Selbst gezeichnete Comics
Thema der Werkschau im Kösk: Miteinander leben
Bei dem Projekt "Comic Camp" trafen sich Jugendliche und junge Erwachsene, um unter der Anleitung der Comicprofis Barbara Yelin und Aike Arndt eigene Geschichten zu entwickeln und zu zeichnen. Nun werden die Ergebnisse des Prozesses erstmalig in einer großen Werkschau vor Publikum präsentiert. Die Vernissage mit den Zeichnungen zum Thema "Miteinander leben in München" findet am Samstag, den 14. Januar, von 17 bis 20 Uhr im Kösk statt.
In der Ausstellung werden nicht nur die entstandenen Comic-Geschichten gezeigt, sondern auch mit vielen Skizzen und Storyboards ergänzt. Die interessierten Besucher werden dabei auch Einblick in die kreativen und spielerischen Zeichenmethoden und -übungen bekommen. Und wer mag, darf sich an einigen Stellen sogar selbst daran versuchen.
Musikalisch begleitet wird die Vernissage von der Band Plain Ocean. Mitglied der Band ist Philipp, der auch Beiträge zur Ausstellung liefert. Die jungen Künstler sind anwesend und freuen sich, ihre Arbeiten dem Publikum zu präsentieren und so ihre Geschichten sichtbar zu machen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Geöffnet ist die Ausstellung von Freitag bis Sonntag, 20., 21. und 22. Januar, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Kösk, Schrenkstraße 8, www.koesk-muenchen.de.
Bedeutung als Kunstform
Comics und Graphic Novels erfahren heute große Resonanz und haben längst nicht nur als Unterhaltungs-, sondern auch als Kunstform weitreichende Bedeutung erlangt. Das Projekt "Comic Camp" umfasste mehrere Vorbereitungs- und Workshop-Wochenenden und als Kern eine knappe Woche intensiven gemeinsamen Zeichnens in einem Jugendhaus in Dießen am Ammersee. Während einige an allen Terminen durchgehend teilnahmen, gaben die kurzen Workshops anderen die Möglichkeit, an einzelnen Tagen die praktische Seite des Comicerzählens kennen zu lernen.
Die Kurse waren für alle offen. Dabei trafen Münchner Zeichner mit Wurzeln aus Deutschland, Österreich, Italien, Iran, Syrien, Irak und Afghanistan zusammen. Gemeinsam entdeckten sie dabei die internationale Sprache der Bilder. Die Teilnehmenden zeichneten konzentriert und leidenschaftlich. Mit verschiedenen kleinen und großen Übungen, vom Zeichnen aus der Vorstellung oder nach der Natur bis hin zu gestalterischen Aufgaben zum Erzählen mit Bildern, wurden sie auf die Entwicklung einer eigenen Comicgeschichte eingestimmt. Es war ihnen und ihrer Fantasie überlassen, einen individuellen Zugang zum Thema „Miteinander leben in München“ zu finden.
Das Leben nach der Schule
So entstand beispielsweise die Abenteuergeschichte von „Purzel“, dessen Volk bislang unentdeckt geblieben ist von den Menschen, und der ausgerechnet auf dem Oktoberfest bruchlandet. Ein anderer Teilnehmer befasste sich mit der Entstehung des Namens „München“ und erzählt eine spannende Sage mit den Mitteln des Comics. Eine persönlichere Geschichte beschäftigt ihren Protagonisten mit der großen Frage nach einem Leben nach der Schule, der auf seiner Suche nach alternativen Lebensentwürfen den einzigen Bauwagenplatz in München entdeckt. Über Begegnungen, die er nicht mehr vergessen kann, erzählt ein weiterer Zeichner, der im Sommer 2015 in den Zügen zwischen Wien und Passau Menschen auf der Flucht kennenlernte.
Der Dokumentarfilmer Martin Friedrich begleitete den gesamten Arbeitsprozess mit seiner Kamera. Das Ergebnis dieser Arbeit wird ein Filmbeitrag auf dem DOK.fest 2017 im kommenden Frühjahr in München sein.
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