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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Höchst zufrieden“
Bis 2019 bleiben die Denkmalstelen am Platz der Freiheit erhalten
Die Denkmalstelen am Platz der Freiheit bleiben bis Oktober 2019 stehen. Dies geht aus einem Beschluss des Kulturausschusses hervor, der auf eine Empfehlung aus der Bürgerversammlung des 9. Stadtbezirks aus dem Jahr 2016 zurückgeht. Hierin wurde gefordert, dass die Stelen am Platz der Freiheit, die eine Arbeitsgruppe um den Künstler Wolfram Kastner als temporäre Installation errichtet hat, dauerhaft stehen bleiben soll. Mit den Stelen habe das Interesse an diesem Platz zugenommen und werde positiv angenommen, hieß es in dem Bürgerversammlungsantrag. Erst dadurch würde der Platz seiner Widmung gerecht, weil sich Passanten mit dem Thema Widerstand auseinandersetzen. Auch der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) hatte damals mehrheitlich beschlossen, einen auf zwei Jahre befristeten Erhalt der Denkmalstelen prüfen zu lassen. Die Mitglieder des Unterausschusses (UA) Kultur im BA 9 sind eigenen Angaben zufolge „höchst zufrieden, dass sich das Kulturreferat der Meinung des UA angeschlossen hat.“
Mit der Kunstaktion erinnert die Arbeitsgruppe „WiderstandsDENKmal“ daran, dass in München während des Nationalsozialismus Widerstand durchaus möglich war. Auf zwölf Stelen im öffentlichen Raum am Platz der Freiheit werden ausgewählte Biographien von Münchner vorgestellt und das mutige Handeln dieser Frauen und Männer, die sich dem NS-Regime in den Weg gestellt haben, gewürdigt. Die Stelen und eine weitere Informationsstele sollten eigentlich für die Dauer eines Jahres auf dem Platz der Freiheit bleiben. Im Oktober dieses Jahres endete nun die befristete Genehmigung.
Fünf Frauen, acht Männer
„Das Gedenken an Münchner Akteure des Widerstands im Nationalsozialismus ist grundsätzlich wichtig und wird mit der Installation am Platz der Freiheit in positiver Weise aufgegriffen“, erklärt das Kulturreferat in seiner Beschlussvorlage. 13 bislang wenig bekannte Akteure werden vorgestellt – mit Emma Hutzelmann, Sylvia Klar, Elfriede Löhr, Josefa Mack und Marie-Luise Schultze-Jahn sowie Franz Fellner, Max Klar, Walter Klingenbeck, Ludwig Koch, Otto Kohlhofer, Michail Kondenko, Karl Raisinger und Karl Schörghofer wurden fünf Frauen und acht Männer ausgewählt.
Einen dauerhaften Erhalt der Denkmalstelen am Platz der Freiheit befürwortet das Kulturreferat allerdings nicht. „Durch die intensiven Forschungen der letzten Jahre wissen wir heute, wie vielfältige Formen der Resistenz und des Widerstands gegen die nationalsozialistische Diktatur auch in München praktiziert wurde“, heißt es von Seiten des Kulturreferats weiter. „Diesen vielen Menschen – jenseits der bekannten Münchner Persönlichkeiten – mehr Gewicht in der öffentlichen Wahrnehmung zu verleihen, ist eine wichtige Aufgabe.“ Dies gehe jedoch über die existierende temporäre Installation des „Denkzeichen Widerstand“ weit hinaus „und sollte sich nicht dauerhaft auf 13 Personen beschränken“. Gerade die intensive Widerstandsforschung in den vergangenen Jahren habe gezeigt, dass immer wieder neue Akteure bekannt werden.
Wechselnde Kunstprojekte geplant
Die Grünfläche am Platz der Freiheit sei in besonderem Maße geeignet mit wechselnden Kunstinterventionen gruppiert um das vielfältige Thema Freiheit immer wieder neue, überraschende wie partizipative künstlerische Zugänge zu ermöglichen. „Mit zeitlich begrenzten, stets wechselnden Kunstprojekten könnte sich ein neuer Blick auf diesen Platz ergeben“, erklärt das Kulturreferat. Die temporären Kunstaktionen auf dem Platz der Freiheit werden auch künftig mit dem BA 9 abgestimmt werden.
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