„Schwimmen kann man nur im Wasser lernen“
Bezirksausschuss kritisiert fehlende Schulschwimmhallen im Viertel
Im Stadtviertel soll es einen bedarfsgerechten Schwimmunterricht geben. Das zumindest fordert der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), der kürzlich einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion einstimmig so beschlossen hat, vom Referat für Bildung und Sport (RBS). Im Januar 2017 habe man das Infrastrukturprogramm Sport 2016 und Fortschreibung 2017 zur Kenntnis bekommen, erklärte Antragsinitiatorin Barbara Roth. Dieses enthalte wieder keine Schulschwimmhalle für das Stadtviertel.
„Keine Antwort“
„Auf unsere Anfrage vom Dezember 2014 teilte das RBS uns unter anderem mit, dass im gesamten BA 9-Gebiet keine Schule über eine eigene Schulschwimmhallte verfügt“, so die CSU-Politikerin weiter. Neuhausen-Nymphenburg ist mit seinen rund 100.000 Einwohnern der zweitgrößte Stadtbezirk, hier seien 24 Schulen, davon zehn mehrzügige Grundschulen mit Schwimmunterricht im Lehrplan, beheimatet. „Aus den weiteren Antworten des RBS und der Antwort des staatlichen Schulamts wird außerdem ersichtlich, dass der jährliche Schwimmunterricht gemäß ‚Lehrplan plus‘ in keiner der Schulen umgesetzt werden kann“, erklärt Barbara Roth. „Auf unseren Antrag vom Dezember 2015, ein Konzept vorzulegen, wie unsere Kinder und Jugendlichen im BA-Gebiet trotz fehlender Schwimmhallen schwimmen lernen können, haben wir bis heute keine Antwort.“
„Schlechte Chancen“
Die kommunale „Schwimmoffensive“ könne zwar die gröbsten Versäumnisse mildern, aber den regulären Schwimmunterricht in der Schule könne sie nicht ersetzen. „Denn nur der Schulsport bewegt alle Kinder. Kinder und Jugendliche aus ‚schwimmfernen Familien‘ werden mit hoher Wahrscheinlichkeit wenig von der außerschulischen ‚Schwimmoffensive‘ profitieren“, meint die Lokalpolitikerin. Zudem werde Wasserkompetenz nur durch regulären, regelmäßigen Schwimmunterricht entwickelt, „nicht durch kurzfristige Kurse, wie in der Schwimmoffensive angelegt. Und da man Schwimmen nur im Wasser lernen kann, haben unsere Kinder im BA 9-Gebiet mangels Schulschwimmbad schlechte Chancen das Schwimmen im Schulsport zu lernen.“
Der Sportausschuss im Stadtrat hat nach Ansicht von Barbara Roth mit seinem Beschluss vom 8. Juli 2015 die gesundheitliche und pädagogische Bedeutung des Schwimmens hinlänglich verdeutlicht. Zudem weist sie darauf hin, „dass für die über 50 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit Fluchterfahrung Schwimmen lernen eine Teilhabe an einem Handlungsfeld des Sports bedeutet, dass verfassungsgemäße Werte, Leit- und Körperbilder, Einstellungen und Verhaltensmuster prägend beeinflusst“.
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