Fluch und Segen der Sommerstraße
Bürger sollen nach Ende der Testphase befragt werden
Spielen neben Palmen, in Ruhe einen Kaffee trinken, Nachbarn treffen: Das können die Bürger derzeit in der Hinterbärenbadstraße zwischen Heiterwanger Straße und Rattenberger Straße vor der Ladenzeile. Im Rahmen der Sommerstraßen-Aktion der Stadt München war das Areal in eine Nachbarschaftsstraße umgewandelt worden. Noch bis zum 8. September soll das so bleiben. Doch nicht jeder Bürger ist glücklich mit der Regelung.
In der Sitzung des Bezirksausschusses Sendling-Westpark (BA 7) teilte Vorsitzender Günter Keller (SPD) mit, es hätten ihn schon einige Beschwerden von Anwohnern erreicht, die das Wegfallen der Parkplätze kritisierten. "Es war klar, dass wegfallende Parkplätze als Problem angesehen werden", sagte Maria Hemmerlein (Grüne). "Doch je länger die Sommerstraße existiert, desto schöner finden das die Leute, auch die Gewerbetreibenden", gab sie sich überzeugt. Sie habe mit rund 30 bis 40 Personen gesprochen. "Wir sollten diese Testphase abwarten und dann darüber befinden."
"Eine Nullnummer"
Otto Seidl (CSU) sah das ganz anders. "Die Sommerstraße ist eine Nullnummer", sagte er. Sie werde nicht angenommen. "Außerdem haben wir den Westpark gleich nebenan." Sein Fraktionskollege Alfred Nagel pflichtete ihm bei: "25 Prozent der Flächen im Stadtbezirk sind Parks und Grünanlagen." Die Sommerstraße in der Hinterbärenbadstraße sei keine gute Entscheidung gewesen.
Walter Sturm (SPD) griff den Vorschlag von Maria Hemmerlein auf. "Abzuwarten finde ich sehr gut", sagte er. "Wir sollten danach die Anwohner nochmal befragen, dann wissen wir am besten, was die Leute wirklich wollen." Und Maria Hemmerlein ergänzte: "Wir haben hier mit der Hinterbärenbadstraße stadtraummäßig etwas ganz anderes. Wir haben hier einen Sozialraum und Geschäfte. Wir brauchen Plätze, wo man sich wohlfühlt. Das sind andere Qualitäten, als wenn ich in den Park gehe und mich auf die Wiese setze."
"Ich finde den Vorschlag gut, ein Meinungsbild von den Leuten einzuholen", betonte auch Günter Keller. Schließlich einigten sich die Mitglieder darauf, sich den Inhalt für einen Fragebogen zu überlegen und dazu eine Vertreterin des Planungsreferats mit ins Boot zu holen, die, so Maria Hemmerlein, bereits eine Umfrage durchgeführt habe.
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