Nicht nur wenn's brennt
Die Feuerwache 3 in der Heimeranstraße steht für schnelle Hilfe
Ein Gong dröhnt durch das Gebäude, die Durchsage nennt eine Adresse und die Abkürzung HLF für Hilfeleistungslöschfahrzeug. Sofort poltern rennende Füße durch den Gang in die Fahrzeughalle. 400 bis 500 mal im Monat, also rund 15 mal am Tag, sind die Leute von der Feuerwache 3 im Einsatz: Sie leisten schnelle Hilfe, wenn es brennt, wenn ein Unfall passiert ist, wenn Menschen in Gefahr sind. "Zur Zeit kommen Elektrobrände und Wohnungsöffnungen häufig vor", berichtet Brandoberinspektor Christof Wehr, einer von vier Wachabteilungsführern.
Zehn Feuerwachen hat die Berufsfeuerwehr in München übers Stadtgebiet verteilt. Die Feuerwache 3 wurde 1983 an der Heimeranstraße 10 gebaut, in günstiger Lage direkt am Messegelände. Das Gebäude an der Ganghoferstraße 41 war zu klein geworden. Der Name "IG Feuerwache" des heutigen Jugendzentrums erinnert heute noch an die frühere Nutzung. Doch inzwischen ist die Messe nach Riem umgezogen: Aus heutiger Sicht müsste die Feuerwache 3 etwas weiter westlich liegen, um optimale Abstände zu allen möglichen Einsatzorten zu haben. Der Standort der Feuerwache 3 werde sich jedoch auf absehbare Zeit nicht ändern, versichert Christof Wehr. Ein "Münchner Halbzug" hat dort seinen Platz, dazu gehören Einsatzleitwagen, Hilfeleistungslöschfahrzeug, Drehleiter, Rettungswagen und dazu eine zwölfköpfige Mannschaft, die in 24-Stunden-Schichten vor Ort ist.
Rettungsleitstelle zieht weg
Allerdings soll die Integrierte Rettungsleitstelle, die seit 1997 im Gebäude zwei Stockwerke einnimmt, irgendwann im Jahr 2017 in die neue Feuerwache 4 in der Heßstraße umziehen. Den frei werdenden Platz im Haus habe die Berufsfeuerwehr bereits für benötigte Bildschirmarbeitsplätze eingeplant, berichtet Florian Hörhammer von der Pressestelle: "Die Technik der Rettungsleitstelle wird außerdem hier erhalten, sozusagen als Reserve-Leitstelle. Auch heute schon gibt es eine Ersatz-Leitstelle, sie befindet sich in der Hauptfeuerwache."
2600 Anrufe täglich
1997 nahm die Integrierte Leitstelle (ILS) hier ihren Betrieb auf. Zuvor waren die Leitstellen von Rettungsdienst und Feuerwehr noch getrennt. Wer in München den Notruf 112 wählt, spricht mit einem der Mitarbeiter hier in der Heimeranstraße. Täglich gehen durchschnittlich 2600 Anrufe ein. Nicht immer folgt ein Einsatz, in etwa 500 Fällen brauchen die Anrufer nur eine Beratung, wie Schichtkoordinator Christian Seifert erzählt. Die Hemmschwelle, die Notrufnummer zu wählen, sei in der Stadt relativ niedrig, während sie auf dem Land sehr hoch sei.
Manchmal leitet der Mitarbeiter der Notrufzentrale auch einen Anrufer per Telefon zu einer sofortigen Wiederbelebung an und hilft damit, ein Leben zu retten. "Es ist keine Spedition und kein Callcenter. Hier geht's um lebensbedrohliche Situationen", erklärt Seifert. Wer hier ans Telefon geht, hat langjährige Einsatzerfahrung und muss die Lage sofort richtig beurteilen, und "man muss schauen, ob der Computer das Richtige macht", bringt es Seifert auf den Punkt. Computerprogramme zeigen den Disponenten an, an welcher Wache welches Fahrzeug ausgerückt ist. In der Zentrale wird der Status aller Fahrzeuge und ihrer Mannschaften überwacht. So kann ein Einsatzwagen von einem Notfall direkt zum Nächsten gerufen werden. Es ist aber auch möglich, einen kompletten Löschzug mit Fahrzeugen aus verschiedenen Wachen zusammenzustellen. Auch die Freiwillige Feuerwehr wird über die Leitstelle alarmiert.
Hobby zum Beruf
Die Freiwillige Feuerwehr (FF) hat in München 21 Standorte. Sie unterstützt die Berufsfeuerwehr bei Bränden, Unfällen sowie Großeinsätzen und Unwetter. Nicht wenige der Berufsfeuerwehrleute haben bei der Freiwilligen Feuerwehr angefangen und dann ihr Hobby zum Beruf gemacht, so wie Christof Wehr. Er beteiligt sich auch organisatorisch am großen "Firetage Festival", das die Freiwillige Feuerwehr München zu ihrem 150-jährigen Bestehen am 23. und 24. April auf der Theresienwiese feiert. In der "Feuerwehr-Erlebniswelt" können dort Kinder und Jugendliche in die Rettungsarbeit hineinschnuppern.
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