Hilfe vor Ort
Ein Neuhauser Ehepaar baut in Afrika eine Schule
„Ich möchte etwas zurückgeben“, sagt Ibrahim Ismael. Der gebürtige Togolese, der in Neuhausen lebt, lässt derzeit in Afrika eine Schule bauen. Umgesetzt wird das Ganze vom „Otto-Lang-Verein“, den er zusammen mit seiner Frau Sabine Ismael-Lang und ihrem Vater Otto Lang gegründet hat. Die Zentrale des Vereins liegt im 9. Stadtbezirk, „von hier aus wird alles gesteuert“. Entstanden ist die Idee zum Schulbau auf einer Reise von Ibrahim Ismael und seinem Schwiegervater Otto Lang, dem Namensgeber des Vereins, im Jahr 2011.
„Ich habe ihm damals mein Heimatland gezeigt, damit er es kennenlernt. So ist die Idee für den Verein und den Bau einer Schule entstanden“, erinnert sich Ismael. „Die Kontakte vor Ort waren relativ schnell geknüpft, doch um das Projekt wahr werden zu lassen, brauchten wir als Verein natürlich finanzielle Unterstützung. Das ist ja heute auch noch so“, erklärt Ismael. Und seine Frau ergänzt: „Mein Mann hat in Afrika ein gutes Standing. Er kann natürlich nicht ganz Afrika bekehren. Aber zumindest kann er in einem kleinen Teil anfangen. Das ist ja auch wichtig. Dort kann er wirklich etwas bewirken. Daran glaube ich ganz fest und deshalb unterstütze ich ihn auch so sehr.“ Ismael selbst stammt aus einem ganz kleinen Dorf in Togo. Er ist 1996 nach Deutschland geflüchtet, mittlerweile gut integriert und zweifacher Familienvater. „Vor Ort ist es für einen Einheimischen leichter mit den Menschen zu reden“, weiß Ismael-Lang. „Mein Mann weiß wovon er spricht und die Menschen glauben ihm, denn er kennt ja die Gegebenheiten, weil er in Afrika aufgewachsen ist.“
Schule für Frauen und Kinder
Gebaut wird die Schule in Bawku in Ghana, „genauer gesagt im Grenzbereich zu Togo und Burkina Faso“, erklärt Ismael. „Damit können Schüler aus allen drei Ländern hier zur Schule gehen.“ Die Schule, so betont er weiter, ist nicht nur für Kinder sondern auch für deren Mütter gedacht. „Für Frauen ist es nicht immer einfach in Afrika. Viele möchten etwas ändern, können es aber nicht.“ Deshalb sei es wichtig, auch den Frauen eine Perspektive und eine Chance zu geben, etwas zu lernen und sich weiterzubilden. „In Afrika ist es so, dass sich die Frauen um die Kinder kümmern. Geht es den Frauen gut, geht es auch den Kindern gut. Über sie läuft im Grunde der gesamte Alltag.“ Grundsätzlich gehe es vor Ort immer auch um Aufklärung „und zwar in allen Bereich des Lebens“, sagt Ismael.
„Die Menschen vor Ort engagieren sich“
Im Dorf helfen alle beim Bau der Schule mit, wie Ismael-Lang betont. „Die Menschen, egal ob Mann oder Frau, engagieren sich sehr stark. Man muss sich das Ganze natürlich anders vorstellen als bei uns, denn vor Ort gibt es keine Baumaschinen oder ähnliches. Die Leute machen praktisch alles mit der Hand.“ Man habe in Bawku extra auch einen Bauleiter engagiert, der den Baufortschritt überwacht. „Zudem gibt es einen Bau- und Architektenplan, den wir eigens für das Gebäude haben entwerfen lassen. Denn alles soll ja Hand und Fuß haben.“
Im Schulgebäude sind insgesamt acht Klassenräume geplant. Mit dem Bau begonnen wurde im Dezember 2017. Wann das Gebäude fertig ist, könne keiner so genau sagen, wie Ismael-Lang erklärt. „Die Uhren gehen in Afrika einfach anders. Und grundsätzlich hängt das Ganze natürlich davon ab, wie viele Spendengelder wir akquirieren können.“ Die Unterstützung der Neuhauser Bürger sei aber enorm. „Bei uns läuft alles noch ein klein wenig über Mundpropaganda. Aber vielen Menschen gefällt, dass sie sehr nah am Projekt teilhaben können.“ Und ihr Mann ergänzt: „Auf unserer Interseite ist der Baufortschritt genau dokumentiert. So können die Spender genau nachvollziehen, was mit ihrem Geld passiert“, so Ismael.
Benefizkonzert
Am Samstag, 6. Oktober, findet im Übrigen ab 18 Uhr in der „Neuhauser Wohnküche“ (Lachnerstr. 1) ein Benefizkonzert für den Weiterbau der Schule statt. Mit dabei sind unter anderem „Lost In A Bar“, Miriam Arens und Dominik Scherer. Nähere Informationen können im Internet unter www.otto-lang-verein.org abgerufen werden.
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