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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Atriumhäuser und Dachterrassen
Ortsmitte Neuried: Wettbewerbsgewinner stehen fest
Wie soll das neue Rathaus in Neuried und die Ortsmitte künftig aussehen? 18 Entwürfe waren zu einem entsprechenden Wettbewerb eingegangen, nun gab es eine Entscheidung.
Erleichterung zeigte sich bei den Neurieder Gemeinderäten, die als Sachpreisrichter zwei Tage lang die Qual der Wahl zwischen den 18 Entwürfen zum Bau des neuen Rathauses und der Ortsmittengestaltung hatten. Ende Januar traf sich das Preisgericht bestehend aus Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten als Fachpreisrichter und den Sachpreisrichtern in der Mehrzweckhalle, um den ausgelobten Wettbewerb zu beurteilen. Das Büro Lars Consult GmbH betreute den Wettbewerb für die Gemeinde Neuried und führte unter der Leitung von Monika Beltinger durch den Entscheidungsprozess. Den Vorsitz über das Preisgericht übernahm Architekt Thomas Meusburger als Fachpreisrichter.
84.000 Euro ausgelobt
Nach vielen Diskussionen standen die drei Preisträger fest: Der erste Preis, dotiert mit 42.000 Euro, geht an Ackermann + Renner Architekten (Berlin) gmeinsam mit raum + zeit Landschaftsarchitektur Stadtplanung (Landshut). Puppendahl Architektur (Recklinghausen) mit Grabner Huber Lipp Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (Freising) erreichte den 2. Platz und ein Preisgeld von 25.000 Euro. Den dritten Platz mit 17.000 Euro belegte Schaudt Architekten (Konstanz) mit Siegmund und Winz Landschaftsarchitekten (Balingen). Insgesamt war ein Preisgeld von 84.000 Euro ausgelobt.
"Endlich weiterkommen"
Zur Auftaktveranstaltung der öffentlichen Ausstellung der Entwürfe wurden die Preisträger eingeladen und konnten sich die Arbeiten der Mitbewerber bereits ansehen. 1. Bürgermeister Harald Zipfel betonte, wie stolz er sei, unter den strengen Corona-Auflagen trotzdem das Preisgericht tagen zu lassen. "Wir müssen mit der Ortsentwicklung endlich weiterkommen, die Bewohner möchten, dass sich hier etwas tut", sagte er. Auch der zeitlich begrenzte Mietvertrag für das jetzige Rathaus setze unter Druck. "Ich bin froh, dass es jetzt geschafft ist und wir die weiteren Schritte machen können", zeigte er sich erleichtert. Der Preisgerichtsvorsitzende Thomas Meusburger stellte die Entwürfe der drei Preisträger einzeln vor und begründete die Entscheidungen des Preisgerichts. Das Grundstück selber bezeichnete er als Filetstück. "Aber wie bei jedem Gericht kommt es auf die Zutaten, die Tisch- und Kochkultur an, um ein wirkliches gutes Gericht zu machen. Und daher war es wichtig, dass nicht nur das Rathaus geplant wird, sondern mit Stadtplanern und Landschaftsarchitekten auch das Umfeld mit einbezogen wird."
Vielfalt an Möglichkeiten
Landschaftsarchitekt Tobias Nowak bezeichnete seine Arbeit dazu als die grüne Beilage. Alle eingesandten Arbeiten zeigten eine Vielfalt an Möglichkeiten und die Auseinandersetzung mit dem Grundstück, so dass die Entscheidung wegen der Homogenität schwer fiel. Besonders in der Rangfolge der ersten drei Preise. Während der Entwurf des 3. Preisträgers das Rathaus wie einen Solitär mittig auf den Platz stellt und den Sitzungssaal in einem erhöhten Stockwerk mit Balkon unterbringt, entschied sich der 2. Preisträger zu einem eingeschossigen Annex zum Rathaus, in dem der Sitzungssaal und das Trauzimmer untergebracht sind und hinter dem alten Rathaus liegt.
Überleitung zum Alten Rathaus
Trotz der Größe des Siegerentwurfs überzeugte das Projekt von Ackermann + Renner. Im Vordergrund sind die beiden großvolumigen Atriumhäuser plastisch ausgeformt: das Rathaus mit seinen Einzügen im Eingangsbereich und den Dachterrassen auf der Nord- und Südseite – hier sind auch die geforderten Erweiterungsflächen angelegt – und die Trapezform des gegenüberliegenden Arzt- und Geschäftshauses. Zusammen runden die beiden Bauten den Dorfanger über der Planegger Straße mit einem großzügigen Platzraum ab. Durch die skulpturale Ausbildung des grundsätzlich vier-geschossigen neuen Rathauses in Form der südwestseitigen Terrasse gelingt auch eine verträgliche Überleitung zum denkmalgeschützten Alten Rathaus. Die Architekten Cornelia Renner und Georg Ackermann kamen aus Berlin und zeigten sich stolz, dass das Preisgericht ihre Intentionen beim Entwurf gesehen hat und wiesen noch auf einige Details hin.
Großzügiger Marktplatz
Alle Entwürfe haben das Potential, die Ortsmitte lebendig zu gestalten und entsprechen den Wünschen, die in der Bürgerbeteiligung 2016 herausgearbeitet wurden. Die Sichtachse von der Dorfkirche St. Nikolaus wird über den Anger fortgeführt und endet am Haderner Winkel. Ein großzügiger Marktplatz mit weiteren Grün- und Aufenthaltsflächen kann entstehen. Auch haben viele Entwürfe die Bichlmairstraße nicht vor einer Wand enden lassen, sondern die Verbindung optisch zwischen der geplanten Wohnbebauung aufgegriffen. Der Siegerentwurf wird nun auch dem Gemeinderat zum Beschluss vorgestellt. Mit den drei Preisträgern werden zeitnah Verhandlungen geführt und diese zur Abgabe von Honorarangeboten aufgefordert. Daraus wird ein Vergabevorschlag erarbeitet. Da das gesamte Verfahren gemäß der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge geregelt ist, entscheidet am Ende der Gemeinderat über die Auftragsvergabe.
Ausstellung
Alle 18 Entwürfe werden bis zum 13. Februar der Öffentlichkeit in der Mehrzweckhalle (Am Haderner Winkel 2) vorgestellt. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr.
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