Wohin mit der Sommerstraße?
Laimer Bürgergremium debattiert über Standortfrage
Neue Stadträume sollen die sogenannten „Sommerstraßen“ ermöglichen, die letztes Jahr als Pilotprojekt in München durchgeführt wurden. Durch verkehrsberuhigende Maßnahmen in einzelnen Straßenabschnitten oder durch den Wegfall von Parkplätzen wurden einzelne Straßen bzw. Teilstrecken temporär zu Sommerstraßen und ermöglichten das Zusammenkommen im Freien bei Einhaltung der Corona-Regeln. In Laim bot ein Teil der Valpichlerstraße auf Höhe des Fröbelplatzes als neue Spielstraße vor allem Kindern zusätzlichen Spielraum während der Sommerferien. Heuer will der Bezirksausschuss (BA) Laim seinen Hut wieder in den Ring werfen und bewirbt sich um die Einrichtung einer Sommerstraße. Über den geeigneten Standort ist man sich im Gremium jedoch uneins. Zur Debatte standen bei der jüngsten BA-Sitzung: die Camerloherstraße, die Straubinger Straße und die Gunzenlehstraße.
„Viel zu viel Verkehr“
Nachbarschaftliche Begegnungen, neue Spielräume für Kinder, Begrünung und Bewegung im Freien, das sollen die Sommerstraßen auch heuer ermöglichen. Für die Straßen, die als „Sommerstraße“ mit entsprechendem Mobiliar wie etwa Pflanzentrögen oder Sitzgelegenheiten ausgestattet werden, macht die Stadtverwaltung einige Vorgaben: Die potentiellen Sommerstraßen sollen keine Hauptverkehrsstraßen sein und auch frei von Durchgangsverkehr. Insgesamt sollte vor Ort eine geringe Verkehrsbelastung herrschen, mit geringem Lieferverkehr und maximal Tempo 30. Diese Kriterien erfüllt die Camerloherstraße, von den Grünen im BA Laim als Sommerstraße vorgeschlagen, nach Ansicht von CSU und SPD nicht. „Viel zu viel Verkehr“ herrscht hier nach Ansicht von Alexandra Gassmann (CSU), der aufgrund der Sommerstraße umgeleitet werden müsste. „Das erzeugt dann großen Umgehungsverkehr.“ Diese Bedenken zur Camerloherstraße als Sommerstraße teilt die Polizei. Martin Bachmaier, Dienstellenleiter der PI 41, hält sie für „eine schlechte Variante“. Auch wenn die Straße verkehrsberuhigt würde, seien Konflikte zwischen Autofahrern und Flanierern vorauszusehen. Zudem könne der Ausweichverkehr kritische Situationen verursachen, wenn Raser auf kleine Nebenstraßen ausscheren.
„Eh schon charmant“
Als Gegenvorschlag stand die Gunzenlehstraße zur Abstimmung. Diese entspräche eher den geforderten Kriterien, findet Alexandra Gassmann. Der Vorschlag findet auch in der SPD-Fraktion Sympathisanten. „Die kleine Straße ist eh schon charmant“, meint Carsten Kaufmann (SPD). Andere sehen es aber gerade als Ausschlusskriterium, dass die Gunzenlehstraße jetzt schon märchenhaft, ja geradezu idyllisch ist. Nun zusätzlich eine Sommerstraße daraus zu machen, halten v.a. die Grünen für wenig sinnvoll. Diese Straße sei abgelegen und käme als Sommerstraße wohl am meisten den Anwohnern zugute, aber kaum den anderen Stadtteilbewohnern. „Die Camerloherstraße wäre besser, weil dort auch Gastronomie vertreten ist und die Leute vorbeikommen“, bekräftigt Stefanie Junggunst (Grüne). „Genau da, wo Schule und Kindereinrichtungen in der Nähe sind, wäre doch eine Verkehrsberuhigung sinnvoll.“
Am Ende geht eine dritte Straße als Favorit hervor, die nicht im Augenmerk stand: die Straubinger Straße, zwischen Fassfabrik und Hausnummer 30. Die Gunzenlehstraße benennt der BA als Alternative. Die Camerloherstraße fand letztendlich keine Mehrheit und fiel daher ganz aus der Vorschlagliste.
Ob Laim heuer überhaupt eine Sommerstraße bekommt, ist jedoch ungewiss, da jene Stadtviertel, die im letzten Jahr keine Sommerstraße hatten, beim Auswahlverfahren bevorzugt werden. Die städtische Ausstattung reicht für die Einrichtung von rund zehn Sommerstraßen, die zwischen Juli und August zur Nutzung freigegeben werden sollen.
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