Viel beachtete Schulkunst
Kunstserie "Skulpturenallee Menschenbilder" der Kermess-Wirtschaftsschule in der Bäckerstraße
Die Bildhauerarbeiten auf Metallsockel stehen schon eine Weile auf der Wiese an der Bäcker-/Blumenauer Straße und konnten schon von vielen Passanten betrachtet werden. Dabei fragte sich sicherlich so mancher, was es mit den kunstvollen Köpfen auf sich hat. Nun ist die "Skulpturenallee Menschenbilder" von der Kermess-Wirtschaftsschule unter Beisein der Projektschirmherrin Diana Stachowitz, Landtagsabgeordnete der SPD, und vieler Gäste, Lehrer und natürlich junger Künstler, eröffnet worden.
Schulleiter Thomas Fichtner freute sich über die vielfältigen Reaktionen schon im Vorfeld der Eröffnung. „Ausnahmslos jeder Passant, den wir befragen konnten, teilte uns seine Freude über die schlauen Köpfe mit, die jetzt unsere Wiese zieren“, meinte er. Die Arbeiten seien eine tolle Ausdrucksform der Schüler, der Vielfältigkeit an der Schule, des Zusammenhalts und der Unterstützung, die jeder einzelne Schüler erhält. Denn von der Idee bis zur Umsetzung mit Genehmigung auf dem städtischen Grundstück, Sockelbetonierung und Verschraubung aller Kunstwerke sei es ein langer Weg gewesen, den die Schule gemeinsam begangen habe.
„Was gescheit's zum oschaugn!“
Mit großem Dank bedachte er die Hilfe der anwesenden Diana Stachowitz in Sachen Anschubfinanzierung und Verbindung zu den verantwortlichen Referaten, das Kulturreferat für die finanzielle Unterstützung und die Spende der Firma Impec, die einen Großteil der Rechnung erlassen habe. Und nicht zuletzt an Johannes Passian von der Geschäftsleitung, der die Sockel selbst verschraubt und viele Materialien großzügig gezahlt habe. „Anders wäre unser recht kostspieliges Projekt nicht zustande gekommen.“ In Hinblick auf das zuständige Gartenbaureferat zitierte Fichtner den hier tätigen Gärtner: „Endlich amal was gescheit's zum oschaugn auf dera Wiesn!“
Kunstlehrer und Bildhauer Alexander Lihl wusste zu jedem Kunstkopf eine kleine Geschichte. „Ein Lehrer muss fördern und unterstützen und das Potenzial in den Schülern sehen“, meinte er zum aufwändigen über ein Schuljahr währenden Projekt. Er habe den Schülern Gestaltungsfreiheit gelassen, sie allerdings im Vorfeld mit vielen Kunstrichtungen in Berührung gebracht. Die Köpfe seien nun aus Beton und Keramik gefertigt „und sind absolut hochwertig in ihrer Ausfertigung. Das hier ist schon sehr gutes Fachschulniveau!“
Wer bin ich?
Den 16- bis 18-jährigen Jugendlichen sei es nicht immer leicht gefallen, zu erkennen, wer sie sind und wie man dies auch noch künstlerisch ausdrücken kann. „Deswegen habe ich mich als Projekt für „Köpfe“ entschieden. Hier kommt man am besten ins Bildhauerische hinein. Die Ausdrucksformen sind vielseitig. Da ist einfach das Meiste möglich. So konnte ich auch den Schülern die größtmögliche Gestaltungsfreiheit lassen“, erklärte Lihl weiter. Es habe ihn aber schlicht „umgehauen“, mit wie viel Elan die Schüler weit über das Geforderte hinaus engagiert gewesen seien. „Das ist nicht selbstverständlich!“
Die Jugendlichen selbst betrachteten ihre Werke mit großem Stolz. „War toll“, meinte einer. „Wir haben drauflos gearbeitet und dann geschaut. Das war echt gut.“ Eine berührende Besonderheit der Ausstellung sei es, dass die Schülerin Kathy Dinies ihre Arbeit vollendet habe, „aber die Ausstellung nun nicht erleben darf, die uns aber aus ihrem wunderschönen Selbstporträt jeden Tag aufs Neue aus ihrer neuen Welt zulächelt“, meinte Fichtner mitfühlend über die erst vor zwei Wochen an ihrer Krebskrankheit verstorbenen Jugendliche.
„Sie alle haben sich getraut, etwas ganz Neues und auch Schwieriges auf den Weg zu bringen“, meinte Stachowitz anerkennend. „Wirtschaft ist weit mehr als die Summe von Zahlen.“ Sie habe ebenfalls mit Schöpfertum und Selbsterkenntnis zu tun. Toll seien die Beziehungen von Schülerarbeiter zur Öffentlichkeit. „Ich bin begeistert von der Vielfalt, der Kreativität und dem Mut der Schüler. Machen Sie weiter so!“ Zunächst bis Ende August stehen die Schülerarbeiten nun auf der Wiese. Danach gibt es vielleicht eine Ausstellungsverlängerung oder es folgen neue Projekte. Das Einverständnis der Stadt zur Gestaltung des Wiesenstücks hat die Schule jedenfalls sicher.
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