Wir laufen jetzt mal los
Bezirksausschuss will Standorte für Radlstellplätze festmachen
Jetzt nimmt der Bezirksausschuss (BA) Laim es selbst in die Hand! „Wir laufen jetzt mal los“, so lautet der jüngst verabschiedete Beschluss aus dem BA 25. Im Trupp wollen die Politiker aus dem Lokalparlament das Viertel ablaufen und nach geeigneten Standorten für Radlabstellplätze suchen. Der Grund: „An den U-Bahnhöfen Laimer Platz und Friedenheimer Brücke besteht ein dringender Bedarf an Fahrradabstellplätzen“, davon ist der Bezirksausschuss (BA) Laim seit Jahren überzeugt. Deshalb stellte man Anträge und lehnte zugleich Beschlussvorlagen aus dem Kreisverwaltungsreferat oder dem Baureferat ab, die diesem Bedarf vermeintlich nicht gerecht wurden. Man will sich auch jetzt nicht mit den immer gleichen Argumenten vertrösten lassen. Dass der Bau der Tram-Westtangente oder die U-Bahnverlängerung Einfluss auf die Planung der zu schaffenden Abstellplätze habe, will der BA nicht akzeptieren. „Jetzt müssen wir mal Nägel mit Köpfen machen. Wir sollten selbst sagen, wo was hin soll und ab der Friedenheimer Straße Richtung Von-der-Pfordten-Straße loslaufen und uns alles ansehen“, meint BA-Chef Josef Mögele.
„Das ist doch Blödsinn“
Kurzfristige Maßnahmen bietet das Baureferat an, um den Mangel an Radlabstellplätzen vorübergehend zu lindern: Immerhin 50 Stellplätze am Laimer Platz und im Jahr 2019 weitere 50 an der Nordseite der Gotthardstraße könnten entstehen. Am U-Bahnhof Friedenheimer Straße könnten weitere 30 Fahrradabstellplätze kommen, wenn der BA zustimmen würde und dafür drei KFZ-Stellplätze geopfert würden. Der BA lehnt diese Zwischenlösung aber zunächst einmal ganz ab. Es brauche ein Gesamtkonzept für die Laimer Radl-Problematik, bekräftigt der BA. „Das, was uns jetzt angeboten wird, reicht hinten und vorne nicht. Das ist doch Blödsinn, was die uns geschickt haben“, bemängelt Josef Moegele (SPD). Parteikollegin Martha Mertens pflichtet bei: „Wir sollten uns da nichts vormachen lassen“. Zum Beispiel müsse auch die Südseite der Gotthardstraße in Angriff genommen und mit neuen Abstellvorrichtungen bestückt werden. Dem Vorschlag des Gremiumsvorsitzenden Mögele, dass der BA nun selbst nach geeigneten Standorten für neue Radabstellplätzen sucht, stimmten alle Fraktionen geschlossen zu. Ob der BA aber eine so viel erfolgreichere Ideensammlung anbieten kann als das Baureferat, bleibt abzuwarten. Denn jetzt bereits gibt es divergierende Ansichten.
Radl, KFZ oder Grün
Die CSU-Fraktion will zwar auch mehr Radlabstellmöglichkeiten, sträubt sich aber dagegen, dass dafür KFZ-Stellplätze wegfallen sollen. Statt Parkplätze will man lieber Grün opfern. „Radstellplätze könnten zum Beispiel auf öffentlichen Grünflächen an den U-Bahnhöfen entstehen“, meint CSU-Sprecherin Anette Zöllner. Dieser Vorschlag stößt vor allem bei den Grünen auf heftige Gegenwehr. Statt die wenigen Rasenflächen vollzustellen, sollten nach Ansicht von Jutta Hofbauer (Vorsitzende der Grünen) zum Beispiel sogenannte Doppelparker aufgestellt werden, die mehr Räder fassen können. Die wiederum finden viele BA-Kollegen aus optischen Gründen schlecht. Auf der gemeinsamen Wanderung zwischen den U-Bahnhöfen Friedenheimer Brücke und Laimer Platz, soll jetzt aber erst einmal jede Fraktion die Gelegenheit bekommen, mögliche Standorte für neue Radlstellplätze zu benennen.
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