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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Flucht übers Mittelmeer
Diskussionsveranstaltung mit Father Mussie Zerai
Seit vielen Jahren versuchen Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Jedes Jahr sterben dabei tausende. Während sich die staatlichen Organe der EU auf die „Sicherung“ der Grenzen
beschränken, übernehmen Aktivisten und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) die Aufgabe der Seenotrettung und Betreuung der Menschen, die auf den Fluchtrouten unterwegs sind, und geraten selbst zunehmend in den Fokus staatlicher Kriminalisierung.
Father Mussie Zerai unterstützt seit vielen Jahren Menschen auf der Flucht von Afrika nach Europa. 2016 erhielt er den Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl. Seit vorigem Jahr ermittelt aufgrund seiner Aktivitäten die italienische Staatsanwaltschaft gegen ihn. Gemeinsam mit Aktivisten aus den Transitländern rund um das Mittelmeer berichtet er, was die EU-Grenzpolitik für den Alltag von Menschen auf der Flucht bedeutet und wie die Arbeit von solidarischen Netzwerken in diesen Ländern aussieht.
Das Projekt Alarm-Phone wurde im Oktober 2014 von Aktivisten in Europa und Nordafrika ins Leben gerufen. Es ist ein selbstorganisiertes „Call-Center“ für Geflüchtete, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten (https://alarmphone.org).
Die Aktivisten fordern einen radikalen Bruch mit der bisherigen EU-Migrationspolitik, "die das Phänomen der Bootsüberfahrten und das Massensterben im Mittelmeer überhaupt erst ausgelöst hat. Wir verlangen eine Öffnung der Grenzen und legale und sichere Zugangswege, damit Flüchtende Europa erreichen können, ohne dabei ihr Leben aufs Spiel setzen zu müssen."
Die Diskussionsveranstaltung "Fighting for Safe Passage" beginnt am Samstag, 17. März, um 20 Uhr im Kösk (Schrenkstr. 8). Es wird Deutsch und Englisch gesprochen.
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