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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Für die Schublade?
Bezirksausschuss macht Druck für die Umgestaltung des Bahnhof Pasing-Nord
Verkehrschaos am Wensauerplatz nördlich des Bahnhofs Pasing: Die ersten Gespräche zur Umgestaltung des gesamten Bereichs Bahnhof Nord liefen bereits 2009. Auch Bürgerworkshops fanden vor einigen Jahren statt. Getan hat sich leider noch nichts. Der Bezirksausschuss fordert nun einen Terminplan, um die Umgestaltung endlich anzugehen. (Foto: us/archiv)
Vor zehn Jahren saßen Bezirksausschuss 21 (BA), Stadtverwaltung und Planer zum ersten Mal an einem Runden Tisch zusammen, um über die Umgestaltung des Bereichs nördlich des Pasinger Bahnhofs bis zum Wensauerplatz zu diskutieren. 2011 und 2013 folgten die Planungsworkshops mit Bürgerbeteiligung und den Verkehrsplanern vom Münchner Büro Gevas, Humberg & Partner (Gevas).
„Die Ergebnisse sollten übrigens schon ein Jahr später Grundlage für die Planungen sein. Aber seither hat sich einfach nichts getan, außer dass wir ein ums andere Mal die Planungen für den Umgriff einfordern“, so CSU-Fraktionssprecher und Stadtrat Frieder Vogelsgesang.
Planen, bevor Chaos wächst
Er nahm das wenig rühmliche zehnjährige Jubiläum zum Anlass, um im BA einen erneuten Antrag auf Umgestaltungsplanung für den Bereich Pasing-Nord zu stellen. „Das hatten wir übrigens auch im vergangenen Jahr schon gefordert“, meinte er. Damals hatte sich die Stadtverwaltung „bis nach der Sommerpause 2018“ Zeit erbeten. „Streng genommen ist es jetzt immer noch „nach der Sommerpause“. Ich möchte trotzdem unsere Forderung erneuern.“
Einen ähnlich lautenden Antrag reichte Vogelsgesang auch im Stadtrat ein, „um die Planungen mit hoher Priorität voranzubringen.“ „Ich teile die Ansicht und unterstütze den Antrag“, so Stadtrat Christian Müller (SPD) in der BA-Sitzung. „Allerdings ist meine Euphorie gedämpft. Ich sehe einfach nicht, wie wir die Situation verbessern könnten. Jetzt kennt sich dort jeder aus, das Chaos ist geordnet. Ich würde von einer selbstorganisierten Mix-Zone sprechen. Die Frage ist, wie das überhaupt verbesserbar ist.“
Verschwendung von Stadtfördermittel
Es sei unbedingt etwas zu ändern, entgegnete Vogelsgesang. Schließlich kämen in absehbarer Zukunft die Neu-Pasinger aus dem Paul-Gerhardt-Gebiet, aus dem Lipperheide-Gebiet und aus den weiteren Nachverdichtungen hinzu. „Wir brauchen Entscheidungsvorlagen, um den Bereich Pasing-Nord entwickeln zu können.“
Rückenwind erhielt Vogelsgesang von den übrigen Fraktionen. BA-Vorsitzender Romanus Scholz (Grüne) meinte: „Wir bemühen uns seit Jahren um Fortschritte und erhalten immer die gleichen ausweichenden Antworten. Das ist eine Zumutung für uns und für alle Bürger!“ Vielleicht könne dieser „richtige und wichtige“ Antrag noch um einiges fordernder gestellt werden, so FDP-Fraktionssprecher Klement Bezdeka.
Konkrete Vorplanung bis Ende April
Diese Ansicht teilte auch die SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar. „Wir müssen die Dringlichkeit herausheben“, verlangte sie. „Im Grunde genommen werden hier Stadtfördermittel verschwendet, die schon lange für die Umgestaltung bereitstehen. Auch das gehört in den Antrag.“ Sie verwies darauf, dass Stadtbaurätin Elisabeth Merk die Vorplanungen anstatt „nach der Sommerpause 2018“ im ersten Quartal 2019 vorlegen wollte. Der Grund hierfür seien Abstimmungsprobleme, wie Söllner-Schaar berichtete.
„Das kann doch nicht sein“, kritisierte Sven Wackermann (CSU). „Hier werden wir als BA und die Bürger ebenso für dumm verkauft und wiederum nur vertröstet!“ Einstimmig beschloss der BA den Antrag. Die Stadtverwaltung ist nun aufgefordert, den Pasinger Bereich nördlich der Bahn stadtplanerisch zu strukturieren, zu überplanen und den Verkehr neu zu ordnen. Den Terminplan dafür verlangte der BA bis Ende April.
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