"Ich werde mich persönlich für den Ausbau der Kinderbetreuung einsetzen"
OB-Kandidat Josef Schmid verspricht in Sendling verstärkten Einsatz für Familien
„Politik dreht sich nicht nur um die großen Fragen. Politiker müssen die alltäglichen Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger kennen und sich konsequent für Verbesserungen einsetzen", betonte Josef Schmid, Fraktionsvorsitzender der CSU im Münchner Stadtrat und OB-Kandidat. Deswegen besucht er Orte, an denen Menschen wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Unverblümt will er hören, wo Unterstützung notwendig ist.
Großmarkt prägt das Viertel
Als den „Bauch Münchens" bezeichnete Schmid das Areal der Großmarkthallen, die demnächst saniert, teilweise auch neu gebaut werden sollen. Politisch war stark gerungen worden um den zukünftigen Standort der Markthallen. Könnte das Handelszentrum nicht besser und großzügiger am Stadtrand untergebracht werden? Doch die zentrale Lage der Großmarkthallen mit seinen vielen mittelständischen Betrieben präge das ganz besondere Flair des Stadtbezirks, betonte der OB-Kandidat.
Mittlerweile steht fest, dass die Markthallen an im Herzen Sendlings bleiben. Nun gilt es, in der Planung Konsens mit den Händlern zu erreichen. „Der wesentliche Punkt ist, dass die Mieten für die Gewerbetreibenden bezahlbar bleiben", betonte Schmid, „so dass der Mittelstand in München eine Zukunft hat. Denn wenn die Händler aufgrund zu hoher Kosten wegziehen müssten, wäre die ganze Aktion der Neugestaltung umsonst."
Münchner Tafel braucht Räume im Großmarkt
Gleiches gilt für die Münchner Tafel e.V., deren Zentrale im Kontorhaus 1 auf dem Gelände der Großmarkthalle untergebracht ist. Auch Kühl- und Lagerräume sowie die Garagen für den Fuhrpark befinden sich hier. Nach dem Motto „verteilen statt vernichten" sammelt und verteilt der 1994 gegründete karitative Verein derzeit wöchentlich 100.000 Kilogramm Lebensmittel an 18.000 Bedürftige. Die 25 Verteilerstellen erstrecken sich vom Hasenbergl bis nach Thalkirchen, von Aubing bis Neuperlach. Daneben werden auch 85 soziale Einrichtungen werden jede Woche mit frischen Nahrungsmitteln.
„Anfangs wollte die Stadt nichts von unserer Idee wissen", erzählte Hannelore Kiethe, Gründungsmitglied und Vorsitzende der Tafel: „Denn Armut und München passte in den Köpfen nicht recht zusammen." Erst nach und nach wuchs die Anerkennung, als die Münchner Tafel immer bekannter wurde bei den Bewohnern und als sich zeigte, wie sinnvoll und notwendig diese Unterstützung ist."
Rund 500 ehrenamtliche Mitarbeiter organisieren die Verteilung, schleppen Kisten, stehen bei Kälte, Sturm und Regen an der Ausgabe. 12 Langzeitarbeitslose bekamen bei der Tafel eine ordentliche Anstellung. Mit 16 Lieferwagen werden tonnenweise Kartoffeln und Kohl, Birnen und Bananen transportiert.
Durch die geplante Umstrukturierung der Großmarkthalle bangen die Organisatoren nun um die Zukunft der Münchner Tafel. Josef Schmid will sich für sie einsetzen. Er versprach, einen Antrag zu stellen, dass der Verbleib des Vereins mitbeachtet werden soll bei den Planungen für die Neugestaltung der Markthallen.
Horte platzen aus allen Nähten
Eindrücklich die Misere mangelnder Betreuungsmöglichkeiten für Grundschüler schilderte Michael Kaaz, der zusammen mit anderen verzweifelten Eltern die Nachmittagsbetreuung „Tintenforscher e.V." an der Gotzinger Schule vorangetrieben hatte. „Mittlerweile wird der Bedarf an Kita-Plätzen einigermaßen gedeckt. Doch sobald das Kind eingeschult wird, kommen berufstätige Eltern in massive Bedrängnis. Was sollen sie tun, wenn das Kind um mittags um halb Zwölf vor der Türe steht?"
