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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Historisches Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen
Am Schlosskanal werden Denkmal- und Artenschutz zusammengebracht
Die Bayerische Schlösserverwaltung lehnt einen Umbau des Pasing-Nymphenburger-Kanals ab. Ödp-Stadträte hatten die ökologische Aufwertung des Kanalufers westlich der Nymphenburger Schlossmauer gefordert und u.a. die Pflanzung von Sträucher und den Bau von Flachwasserzonen und Ausbuchtungen beantragt.
"Zwingend zu erhalten"
Der Kanal sei Bodendenkmal und die Abschnitte Theodor-Storm-Straße bis Meyerbeerstraße / Frauendorferstraße bis Schlosspark Nymphenburg zusätzlich als Ensemble in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen. Der gesamte Pasing-Nymphenburger-Kanal stehe als barockes Wasserbauwerk unter Denkmalschutz und sei deshalb in seiner derzeitigen Form und Ausführung zwingend zu erhalten, so die Schlösserverwaltung.
"Wäre massive Beeinträchtigung"
Eine Bildung von Ufer-Flachwasserzonen und Kanalausbuchtungen gefährde zudem die durch die Ab- und Durchflusssicherheit des Wassers sowie den damit in Zusammenhang stehenden Schutz der umliegenden Bebauung. Auch der Ergänzung der Baumreihen mit Wildgehölzen sei aus denkmalpflegerischen Gründen nicht sinnvoll: Eine derartig gestaltete Saumstruktur würde das bisher durchgängige, einheitliche Kanalprofil mit der begleitenden Allee vom Pasing-Nymphenburger-Kanal über den Schlosspark Nymphenburg bis hin zum Waisenhaus-Kanal beeinträchtigen und wäre eine massive Störung des historischen Erscheinungsbildes, so die Schlösserverwaltung.
Schlosspark schützt wildlebende Arten
Denr von der ödp ins Feld geführte Artenschutz sei auch der Schlösserverwaltung ein Anliegen, erklärt diese. Schon heute stehe der Schlosspark unter Landschaftsschutz. Außerdem seien weite Teile des Parks als FFH-Gebiet eingetragen. Somit trage der Park bereits zum Artenschutz und dem Erhalt der wildlebenden Flora und Fauna bei. Man wolle Denkmal- und Artenschutz zusammenbringen. 2021 werde man auch im Schlosspark Nymphenburg das Projekt ‚Artenschutzplus im Gartendenkmal‘ starten, um den wildlebenden Tieren und Pflanzen noch mehr Raum zu geben.
"Blühwiese" seit Jahren gängige Praxis
Die von der ödp vorgeschlagenen Saumstrukturen gibt es bereits im städtischen Grünzug, der direkt an den Kanal anschließt. Drauf weist das städt. Baureferat hin. Zudem biete der auf den Kanaluferböschungen stockende alte Baumbestand verschiedenartige Strukturen, die für Insekten, Vögel und andere Kleinlebewesen wertvolle Habitate und Nahrungsquellen darstellen. Nicht umsonst sei diese Baumallee schon jetzt als Stadtbiotop ausgewiesen.
Auch die von der ödp vorgebrachte Forderung, die Kanalböschungen nur noch zweimal im Jahr zu mähen, damit insektenfreundliche Blühwiesen entstehen, ist laut Baureferat schon seit vielen Jahren hängige Praxis. Dadurch habe sich ohne weitere Eingriffe eine artenreiche, genau auf den Standort angepasste Vegetation entwickelt. Neben unterschiedlichen Gräserarten umfasse diese auch zahlreiche Wiesenkräuter und Hochstauden, wie z.B. Mädesüß, Wiesenhahnenfuß, Beinwell, Klee, Knoblauchrauke, verschiedene Storchschnabelarten, Wegerich, Wilde Möhre, Löwenzahn, Brennnessel sowie den Wiesenklappertopf, so das Baureferat. Letzterer trage durch seine schmarotzende Lebensform auf natürliche Weise zu einer Reduzierung des Grasbestandes und damit zu einer Förderung der Wiesenkräuter bei. Gleiches gelte für einen Großteil der direkt am Kanal angrenzenden städtischen Wiesenflächen. Nur ein geringer Teil dieser Wiesen werde mehrmals im Jahr gemäht und damit der Bevölkerung als Freizeit- und Erholungsfläche zugänglich gemacht.
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