Nur der Sportpark überzeugte
Beim Wettbewerb zum Bildungscampus sollen drei Favoriten nachbessern
Es ist ein gigantisches Projekt, das für denjenigen, der den Architektenwettbewerb gewinnen wird neben viel Geld auch enormen Imagegewinn bedeutet: der Neubau des Bildungscampus und des Sportparks Freiham. Eine fünfzügige Grundschule mit Doppelsporthalle, ein Förderzentrum mit 19 Klassen, eine fünfzügige Realschule und ein sechszügiges Gymnasium sollen auf der Neubaufläche entstehen. Dazu ein Sportpark mit drei Dreifach-Turnhallen, Sportarena mit 2000 Zuschauerplätzen, ein Schulschwimmbad, Vereinsheim mit Gaststätte, eine Freisportanlage sowie eine Kletter- und Boulder-Anlage.
Ein knappes Jahr hatten die teilnehmenden Architekten Zeit. Ganz frei in ihrer Planung waren sie nicht. Im Vorfeld hatte es Beteiligungsworkshops mit großen und kleinen Bürgern gegeben. Die Ergebnisse waren in die Auslobung des Wettbewerbs eingeflossen. Der Bildungscampus Freiham soll als Modell für künftige Schulneubauten dienen. Die vier Schultypen sollten in einem räumlichen Zusammenhang stehen, Inklusion und die Umgebung berücksichtigt werden.
Das Preisgericht, das unter dem Vorsitz von Professor Herbert Meyer-Sternberg Ende Oktober tagte, war vor allem von einem Entwurf begeistert. „Eindeutig überzeugend“ lautete das Urteil für den Sportpark Freiham. Der erste Preis ging an die „Georg Scheel Wetzel“-Architekten mit den Garten- und Landschaftsarchitekten „Lützow 7 C. Müller J. Wehberg“, beide aus Berlin. An dem Entwurf gefielen die „raffinierten getrennten Zugänge einzelner Institutionen“. So verhindere eine beidseitige Erschließung der Sportbauten, dass es ein „Vorne“ oder „Hinten“ gebe. „Dies führt zur Belebung der Anlage und schafft Sichtbezüge“, freute sich das Preisgericht. Im Sportpark werden die Sportflächen rechtwinklig zu den Gebäuden angeordnet. Besonders gut gelöst sei, laut Jury, die Situierung der Gaststätte zentral am Hauptspielfeld und die eigenständigen Baukörper der Multifunktionshalle und des Schwimmbades.
Keiner konnte überzeugen
Was den Bildungscampus betraf, so konnte sich die Jury nicht auf einen Kandidaten einigen. Sie nominierte drei Arbeiten, bei denen sie noch Punkte zum Einarbeiten nachschob. In einer gesonderten Sitzung sollen die Entwürfe nochmals bewertet werden. „Keine der drei Arbeiten konnte in Gänze überzeugen. Da es sich um eine besonders umfangreiche und komplexe Aufgabenstellung für den neuen Stadtteil Freiham handelt, ist eine Vertiefung der drei Arbeiten durchaus angemessen“, erklärte Baureferentin und Mitglied der Jury, Rosemarie Hingerl.
Insgesamt hatten sich 70 Teams aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros beworben, aus denen 30 Teams für die Teilnahme ausgewählt worden waren. Darüber hinaus wurden zehn Teams extra eingeladen. Von 38 Beiträgen der ersten Phase wählte das Preisgericht zwölf Arbeiten zur weiteren Bearbeitung in der zweiten Phase aus. Hier wurden die zuvor entwickelten Konzepte vertieft und konkrete Lösungen entwickelt. Die drei Favoriten für die Schlussrunde sind nun „felix schürmann ellen dettinger Architekten“ aus München mit den Landschaftsarchitekten „Keller Damm Roser“ sowie „h4a Gessert + Randecker Architekten“ aus Stuttgart mit den Eichstätter Landschaftsarchitekten Hackl Hofmann, aber auch die Sportpark-Preisträger sind in der Schlussrunde und dürfen eine optimierte Version ausarbeiten. Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer können von der Öffentlichkeit übrigens noch bis einschließlich 20. November in der Halle des Technischen Rathauses München besichtigt werden. Öffnungszeiten sind an den Wochentagen von 8 bis 20 Uhr.
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