Infolge eines Dringlichkeitsantrags war der Elterninitiative für das Schuljahr 2013/14 ein Raum in der Schule zur Verfügung gestellt worden. Aktuell werden dort maximal 24 Kinder der 1. bis 4. Klasse betreut. Doch die derzeitige Einrichtung taugt nur als Notlösung. Vom Unterrichtsende um 11.30 Uhr bis um 16.30 Uhr spielen die Kids nun in einem Klassenzimmer, das die dort unterrichteten Schüler zum Glockenschlag verlassen müssen. Essen wird geliefert, das Geschirr anschließend notdürftig im Waschbecken abgespült. Lärmen und toben dürfen die Kleinen nicht; denn schließlich findet nebenan ja noch Unterricht statt. Und auch für Spielzeug und Bastelmaterial fehlt es an Platz für die Aufbewahrung. Absehbar ist zudem, dass die Gotzinger Schule den Raum bereits im kommenden Schuljahr als Klassenzimmer brauchen wird. Entspannt zurücklehnen können sich die Eltern also keineswegs.
Steiniger Weg für private Initiativen
„Unsere Kinder verbringen im Hort mehr Zeit als in wachem Zustand zuhause", gab Kaaz zu bedenken: „Sie sollten sich dort wohlfühlen, werden aber lediglich ‚abgestellt'". Wer die Betreuung privat organisieren möchte, müsse wegen jeder Kleinigkeit Anträge bei diversen Referaten der Stadtverwaltung stellen, so Kaaz. Dabei bleibt völlig außer acht, dass die 65-prozentige Deckung des Bedarfs an Hortplätzen und Mittagsbetreuungen in Sendling zu rund einem Drittel von privaten Initiativen geleistet wird.
Ausbauoffensive für Familien
„Die Prognosen, die massiven Zuzug nach München prophezeien, lassen erwarten, dass der Bedarf in den kommenden Jahren noch steigen wird", unterstrich Schmid: „Zuständig für das Angebot an Gebäuden und für die Ausstattung von Kinderbetreuungseinrichtungen ist die Stadt." Doch während das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau von Ganztagsschulen liege, der ebenfalls nicht rasch genug vorankomme, wurde die Förderung von Hortplätzen vernachlässigt. Letztlich habe es die Landeshauptstadt bislang nicht geschafft, den Anforderungen nachzukommen, so die Kritik des CSU-Stadtrats. Dringend notwendig sei eine "Kinderbetreuungs-Aufbauoffensive", denn bereits im nächsten September stehen wieder zig Kinder auf der Straße, so Schmid: „Das heißt, dass Familien ein Gehalt verlieren, weil ein Elternteil nicht arbeiten kann. Bei Alleinerziehenden fehlt gar ‚das' Gehalt, das den Unterhalt der Familie sichert." Sein Fazit: „Wenn ich Oberbürgermeister werde, will ich mich persönlich für den Ausbau der Kinderbetreuung einsetzen! Wenn nötig, bestelle ich die dafür zuständigen Mitarbeiter alle 14 Tage ins Büro, um zu hören, was vorangegangen ist!"
„Wir können hoffnungsvoll in die Zukunft blicken!
Parkplatznot, Stau und Hupkonzerte in den stark befahrenen Straßen rund um den Harras beklagten Anwohner und Geschäftsinhaber beim abendlichen Bürgerdialog in der Gaststätte Großmarkthalle. Außerdem seien die neu angelegten Radwege nicht deutlich genug gekennzeichnet, was Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern provoziere. Um Unterstützung aus der Politik bat Karin Ertl von der Bürgerinitiative „Montessori für Sendling", denn die Schule samt Kindertagesstätte in der Reutberger Straße soll im Sommer 2016 geschlossen werden.
Für alle Anliegen zeigte Schmid ein offenes Ohr, bezog Stellung, schilderte seine Vorstellungen, wie sich die Probleme beseitigen lassen. Auf die Frage, wie die Landeshauptstatt all diese Ideen finanzieren solle, betonte der OB-Anwärter: „Tatsächlich sind dafür viele Milliarden Euro notwendig. Allerdings hat die reichste Großstadt in Deutschland beachtliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die 2013 einen Rekordstand erreichten. Voraussichtlich wird Münchens Finanzkraft auch in den kommenden Jahren beachtlich sein, so dass wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und die Herausforderungen auch annehmen können."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH