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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Vielfalt des kulturellen Lebens“
Neuer Standort für Spielstätte „schwere reiter“ im Kreativquartier
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und Kulturreferent Anton Biebl haben mit dem Architekten, dem Bauherrn und der Theaterleitung die Baustelle für das Interimsgebäude „schwere reiter“ auf dem Kreativquartier besichtigt. Seit August entsteht auf den Flächen des Kreativlabors der Stadt München ein temporärer Neubau für das „schwere reiter“. Diese Produktions- und Spielstätte für die freie Szene im Besonderen für Tanz, Theater und Musik hat seit ihrer Gründung im Jahr 2008 einen festen Platz im kulturellen Angebot der Stadt München und wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt unterstützt.
Eröffnung im Spätsommer 2021
Der Neubau entsteht in Sichtweite des bisherigen Standortes an der Dachauer Straße 116 und wird von der städtischen MGH – Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH – nach Entwürfen des Münchner Architekturbüros Mahlknecht Herrle erbaut. Die Eröffnung ist für Spätsommer 2021 geplant. Mit dem Bau des Interimsgebäudes wird der Beschluss des Stadtrats vom 18. Oktober 2018 umgesetzt. Auf dem Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne und angrenzenden Gebieten zwischen Dachauer-, Loth-, Schwere-Reiter-, Heß- und Infanteriestraße entsteht mit dem „Kreativquartier“ ein urbanes Stadtquartier, in dem Wohnen und Arbeiten mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft werden. Das Areal wird in die vier Bereiche Kreativpark, Kreativplattform, Kreativfeld und Kreativlabor unterteilt, die zwar miteinander vernetzt sind, aber unabhängig voneinander entwickelt werden.
940 Quadratmeter Nutzfläche
Die Flächen des Kreativlabors wurden an die MGH übertragen, die die Objekt- und Mietverwaltung, die Sanierung der bestehenden Gebäude und die städtebauliche Entwicklung vorantreibt. Innerhalb dieses Kreativlabors wird auch die Spielstätte „schwere reiter“, deren Gebäude bisher an der namensgebenden Straße steht, einen temporären Neubau erhalten. Die bisherigen Räumlichkeiten muss die Künstler-Kooperation aufgrund der baufälligen Substanz verlassen. Am neuen Standort stehen weiterhin zirka 940 Quadratmeter Nutzfläche zur Eigennutzung bereit. Mit dem „schwere reiter“ steht darüber hinaus ein wichtiger Produktions- und Präsentationsort für die vielfältigen Festivals wie die Münchner Biennale, Spielart, Dance, Rodeo, Tanzwerkstatt Europa, Rampenlichter oder Think Big! zur Verfügung. Die Dauer der Nutzung des Interimsgebäudes ist abhängig von der weiteren Entwicklung des Kreativlabors.
„Simple Bauweise“
Das Münchner Architekturbüro Mahlknecht Herrle hat ein architektonisches Konzept für eine schnell realisierbare Übergangslösung für das "schwere reiter" entworfen. „Eine simple Bauweise mit einem klaren statischen System und Materialien, die größtenteils nach Rückbau wiederverwertet werden können, sollen den provisorischen Charakter des Gebäudes auf Zeit unterstreichen“, so Architekt Lukas Mahlknecht. Vor dem Hintergrund des künstlerisch-lebendigen Kreativlabors mit seinen alten Industriebauten und als Übergangslösung mit straffer Zeitplanung kommen Spundwände zum Einsatz, die vor allem im Hafenbau und zur Sicherung von Baugruben genutzt werden. Ihre raue Oberflächenbeschaffenheit aus rostigem Stahl mit der grobwelligen Profilierung als Außenfassade entspricht dem Ready-made-Charakter des Kreativlabors.
„Verbesserte Bedingungen“
„Die freie Szene trägt erheblich zur Vielfalt des kulturellen Lebens in München bei. Ich begrüße es deshalb sehr, dass wir den Künstlern mit dem schwere reiter eine Produktions- und Spielstätte schaffen, die verbesserte Bedingungen in einem kreativen Umfeld bietet“, betont Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. „Der Neubau mit seinen markanten Spundwänden besticht nicht nur durch die angesagte Architektur, sondern hat aufgrund der Verwendung von recycelbaren Materialien und der kurzen Bauzeit Modellcharakter für unsere Stadt“, so die Aufsichtsratsvorsitzende der MGH weiter.
Und Anton Biebl ergänzt: „Das schwere reiter ist eine sehr wichtige Produktions- und Spielstätte für die von Raumnot geplagte freie Szene in München. Sie wird von drei Partnern, der Tanztendenz München e.V., dem Pathos München e.V. und scope, dem Spielraum für aktuelle Musik, gemeinsam betrieben und seit 2020 mit einem institutionellen Zuschuss aus den Mitteln der Kulturreferats unterstützt“, erläutert der Kulturreferent der bayerischen Landeshauptstadt. „Der temporäre Bau sichert sowohl den Verbleib des schwere reiter im Kreativlabor als auch die erforderliche Kontinuität für die spartenübergreifenden nationalen wie internationalen Kooperationen. Ein zukunftsgerichteter Ort der freien Szene in München.“
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