Schnell, schneller, Bus
Pendler sollen auf dem Weg in die Stadt umsteigen
Schnellbuslinien versus Stau – auf diese Formel lässt sich ein Antrag bringen, den die SPD in der April-Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 7 Sendling-Westpark gestellt hat.
Parkplätze über den Autobahnen
Konkret forderte sie die Landeshauptstadt München auf, auf den Autobahnen, die im 7. Stadtbezirk enden, also auf der A95 und A96, jeweils auf der rechten Fahrspur Busspuren einzurichten. Diese Busspuren sollten werktags in den Hauptverkehrszeiten Bussen und Taxis vorbehalten sein. Zudem solle an geeigneten Stellen am Stadtrand und im Umland direkt an der Autobahn Park & Ride-Plätze geschaffen werden, idealerweise platzsparend über den Autobahnen, etwa als Überbauung. "Dementsprechend wird ein hochfrequentes Schnellbussystem eingerichtet, das die Fahrgäste von diesen P&R-Parkplätzen zu geeigneten U-Bahnstationen im Stadtgebiet befördert", heißt es in dem Antrag weiter.
"Kein Nachteil"
Die SPD begründete ihren Antrag mit den immer länger werdenden Staus auf den genannten Autobahnen. Ursache hierfür sei nicht zuletzt das Fehlen eines leistungsfähigen ÖPNV für die Pendler. In großen Städten anderer Länder sei es gang und gäbe, auf den in die Zentren führenden Autobahnen eigene Spuren für Busse vorzusehen. Diese könnten in kurzen zeitlichen Abständen am täglichen Stau des Individualverkehrs vorbeiziehen. Für den Individualverkehr entstehe kein Nachteil, denn es sei unerheblich, ob man in drei oder zwei Spuren im Stau stehe. Zwar werde sich die Länge des Staus zunächst vergrößern, aber da dieser sich erst an den Autobahnenden auflöse, entstünden keine größeren Stauzeiten. "Je mehr Pendler auf die Schnellbusse umsteigen, desto geringer wird die Anzahl der im Stau stehenden Fahrzeuge", formuliert es die SPD in ihrer Begründung.
"So nicht zustimmen"
"Die Grundidee ist richtig", sagte Alfred Nagel (CSU). Allerdings sei ihm die Ausführung noch nicht klar. So könne er sich kaum vorstellen, dass man mit einer Busspur zurecht kommen könne. "Man muss auch klären, wo Parkplätze unterzubringen wären", forderte er. Das alles sei erst einmal im Verkehrsausschuss zu besprechen. "Wir würden dem Antrag so nicht zustimmen", kündigte er an.
"Es gibt sicher schwierigere Probleme zu lösen", widersprach Maria Hemmerlein (Grüne). "Ich wüsste nicht, was man im Verkehrsausschuss diskutieren müsste." Und Alfred Schmidt (SPD) ergänzte: "Es geht hier um großräumige Dinge. Je früher wir das anpacken, desto früher bekommen wir Ergebnisse." So sah das auch Hans Dusolt (Grüne). "Wir sind alle nicht Verkehrsexperten", sagte er. "Aber wir sollten hier über den Tellerrand denken, um einen bisschen größeren Wurf zu machen." Dem hielt Martin Maier (CSU) entgegen, man solle erst ausführlicher diskutieren und klären, ob das Ganze realisierbar sei. Alfred Nagel bekräftigte seine Meinung. "Man sollte die Busspur nicht von vornherein fordern, sondern den Antrag realitätsbezogen formulieren", sagte er und sprach sich für eine Vertagung in den Verkehrsausschuss aus. Davon konnte er das Gremium jedoch nicht überzeugen. Der Antrag wurde schließlich mit 13 zu 7 Stimmen angenommen.
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