"Nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich"
Über den schlechten Zustand der Treppen am S-Bahnhof Solln klagt der Bezirksausschuss ("Unmöglich zu bewältigen" im Sendlinger Anzeiger vom 16. November). Dazu schreibt Wolfgang Hendlmeier:
Im o.g. Beitrag haben Sie dankenswerterweise einen Zustand angesprochen, über den sich sicher viele Fahrgäste der S-Bahn und des Bahnhofs Solln ärgern. Allerdings sind auch sehr viele andere Bahnhöfe in Deutschland ungepflegt bis heruntergekommen, weil dies die billigste Lösung ist. Der Staat und die Staatsunternehmen wie die Deutsche Bahn AG müssen nach den Vorschriften und aufgrund der Haushaltslage stets die billigste und damit nicht besonders kundenfreundliche und haltbare Lösung anstreben. Das nennt man dann „wirtschaftlichstes Angebot“.
Die seit vielen Jahren lockeren Platten zur Verkleidung der Treppen am Südausgang des Sollner Bahnhofs hätten bereits vor etwa 10 Jahren neu verlegt werden müssen. Stattdessen hat man die ärgerlich-billige Notlösung mit den aufgeschraubten Blechplatten gewählt. Die östliche Treppe war während eines Winters sogar monatelang ganz gesperrt. Der Zustand ist nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich, weil infolge Pfuscharbeit die Auftrittflächen aller Stufen nicht mehr gleich breit sind. Dies kann zu Stürzen führen, wenn man nicht außerordentlich vorsichtig geht.
Hätte man beim Bau des Bahnhofs 1980/81 nicht so extrem gespart, hätte man am Südausgang, über den die Omnibuslinien auf kurzem Weg zu erreichen sind, unbedingt Aufzüge für Fahrgäste mit Gehbehinderung vorsehen müssen. Ein nachträglicher Einbau ist nach meinem technischen Verständnis nicht möglich, zumindest wäre er sehr teuer, weil der Mittelbahnsteig zu schmal angelegt worden ist, um die Spannweite der Straßenbrücke über die beiden Bahngleise möglichst gering zu halten.
Aufgrund jahrzehntelanger schlechter Erfahrung erwarte ich mir nicht viel von der Deutschen Bahn AG. Sie will offensichtlich kein kundenfreundliches Unternehmen sein. Am deutlichsten zeigt sich dies seit Jahrzehnten bei der höchst unbefriedigenden oder fehlenden Fahrgastinformation im Falle von Störungen.
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