Laim ist nicht Las Vegas
Riesige Werbeanlage am Laimer Kreisel geplant
Las Vegas, Tokio oder New York – in den Megacities gehört es längst dazu: Das Blinken und Leuchten von riesigen Leinwänden, Neonbuchstaben und elektronischen Boards. Werbebilder, die sich drehen – von hinterleuchteten Großflächen erstrahlt. Münchens Straßenbild wirkt dagegen fast wie ein verschlafenes Dörfchen. Und wenn es nach dem Laimer Bezirksausschuss (BA 25) ginge, sollte das auch so bleiben. Riesige Werbeanlagen, die technisch immer weiter aufgerüstet werden und immer heller und größer werden, will man im Straßenbild des Stadtbezirks 25 vermeiden. Mehr Entscheidungsrecht wünscht sich der BA daher, wenn es darum geht, ob Werbeanlagen genehmigt werden sollen oder nicht. Damit schließt sich der BA 25 einem Antrag aus dem BA 16/ Ramersdorf-Perlach an, der sich dafür einsetzt, dass den Bezirksausschüssen mehr Rechte in Sachen Werbeanlagen übertragen werden. Aktuellen Anlass zu dieser Forderung bietet die jetzt geplante Mega-Light-Anlage am Laimer Kreisel, zu der das Laimer Stadtteilgremium entschieden „Nein“ sagt.
Werbeanlage wird modernisiert
„Wir hätten gerne ein Entscheidungsrecht für die Aufstellung und Genehmigung von Werbeanlagen. Denn trotz unseres Anhörungsrechtes hatten wir bisher nicht viel Durchschlagskraft. Werbeanalgen wurden trotz unserer Ablehnung immer wieder aufgerüstet“, beklagt Anette Zöllner, CSU-Fraktionssprecherin und Vorsitzende des Ausschusses Bau im Laimer BA. Vor Jahren schon hatte der Stadtrat entschieden, die Einnahmen der Stadt mit Werbung auf öffentlichem Grund zu steigern. Das Werbesortiment wurde sogar modernisiert – trotz Einwände des politischen Gremiums vor Ort. Sogenannte City-Light-Poster oder auch City-Light-Boards zogen in Laim ein, technisch aufgerüstete Werbeplakate, die hell erstrahlen und somit möglichst weit sichtbar werden. Eine sogenannte Mega-Light-Anlage steht etwa am Laimer Kreisel. Vor der Einfahrt in die Laimer Röhre, auf der nord-östlichen Seite, ist die beleuchtete Werbefläche auf Pfosten angebracht. Drei verschiedene Werbe-Motive wechseln sich hier ab und sorgen dafür, dass das Budget der Stadt wächst. Diese „simple“ Mega-Light-Anlage soll nun durch eine modernere, digital betriebene, sogenannte LED Mega-Light-Wechselwerbeanlage ausgetauscht werden. „Dies bedeutet, dass nicht mehr nur drei verschiedene Motive möglich sind, sondern eine unbegrenzte Anzahl“, erklärt das zuständige Referat für Stadtplanung und Bauordnung. „Weiterhin wäre es mit der Technik sogar möglich bewegte Werbung/ Filme abzuspielen.“ Im BA Laim wird dieses Vorhaben strikt (gegen eine Stimme aus der FDP) abgelehnt.
Heller und größer
„Der Unterausschuss Bau ist grundsätzlich dagegen, dass aus Laim immer mehr Las Vegas wird“, erklärt Zöller. Man will nicht, dass die Werbeanlagen unaufhörlich bewegte Bilder transportieren und etwa die Autofahrer ablenken. Man will auch nicht, dass die beleuchteten Anlagen den Stadtteil überstrahlen. Und das steht zu befürchten, wo doch die Anlagen immer heller werden: „Die Leuchtstärke – gerade bei Nacht – ist extrem hell und daher eine völlig andere gegenüber dem Bestand“, erklärt dazu das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Zwei Quadratmeter größer soll die Werbefläche zudem am Laimer Kreisel werden. Die Politiker im Laimer BA lehnen die geplante Werbeanlage ab. Bislang hat das Votum des Laimer BA nur empfehlenden Charakter. Je nachdem aber, wie viele BAs mit dem Antrag des BA Ramersdorf-Perlach auf mehr Entscheidungsrecht mitziehen, könnte sich daran künftig etwas ändern. Eine „Mega-Light-Wechselwerbeanlage“ am Laimer Kreisel könnte dann tatsächlich verhindert werden.
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