Sie gehen gern mit Menschen um
Ehrenamtliche bereichern die bunte Vielfalt des ASZ

Sie alle bringen Leben ins ASZ (hintere Reihe, v.l.): Gabriele Habermann (Formularhilfe), Seham Ahmed (Nähwerkstatt), Susanna Kopp (Lachyoga). Mittlere Reihe, v.l.: Diakon Thomas Michall (Glaubensgespräche), Heidi Sorgalla (Cafeteria), Rose Marie Heidrich (Gymnastik), Waltraud Spakler (Deutschkurs), Yousoufzai Headayathulla (Feste, Garten), Vincent Rost (Schach). Vorne v.l.: Vera Harazim, Melanie Ritter, Laura Jesgarz (Sozialpädagoginnen, ASZ-Team). (Foto: ds)
Von Schach bis Lachyoga, von Gymnastik bis Deutschkurs: "Mir wird heute wieder einmal bewusst, wie bunt Sie das ASZ machen", sagte Melanie Ritter, Leiterin des Alten- und Servicezentrums (ASZ) Westend. Beim "Ehrenamtlichen-Treffen" kamen dort Menschen zusammen, die als Kursleiter die unterschiedlichsten Angebote ins ASZ bringen – oder einfach "nur" mithelfen. Sie alle tun es gern, was sie tun, und: "Es macht mir Freude mit Menschen umzugehen", bringt es Waltraud Spakler auf den Punkt. Sie ist eine von 29 Ehrenamtlichen, die das hauptamtliche Team unterstützen, und jeder tut das auf seine Weise.
Deutschkurs
Waltraud Spakler bietet ab September einen Deutschkurs an. Die gelernte Übersetzerin hat solche Kurse jahrelang an der Volkshochschule gegeben und leitet bereits im ASZ Kleinhadern-Blumenau einen Deutschtreff für Menschen mit Migrationshintergrund. Fürs Westend wurde sie nun gezielt angefragt, denn, so Melanie Ritter, hier gibt es die Nachfrage: "Wir haben Senioren, die besser Deutsch lernen möchten." Gerade in der Situation wenn ein Partner wegbricht, bestehe oft für ältere Menschen die Notwendigkeit und auch der Wunsch, die Sprache besser zu lernen. Etwa 15 Nationen seien im ASZ vertreten, meinte sie und kündigte der neuen Kursleiterin an: "Sie werden eine bunte Gruppe bekommen." Geplant ist der Kurs für Mittwoch von 10 bis 11 Uhr.
Schach
Vincent Rost ist Schachtrainer der Münchner Schachakademie. Sein Kurs lief bisher dienstags, wurde aber auf Freitag von 13.30 bis 15.30 Uhr verlegt. "Im Schachkurs analysieren wir Partien, beschäftigen uns mit Großmeistern, bauen Stellungen auf und schauen uns die möglichen Spielvarianten an", erklärt der junge Mann, der an der Ludwig-Maximilians-Universität Politikwissenschaften studiert. Es ist bereits der dritte Kurs, "man bemerkt die Fortschritte und ich bekomme auch positive Rückmeldung", freut sich der Schachtrainer. Zum Schachtreff im Café kommen die Schachspieler dann montags und dienstags zusammen. "Und wenn zwei Leute Schach spielen möchten, können sie das im Café natürlich jederzeit tun", ergänzt Melanie Ritter.
Finanziert von "Lichtblick Seniorenhilfe" kann der Schachkurs für die Teilnehmer kostenlos angeboten werden. Bei den anderen Kursen ist dagegen eine Kursgebühr üblich.
Gymnastik
"Gymnastik bewirkt viel Gutes, man atmet ganz anders, geht ganz anders und hat eine ganz andere Haltung", schwärmt Rose Marie Heidrich. Sie ist die neue Leiterin des Gymnastik-Kurses für Frauen, der immer am Mittwoch von 14 bis 15 Uhr läuft. "Wenn ich auf der Straße die vielen Menschen mit Haltungsschäden sehe, möchte ich am liebsten hingehen und sagen: Mach was, tu was", sagt die aktive Frau. Sportgymnastik hat sie studiert an der Jahnschule, der Tochter von Turnvater Jahn. Und einen Kurs zu leiten macht ihr einfach Freude.
