„Das ist kaum zu überbieten“
Grüne kritisieren Test-Chaos an den Schulen im Stadtviertel

Schüler führen die Corona-Tests selbst durch: Der Grünen-Ortsverband und die Fraktion der Grünen im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) kritisieren das "Test-Chaos" an den Schulen. (Foto: privat)
Das Testchaos an bayerischen Schulen sei kaum zu überbieten. Das zumindest kritisieren der Grünen-Ortsverband und die Fraktion der Grünen im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). Die Schnelltests würden an vielen Schulen im Stadtviertel bisher nicht einmal für die erste Woche nach den Ferien ausreichen und die gelieferten Tests seien zur Selbsttestung von Schülern – mindestens bis zur 6. Klasse – gänzlich ungeeignet.
Wie viele weitere Tests in den Osterferien zu erwarten sind, wurde den Schulen nach Angaben der Grünen seitens des Kultusministeriums bisher nicht kommuniziert. Vielmehr beschränke es sich auf praxisferne Dienstanweisungen: Die Lehrkraft gibt den Schülern „mündliche Anleitung für die Durchführung der Tests. Die Testung führen die Schülerinnen und Schüler in jedem Fall selbst durch“, heißt es von Seiten des Kulturministeriums. Statt der einfach zu handhabenden „Lollipop“-Tests oder Gurgel-Tests hätten die Schulen bisher aber ausschließlich Siemens- und Roche-Tests erhalten, die aus Sicht der Grünen für eine korrekte Ausführung dringend geschultes Personal brauchen und insbesondere von jüngeren Kindern selbst nicht durchführbar sind.
Engagierte Schulteams, die seit einem Jahr unter Extrembedingungen mehrere Jobs parallel schultern – wie etwa Präsenzunterricht, Distanzunterricht für halbierte Klassen, Notbetreuung und teilweise noch die Betreuung der eigenen Kinder im Distanzunterricht – hätten Unterstützung verdient, statt weiterer Aufgaben und einer Streichung der Faschingsferien, heißt es von Seiten der Partei weiter.
Testen-Impfen-Öffnen
Als Grüne in Neuhausen-Nymphenburg fordere man daher im Schulterschluss mit der grünen Landtagsfraktion: „Nach mehr als einem Jahr Pandemie-Geschehen ist verlässliche Bildung in Präsenz für Wissenserwerb, Bildungsgerechtigkeit sowie für die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unabdingbar. Um an allen bayerischen Schulen, auch in Hotspots, sicher in Präsenz unterrichten zu können, sind konsequent umgesetzte, flächendeckende Testungen notwendig. Diese werden ergänzt durch zeitnahe Impfterminangebote für alle Lehrkräfte und Beschäftigten an Schulen“, heißt es in einem Konzeptpapier der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag.
Stigmatisierungen vermeiden
Konkret heißt das: Testungen an den Schulen – bis mindestens zur 6. Klasse – sollen durch geschulte, schulexterne Dienstleister durchgeführt werden, ab Klasse 7 sollte geschultes Personal die Testungen zumindest beaufsichtigen. Die Auswertung der Schultests sollte zunächst im Pool erfolgen, zum Beispiel für alle Kinder einer Klasse, um Stigmatisierungen positiv getesteter Schüler zu vermeiden und die Zustimmungsbereitschaft der Eltern zu den Schultestungen zu erhöhen. Zudem müsse die Bereitstellung von ausreichend und geeignetem Testmaterial ermöglicht werden, um den Präsenzunterricht längerfristig für Kinder und Lehrkräfte sicher zu stellen. Und an den Schulen und Kindertagesstätte soll, so die Forderung der Grünen weiter, eine schnelle Impfung für das Personal umgesetzt werden.
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