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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Großes Vertrauen, großer Auftrag"
Bürgermeister Stefan Kolbe mit 56,2 Prozent im Amt bestätigt
Nach der Wahl ist vor der Stichwahl. So jedenfalls in zahlreichen Städten, die ihre Wählerinnen und Wähler in zwei Wochen erneut an die Urnen bitten. Anders in Karlsfeld: Am vergangenen Sonntag wurde 1. Bürgermeister Stefan Kolbe mit klarer Mehrheit für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. "Es ist ein großes Vertrauen und ein großer Auftrag", weiß er.
Die Stimmzettel sind ausgezählt, der Karlsfelder Bürgermeister für die nächste Wahlperiode steht fest. 56,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler sprachen Amtsinhaber Stefan Kolbe erneut ihr Vertrauen aus. "Ich freue mich über das gute Ergebnis", so Kolbe nach Bekanntgabe der Ergebnisse. "Es bestätigt die Arbeit der letzten sechs Jahre."
Damals, bei der Wahl 2008, stellte die CSU nach 40 Jahren SPD-Regierung zum ersten Mal den Bürgermeister in Karlsfeld. 51,3 Prozent der Wählerschaft sprachen sich vor sechs Jahren für einen Regierungswechsel aus. Das knappe Ergebnis der letzten Wahl konnte die CSU nun um fast fünf Prozentpunkte ausbauen.
Schwache SPD, starkes Bündnis
Auch das Bündnis für Karlsfeld unter ÖDP-Kreisrätin Mechthild Hofner kann sich freuen. Sie verbesserte ihr Ergebnis von 13,9 auf 18,2 Prozent. Große Einbußen gab es hingegen bei der SPD. Während Reinhard Pobel vor sechs Jahren noch auf 34,9 Prozent der Stimmen kam, reichte es heuer gerade mal für 25,6 Prozent. Die Verluste der Sozialdemokraten zeigen sich auch im Gemeinderat. Hier verliert die SPD zwei Sitze und stellt nun sechs Gemeinderäte. Das Bündnis für Karlsfeld hält fünf Sitze, die Freien Wähler einen. Stärkste Kraft bleibt die CSU mit zwölf Sitzen.
"Größte Herausforderung sind Gemeindefinanzen"
Vertrauen, das zeigen die Ergebnisse, ist also da. Ob der wiedergewählte Bürgermeister zu beneiden ist, bleibt jedoch dahingestellt. Die angeschlagene Finanzlage der einwohnerstarken Gemeinde bleibt der größte Brennpunkt. Die Ausgaben, allen voran bei der Kinderbetreuung, belasten den Haushalt stark. Gleichzeichtig ringt die Gemeinde um neue Einnahmequellen. Aus den roten Zahlen zu kommen, dass weiß auch Stefan Kolbe, wird wohl die schwierigste Aufgabe der kommenden Amtsperiode werden: "Die größten Herausforderungen für Karlsfeld sind die Gemeindefinanzen, der Einzelhandel und die Gewerbeentwicklung."
Und so ist den Karlsfelder Bürgerinnen und Bürgern, trotz des starken Ergebnisses der Christsozialen, eine gewisse Verdrossenheit nicht abzusprechen. Das lässt jedenfalls die magere Wahlbeteiligung von 48,5 Prozent vermuten. Nur 6.994 der 14.429 Wahlberechtigten gaben am 16. März ihre Stimme ab. Zum Vergleich: 2008 gingen 57 Prozent an die Wahlurnen.
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