Geknackt!
Musiker schaffen Weltrekord als "Größtes Hornensemble"
Sie haben sich versammelt und sie haben es geschafft: 279 Hornisten trafen sich im Otfried-Preußler-Gymnasium OPG), um als "Größtes Hornensemble weltweit" den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde zu bekommen. Danach ging es weiter mit dem Hornvestival "Carnaval du Cor" auf Burg Schwaneck. Einer, der sich über den Weltrekord besonders freut, ist Mit-Organisator Benjamin Comparot.
"Komfortabel übertroffen"
Herr Comparot, Glückwunsch zum Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde! Wie fühlt sich das jetzt an? Benjamin Comparot: Einfach gigantisch! 279 Hornistinnen und Hornisten sind unserem Aufruf gefolgt und am vergangenen Freitag ins Otfried-Preußler-Gymnasium nach Pullach gekommen. Damit haben wir den bestehenden Guinness-Weltrekord in der Kategorie "Größtes Hornensemble weltweit", den bislang der Musikverein Diersbach (Österreich) gehalten hat, komfortabel übertroffen.
"Hunderte Mails geschrieben"
Vor einigen Tagen sah es noch so aus, also ob es knapp werden könnte. Wir erklären Sie sich denn nun diesen doch sehr deutlichen Abstand?
Benjamin Comparot: Bis wenige Tage vor dem Versuch sah es in der Tat so aus als ob es – wenn überhaupt – nur ganz knapp reichen würde. Viele waren über Fasching beim Skifahren oder hatten selbst Konzerte. Eine Woche vor dem Versuch habe ich alle mir bekannten Teilnehmer noch einmal motiviert, ihrerseits für den Weltrekordversuch "mitzutrommeln" und auch selbst hunderte Mails geschrieben und sehr viel Pressearbeit gemacht. Das hat geholfen. Circa 80 Anmeldungen kamen allein in der Woche vor dem Weltrekordversuch.
"Ein paar Hörnchen mehr"
In den Social Media Kanälen wurde immer wieder angemerkt, dass der eigentliche Rekord bei 225 Musikern liegt, die im Jahr 2007 anlässlich des 225. Firmenjubiläums des Hornbauers "Alexander" in Mainz zusammengekommen sind. Hat Sie das zusätzlich motiviert? Ich wusste natürlich davon und nachträglich freut es mich, dass wir auch diesen Rekord "geknackt" haben. Es ist so: Guinness ist ein weltweit etabliertes Format für Weltrekorde in allen möglichen Kategorien. Die Regularien der Guinness-Redaktion sind mindestens "sportlich" zu nennen; es gibt wirklich sehr viel zu beachten, gerade was die Wahl des Austragungsorts und die Zählung betrifft. Im Freien ist ein solcher Versuch beispielsweise fast nicht durchführbar, weshalb wir uns auch für die Turnhalle des OPG entschieden haben. Alexander hat im Jahr 2007 ein rundes Firmenjubiläum gefeiert und aus diesem Grund einen beeindruckenden Hornchor mit 225 Musikern formiert. Open Air wohlgemerkt, im Mainzer Stadtpark! Sie haben das nicht bei Guinness angemeldet und darum sind die 225 Hörner aus Mainz bei Guinness auch nicht "aktenkundig". Alexander ist außerdem einer der zwei wichtigsten Sponsoren unseres Festivals. Wir stehen nicht im Wettbewerb, sondern finden uns – ganz im Gegenteil – richtig klasse! Was sie damals in Mainz gemacht haben, war schlicht großartig und jetzt waren wir halt noch ein paar Hörnchen mehr in Pullach. Unsere Partner von Alexander waren mit die ersten Gratulanten und haben sich riesig für uns gefreut.
"Echte Teamleistung"
Haben Sie diesen Weltrekordversuch denn ganz allein auf den Weg gebracht?
Benjamin Comparot: Gott bewahre, nein! Ich hatte viele Helfer, allen voran den Hauptsponsor dieses Events den Hornbauer "Hans Hoyer". Hoyer hat uns vorsorglich 300 T-Shirts gedruckt und dazu farbig passende Armbänder. Das hätten wir gar nicht bezahlen können. Vor Ort konnte ich mich dann auf mindestens 30 freiwillige Helfer verlassen, die den Versuch gemeinsam mit mir und Thomas Maranelli, dem stellvertretenden Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Pullach, koordiniert haben. Der Weltrekord, der ja im Übrigen erst noch offiziell anerkannt werden muss, war also eine echte Teamleistung! Auch die Gemeinde Pullach hat am Erfolg großen Anteil: Die Erste Bürgermeisterin Pullachs, Susanna Tausendfreund, war eine von zwei Zeugen des Weltrekordversuchs. Außerdem hat uns die Gemeinde überhaupt erst auf die geräumige Turnhalle des OPG aufmerksam gemacht und uns diese kostenfrei zur Verfügung gestellt. Last not least: Mein Mitorganisator Markus Meyr-Lischka hat den gigantischen Hornchor phantastisch dirigiert!
"Kassensturz machen"
Wie lange dauert die Anerkennung durch die Guinness-Redaktion?
Benjamin Comparot: Das kann leider bis zu sechs Monate dauern. Wir überlegen aber eine "Schnellanerkennung" zu buchen, die allerdings ganz schön teuer ist. Die Anmeldegebühr für den Versuch lag bereits bei 756 Euro und wir müssen jetzt, nach dem Festival, erst einmal Kassensturz machen und sehen, ob eine schnelle Anerkennung für uns überhaupt bezahlbar ist. Falls ja, hätten wir das Ergebnis innerhalb von vier Wochen. Das wäre natürlich großartig!
"Ideale Bedingungen"
Werden Sie auch im nächsten Jahr wieder Station in Pullach machen?
Benjamin Comparot: Das haben wir ganz fest vor! Das Bildungszentrum "Burg Schwaneck" bietet uns ideale Bedingungen und Andreas Bedacht und sein Team haben bereits signalisiert, dass wir gern wieder kommen dürfen. Ich gehe also davon aus, dass wir 2020 erneut in Pullach Quartier beziehen werden. Jede Hornistin, jeder Hornist – ganz gleich ob ambitionierter Laie oder Profi – darf bei uns mitmachen. Über die Website www.kiecks.de kann man sich über das Festival informieren, und auch einige Bilder des Weltrekordversuchs sind bereits online.
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