hobby-)Künstlern ganze Steingärten angelegt, manche Steine sogar bemalt oder anderweitig verziert. Diese kleinen, liebevollen Werke zu bestaunen, ist wirklich eine Freude für Groß und Klein und mag den ein oder anderen sogar dazu verleiten, selbst zu basteln und für andere Besucher etwas eigens Kreiertes zu hinterlassen.
Ursprünglicher Auwald
Der Pfad zweigt bald beschildert vom Ufer ab und führt durch lichten, völlig naturbelassenen Auwald zu einem breiten Stichweg, der vom "Dammweg" kommt. Diesen überqueren wir und wandern auf der anderen Seite geradeaus weiter. Wir bleiben nun so lange darauf, bis rechts ein ganz deutlicher Pfad an einer blauen Holzskulptur abzweigt. Hier biegen wir ein und kommen nun wieder in Wassernähe. Dieser Wegabschnitt schlängelt sich abenteuerlich durch den Wald, bleibt aber stets gut begehbar, auch wenn ab und an mal kleine umgefallene Baumstämme überwunden werden müssen. Immer wieder tun sich schöne Blick auf die Isar auf, die einige Meter unter uns fließt. Wenn wir die über den Fluss nach Wolfrathausen führende Marienbrücke bereits sehen, schwenkt der Pfad bald deutlich nach links. Er führt uns durch einen wunderbaren, lichten Kiefernwald und endet unmittelbar an einer Treppe, die zur Marienbrücke hinaufführt.
Einkehrmöglichkeit Aujäger
Wer einkehren möchte, wendet sich am Ende des Pfades jedoch nach links und geht auf einem schönen Waldweg in wenigen Minuten zum Gasthaus Aujäger (Mo.+Di. Ruhetag). Die bayerische Wirtschaft hat eine über 400-jährige Tradition und befindet sich in dritter Familiengeneration. Der große Biergarten lädt zu einem kühlen Getränk und bayerischen Schmankerln ein, für Kinder gibt es einen Spielplatz. Auf den nebenan liegendenden Koppeln können Pferde, Esel und Ziegen beobachtet werden – aber bitte nicht füttern!
Für den Rückweg überqueren wir die Marienbrücke, schwenken leicht rechts und gehen direkt auf dem Pfad an der dortigen Bronzestatue vorbei. Kurz vor der bald auftauchenden Schranke zweigt rechts ein unbeschilderter Waldweg ab, in den wir einbiegen. Den von links kommenden Weg ignorierend, halten wir uns an der nächsten Verzweigung links und kommen in die kleine Jordanstraße mit ihren Einfamilienhäusern. Vorbei am Friedhof gehen wir an einer langen Mauer entlang und stoßen auf die Hauptstraße, in die wir links einbiegen. An der Sauerlacher Straße wenden wir uns rechts, überqueren nach ca. zehn Minuten die Bahngleise und gehen wieder rechts zum S-Bahnhof Wolfratshausen.
Für wen ist die Tour geeignet?
Die Strecke hat eine Länge von ca. 8,3 Kilometern und ist bei gemütlichem Tempo in 2 Stunden und 30 Minuten gut zu bewältigen. Wer sich auf den künstlerischen Kiesinseln in der Pupplinger Au genauer umschauen möchte, sollte entsprechend mehr Zeit einplanen. Da es erst in der Nähe von Wolfratshausen Einkehrmöglichkeiten gibt, sollte man sich einen kleinen Snack sowie Getränke mitnehmen. Der Höhenunterschied im Auf- und Abstieg beträgt 100 Meter, was an sich leicht machbar ist, die Tour ist jedoch nicht für Kinderwagen geeignet. Insgesamt aber eine spannende, abwechslungsreiche und abendteuerliche Route, die besondern mit Kindern viel Spaß verspricht.
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