Lachyoga
Susanna Kopp hat eine Krise durchlebt und die Erfahrung gemacht, dass Lachen gut tut. "Ein Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. Lachen ist gesund. Es dient dem Stressabbau, stärkt das Immunsystem, Endorphine werden ausgeschüttet", erklärt die Lachyoga-Trainerin. Das Wort Yoga solle keine Missverständnisse auslösen: Hier macht niemand Verrenkungen. Lediglich auf die Atmung wird geachtet, wie beim Yoga. "Ich erzähle keine Witze", verrät sie noch, ansonsten lädt sie zum Mitlachen ein: "Mitmachen. Nachmachen. Mitlachen. Weiterlachen. Weitermachen." Der Lachyoga-Kurs findet jeden Mittwoch von 15 bis 16 Uhr statt.
Nähwerkstatt
Seham Ahmed trägt ein raffiniertes Kleid, das sie aus einem Rock und einem Schal selbst genäht hat. Seit kurzem bietet sie ihre Nähkünste im ASZ Westend an: Hier hat im Juni die Nähwerkstatt eröffnet, die zuvor an anderen Orten in München angesiedelt war. Ein interessantes Angebot für Menschen, die sich keinen Schneider leisten können: Für zwei Euro pro Kleidungsstück kann man hier seine Sachen reparieren oder ändern lassen. Geöffnet hat die Nähwerkstatt immer am Donnerstag von 13 bis 15 Uhr.
Formularhilfe
Gabriele Habermann engagiert sich im Stadtteil und ist vielen Leuten bekannt. Im ASZ ist sie schon lange ehrenamtlich dabei und seit vorigem Jahr hauptsächlich bei der Formularhilfe tätig: Sie leistet praktische Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. Das ist ein Service für alle, die sich dabei unsicher fühlen. Anfangs falle es manchen Senioren zwar schwer, diese Hilfe anzunehmen, weil sie ja ihr Leben lang selbständig gehandelt haben. Doch dann komme eben der Punkt, an dem Flexibilität und Belastbarkeit nachlassen. Sie versuche den Senioren dann etwaige Hemmungen zu nehmen und die Sache gemeinsam ohne Stress zu bewältigen. Gabriele Habermanns Beweggründe für ihr soziales Engagement: "Ich möchte im gesellschaftlichen Geschehen bleiben und Kontakt pflegen: Man gibt etwas und bekommt dafür etwas zurück, nämlich die Erleichterung desjenigen, dem man geholfen hat."
Glaubensgespräche
Diakon Thomas Michall vom Pfarrverband Westend lädt einmal im Monat, in der Regel am zweiten Donnerstag des Monats, zum Glaubensgespräch ein. "Es geht einfach darum, über unseren Glauben ins Gespräch zu kommen", erklärt der studierte Religionslehrer. "Die Zeiten, als man selbstverständlich am Sonntag in die Kirche gegangen ist, sind vorbei." Natürlich müsse man nicht katholisch sein, um zu diesem Gespräch zu kommen: "Danach fragt keiner." Er versuche Themen vorzubereiten, doch sei das Ziel auch nicht, dass er einen Vortrag halte. "Wir haben viel über Papst Franziskus diskutiert", erzählt er aus zurückliegenden Gesprächen. "Die Hintergründe, seine Geschichte, warum ihm das Thema Barmherzigkeit so wichtig ist."
Das Thema des nächsten Glaubensgesprächs am Donnerstag, 15. September, um 15 Uhr im ASZ lautet: „Die Unbegreiflichkeit Gottes – Wie von Gott sprechen?“ Thomas Michall erklärt: "Es geht einfach darum, dass wir über Gott nie wirklich etwas Klares aussagen können, sondern auf unsere Erfahrungen im Glauben angewiesen sind."
Vielfältige Hilfe
Heidi Sorgalla sieht es als "sinnvolle Freizeitbetätigung", montags in der Cafeteria mitzuhelfen. Yousoufzai Headayathullah hilft bei Festen und kümmert sich um den Garten. Und Eleonore Friedmann sieht sich einfach als "Gelegenheitshelfer": Sie packt mit an, wenn man noch zwei Hände gebrauchen kann.
Das gesamte Ehrenamtlichen-Team wird im August zu einem Ausflug an den Starnberger See eingeladen. In der Adventszeit verwöhnen die Hauptamtlichen des ASZ ihre Ehrenamtlichen mit einem Abendessen.
Neues Programm Ende August
Ende August erscheint das neue Programm des ASZ – mit den erwähnten und noch viel mehr Angeboten. Zu den Kursen ist eine Anmeldung erforderlich. Regelmäßige Termine, Veranstaltungen und der Mittagstisch laufen auch im August ohne Sommerpause weiter.
Das ASZ Westend (www.asz-westend.de) ist in der Tulbeckstraße 31 und unter Tel. (089) 54030820 zu erreichen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH