Miteinander der Generationen
Pfarrverband plant Neubau eines Mehrgenerationenhauses
Die Kindertagesstätte von „Zwölf Apostel“, der katholischen Kirche in der Agnes-Bernauer-Straße 37, ist schon lange in die Jahre gekommen und bedarf einer gründlichen Sanierung. Aus den 50er Jahren stammt der Bau, der derzeit drei Hortgruppen und eine Kindergartengruppe beherbergt. Laut Angaben des Pfarrverbands Laim könne die Betriebserlaubnis der Stadt München nur noch maximal fünf Jahre lang aufrechterhalten werden. Daher entschied man nun einen Neubau für das Grundstück zu planen. Dabei soll aber nicht nur die Kindertagesstätte ersetzt werden sondern sogleich ein ganz neues Gesamtkonzept realisiert werden. Ein Mehrgenerationenhaus soll entstehen, das mehrere Nutzungen ermöglicht. Auch ein Wohnhaus für Kirchenmitarbeiter könnte an der Agnes-Bernauer-Straße gebaut werden. Die Bauvoranfrage für dieses Projekt liegt derzeit bei der Lokalbaukommission (LBK) und ist bislang noch unbeantwortet. Im Laimer Bezirksausschuss (BA) stieß der Plan der Kirche jedoch bereits auf Kritik. „Das Bauvorhaben wird in dieser Form abgelehnt“, heißt es geschlossen vom BA Laim.
Ein Haus der Begegnung, Beratung und Bildung
Ein Haus der Begegnung für Menschen aller Generationen und verschiedener Religionen soll auf dem Grundstück zwischen Gottfried-Koelwel-Weg, Agnes-Bernauer-Straße und Siglstraße entstehen. Hier soll Platz sein für eine Kindertagesstätte ebenso wie für Angebote für Familien, Senioren und Menschen in besonderen Lebenslagen. „Mit dem Elmar Gruber-Haus der Begegnung soll Laim einen neuen Ort der Begegnung von Jung und Alt unter einem christlichen Dach bekommen. Seit Anbeginn der Überlegungen sind wir dazu in intensiven Austausch mit den betreffenden Akteuren des Stadtteils getreten, so etwa den Familienzentren, dem ASZ Laim, Caritas, dem Sozialbürgerhaus und natürlich dem Bezirksausschuss. Denn es ist uns ein großes Anliegen, in dem Haus ein fruchtbares Miteinander aller Beteiligten zu gewährleisten. Gemeinsam wollen wir so den Menschen in Laim eine Vielfalt an Möglichkeiten der Begegnung, christlicher Bildung, Betreuung und Beratung anbieten", erklärt dazu Pfarrverbandsleiter Pfarrer Georg Rieger. Benannt werden soll das Haus nach dem 2011 verstorbenen Pfarrer und Seelsorger von „Zwölf Apostel“, Pfarrer Elmar Gruber. In der Bauvoranfrage sind für das Neubauprojekt nun ein viergeschossiges Wohnhaus, ein dreigeschossiger Verbindungsbau sowie ein weiterer Neubau mit zwei Etagen für das Grundstück angefragt.
Anregungen aufgenommen
Zu massiv und zu hoch hinaus sei hier geplant, findet der Unterausschuss Bau im Laimer BA. Das Gremium wünscht sich, dass auf die denkmalgeschützte Kirche „Zu den heiligen zwölf Aposteln“ (in den 50er Jahren entworfen vom Sepp ruf) „architektonisch und städtebaulich Rücksicht“ genommen werde. Die Sichtachsen auf den knapp über 18 Meter hohen Kirchturm müssten offen gehalten werden, ebenso der Platz vor der Kirche „einladend und attraktiv“ gestaltet werden. „Ein neuer städtebaulicher Entwurf muss erarbeitet werden, mit dem Ziel hier einen gestalterisch hochwertigen Ort zu schaffen“, heißt es dazu im Sitzungsprotokoll des Bauausschusses im Laimer BA. Auch stieß die Überlegung des Architekten, ein Flachdach als zusätzliche Spielfläche für die KiTa zu nutzen, auf Skepsis bei den Laimer Politikern. „Nun wollen wir immer wieder betonen, dass es sich im jetzigen Stadium ja wirklich erst um eine Bauvoranfrage und noch keineswegs um eine konkrete Planung handelt“, erklärt dazu der Pfarrverband Laim auf Anfrage. Das heißt, dass man zunächst prüfe, welche Bebauung auf dem Grundstück maximal zulässig wäre. „Wie wir letztendlich bauen, wird ganz sicher nicht nur von dem maximal möglichen abhängen, sondern dann u.a. vom finalen Raumkonzept, und finanziellen Rahmenbedingungen. Uns ist nicht daran gelegen, einen massiven Bau hinzustellen, sondern in Einklang mit der Umgebung ein schönes, auch architektonisch ansprechendes Haus der Begegnung zu schaffen“, erklären die Bauherren. Die Anregungen des Laimer BA haben die Bauherren in ihre Planung aufgenommen und wollen nun Varianten prüfen. So könnte etwa die Sichtachse auf den Kirchturm freigehalten werden, wenn das geplante Gebäude an der Agnes-Bernauer-Straße niedriger, dafür aber das am Gottfried-Kölwel-Weg höher gebaut würde. „Was die Nutzung des Flachdachs angeht, so werden wir gerne die Anregung des Unterausschusses Bau in die weitere Planung aufnehmen. Er hat vorgeschlagen, statt einer Spielfläche ggf. ein Terrasse z.B. für ein Café zu planen“, erklärt der Pfarrverband. Die Mittel für die erweiterte Bauvoranfrage wurden von dem zuständigen Kirchengremium in einer Sondersitzung bewilligt. Nun bleibt der Bescheid der LBK abzuwarten, die über die Voranfrage entscheiden wird.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH