Schulterschluss für Demokratie
In Gedenken an die Bücherverbrennung vor 88 Jahren

Moderationsecke auf dem Dachboden des Karlsgymnasiums: von hier aus streamten das Karls- und das Bert-Brecht-Gymnasium virtuelle Bücherlesungen anlässlich der Bücherverbrennung vor 88 Jahren. (Foto: M.Mischung)
In Gedenken an die Bücherverbrennung im Dritten Reich veranstalteten die beiden Pasinger Gymnasien am Stadtpark – das Karls- und das Bert-Brecht-Gymnasium – eine virtuelle Bücherlesung aus Büchern, die eben vor 88 Jahren für immer verbannt werden sollten. Daniela Arnold, Geschichtslehrerin aus dem „Karls“ initiierte die Aktion und fand in ihrer Kollegin Marianne Mischung am „BBG“ eine begeisterte Mitstreiterin.
„Wir boten Schülern der neunten bis zwölften Klasse an, mitzumachen, und hatten schnell rund 70 Teilnehmer beisammen“, so Mischung. Darunter auch Schüler aus der Medien AG des Karls, aus der Layout Gruppe am BBG, aus den Vokalensembles beider Schulen und dem Kunstkurs des BBG.
Kreative Online-Offline-Lesung vom Dachboden des Karls
Aufgrund der Fernunterrichtsituation einigte man sich auf eine virtuelle Aktion vom Dachboden des Karls mit einigen Livelesungen und vielen eingespielten Texten. „Es kam uns darauf an, möglichst viele Autorinnen und Autoren zu wählen. Die Schüler bekamen eine Vorauswahl an Gedichten und Romanausschnitten von uns, sollten aber eine möglichst kreative Lesung aufnehmen“, ergänzt Arnold. Selbst eine Lesung mit Marionette oder Lesungen in der Natur wurden präsentiert.
Zum eigentlichen Event klickten sich über 1.000 Viewer in die Veranstaltung. „Wenn man dann noch bedenkt, dass vor den Bildschirmen auch Familien mit mehreren Personen saßen, dann war die Zuschauerzahl mehr als beachtlich“, freut sich Mischung. Zu hören waren auch Grußworte der beiden Schulleiter Thomas Franz vom Karls und Andreas Heuberger vom BBG. Beide betonten den Schulterschluss der beiden Schulen im Sinne der Demokratieerziehung.
Über 1.000 Klicks
Wie aufwändig gedreht und gestreamt wurde, veranschaulicht Leo aus der Q11 im Karls. „Ich war im Bereich Technik unterwegs. Zu unseren Aufgaben gehörten das Einspielen der Beiträge und das Informieren der Moderatoren, wann wir wieder live sein würden.“ Insgesamt vier Kameras filmten. Außerdem gab es aufwändige Kulissenarbeiten sowie Ton- und Lichtverantwortliche.
Sabrin aus der Q11 des BBG ergänzt: „Die Kooperation unserer Schulen war total interessant. Wir fanden die Idee alle gut. Es ist eine besondere Atmosphäre entstanden, die uns alle sehr motiviert hat.“ Auch bei den Zuschauern kam die Aktion hervorragend an, so dass sich die Initiatoren nun überlegen, die Aufnahmen noch einmal auf den Schulwebseiten zu zeigen.
„Das damalige Ereignis geht uns alle an! Es ist wichtig, nicht zu vergessen. Nur so können wir aktiv und in einem demokratischen Sinn unsere Gegenwart und Zukunft gestalten“, betont Arnold. „Natürlich war die Aktion sehr aufwändig. Aber es hat sich gelohnt. Wir sind als Schulen zusammengewachsen und ein Stück stärker geworden.“
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