"Unverzüglich unterbinden!"
Lokalpolitiker sind gegen Öffnung der Constanze-Hallgarten-Straße
Als der Stadtrat Ende 2015 den Plänen für die Bebauung des ehemaligen EON-Geländes an der Boschetsrieder Straße / Drygalski-Allee zustimmte, wurde im dazugehörigen Bebauungsplan auch festgelegt, wie die Straßen im Quartier angelegt werden sollen. Dazu wurde die Constanze-Hallgarten-Straße (die zunächst nur U-1731 hieß) angelegt. Sie verbindet die Drygalski-Allee mit der Kistlerhofstraße.
Sowohl Stadtrat als auch Bezirksausschuss 19 wollten vermeiden, dass die kleine Straße durchs Quartier für Schleichverkehr genutzt wird - zum Beispiel, um die Kreuzung Kistlerhofstraße / Drygalski-Allee am alten Heizkraftwerk zu umgehen.
Nur in einer Richtung ganz offen
Der Stadtrat entschied daher, dass die Constanze-Hallgarten-Straße nur in einer Richtung durchgängig befahren werden kann: als Einbahnstraße von Westen (Drygalski-Allee) nach Süden (Kistlerhofstraße). Autos aus der Gegenrichtung (also die von der Kistlerhofstraße einmünden) können nur bis zum Wendeplatz etwa in der Mitte des Quartiers fahren. Jetzt ist die Constanze-Hallgarten-Straße samt Wendeplatz fast fertig. Damit entspreche sie dem Beschluss des Stadtrates, sagt das städt. Baureferat.
Tatsächlich legte der Bebauungsplan fest, dass die Straßen so angelegt werden müssen, "dass keine Fremdverkehre in bzw. durch das Gebiet geleitet werden". Diese Forderung sehen städt. Planungsreferat und Baureferat mit der Einbahnregelung als erfüllt an.
Durchgangsverkehr doch möglich
Anders bewertet der Bezirksausschuss im Münchner Süden die Situation: Ihm genügte die Einbahn-Regelung schon 2015 nicht: Er forderte damals, jede durchgehende Straßenverbindung durch das EON-Quartier auszuschließen, da sie unnötigerweise Schleichverkehr anziehe. Kurz vor Abschluss der Straßenbauarbeiten hat er seine bisherige Haltung einstimmig bekräftigt. Das Gremium beantragte, die Durchfahrtsmöglichkeit in der Constanze-Hallgarten-Straße von West nach Süd unverzüglich zu unterbinden. Diese weiche vom genehmigten Bebauungsplan ab, kritisierte Reinhold Wirthl (CSU). Für die SPD stimmte Michael Kollatz zu: "Wir wollten keinen Durchgangsverkehr!"
Kollision an der Engstelle?
"Mich hat das sehr verärgert", sagte Wirthl, "denn wir wollten keine Abkürzung durch die Constanze-Hallgarten-Straße." Die jetzt zu sehende Lösung "strotzt vor Unsinn", denn der von der Kistlerhofstraße zum Wendeplatz kommende Verkehr kollidiere aufgrund der Straßenführung mit dem von der Drygalski-Allee kommenden Gegenverkehr.
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