„Erfolge bereits nach den ersten Wochen“
Südkoreanisches Filmteam in der Grundschule am Winthirplatz
Die Flüchtlingssituation in Deutschland wird auch in fernen Ländern mit großem Interesse verfolgt. Aus diesem Grund war vor kurzem ein Filmteam aus Südkorea zu Gast in der Grundschule am Winthirplatz. „Das Filmteam wurde über das Staatliche Schulamt an uns verwiesen“, erzählt Rektorin Eva Wobido. „Es interessierte die Filmcrew unter anderem, wie wir in München die zunehmende Anzahl an Flüchtlingen beschulen.“ Auch wenn es bisher an der Grundschule am Winthirplatz schon ein oder zwei Übergangsklassen gegeben habe, sei die jetzige Situation mit den Flüchtlingen doch etwas anders. „Viele kommen traumatisiert an, suchen zuerst nach Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse, bevor sie sich auf den Unterricht einlassen können“, so Eva Wobido. „Außerdem ist die Klasse schon zu Beginn des Schuljahres voll, wo sie sich früher erst im Laufe des Schuljahres füllte.“
Bereits morgens ab 7 Uhr besuchen vor allem die Flüchtlingskinder das Frühstück, das ihnen an der Winthirschule durch die Unterstützung von Brotzeit e.V. angeboten werden kann. „Hier findet neben der Einnahme des Frühstücks in ruhiger Umgebung ein erstes Lernen statt, wenn sie um Brot, Butter oder Kakao bitten lernen“, betont die Rektorin weiter. „Zusätzlich zur Lehrerin unterstützen unsere Förderlehrerin und eine Vielzahl freiwilliger, engagierter Helfer, so dass eine gezielte Förderung überhaupt erst möglich wird.“ Dazu habe man durch die Unterstützung der Castringius Stiftung und in Kooperation mit „Sport trifft Kunst“ interessierten Familien ein Konzept anbieten können, das eine ganztägige Beschulung und Lernhilfe ermögliche, durch die die Kinder schneller und leichter die deutsche Sprache erlernen.
„Enormer Einsatz aller Beteiligten“
„Das Filmteam war fasziniert und fragte, ob und wie die Kinder sich integrieren lassen, wie sie lernen, sich unserem System anzupassen“, erzählt Eva Wobido „Durch die unterschiedlichen Herkünfte, Einstellungen und Lebenserfahrungen sowie dem Fehlen einer gemeinsamen Sprache war und ist der Start tatsächlich schwierig, zumal in der Klasse fast nur Jungen sind. Aber bereits nach den ersten Wochen merken wir – durch enormen Einsatz aller Beteiligten – Erfolge in der Annahme unserer Regeln des Schullebens, Verständigungserfolge in der neuen Sprache und Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen, denen sich die Kinder zunehmend öffnen.“ Jede Lehrkraft habe hier ihre individuelle Art der Wissensvermittlung beziehungsweise der Leistungskontrolle, zum Beispiel in einem „Lernbüro“, und sollte diesen Weg – auch mit Unterstützung der Schulleitung – gehen dürfen. „Nur so kann erfolgreich in solch ungewöhnlichen Klassen gute Arbeit geleistet werden. Das konnten die Südkoreaner an diesem Tag miterleben und sie waren von ihrem Besuch sehr angetan.“
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