„Das Betreuungsangebot der Stadt ist katastrophal“
Nach zehnmonatiger Suche hat die Elterninitiative „Hirschgartenzwerge“ nun endlich neue Räumlichkeiten
Was lange währt wird endlich gut: Die Elterninitiative „Hirschgartenzwerge e.V.“ hat endlich eine neue Bleibe gefunden. „Wir kommen im Gebäude in der Hirschgartenapotheke in der Wotanstraße einziehen“, bestätigte der Vorsitzende der Elterninitiative, Nikolaus Hoenning, auf Nachfrage des Werbe-Spiegels. Ende Mai können die „Hirschgartenzwerge“ dort ihr Domizil aufschlagen. „Zwischenzeitlich sind wir in einem leerstehenden Haus mit Garten in der Kriemhildenstraße untergekommen“, so Hoenning.
Insgesamt hat die Elterninitiative, in der insgesamt zwölf Kinder betreut werden, zehn Monate nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht. „Bei der Stadt hat uns die zuständige Stelle für Elterninitiativen beim Referat für Bildung und Sport die letzten Monate sehr engagiert unterstützt, eine Zwischenlösung zu finden“, erzählt Hoenning. „Grundsätzlich müssen aber die Eltern selber Immobilien suchen und was sehr schwierig ist, selber alle rechtlichen und baulichen Rahmenbedingungen prüfen.“ Dafür gebe es kein Personal bei der Stadt.
Suche ohne positives Ergebnis
Zwar hat sowohl das Referat für Bildung und Sport wie auch das Kommunalreferat nach Angaben von Stadtschulrat Rainer Schweppe das vorhandene städtische Immobilienportfolio geprüft, „jedoch leider ohne positives Ergebnis.“ Es stünden weder in vertretbarer Nähe zum bisherigen Standort, noch im weiteren Umfeld Immobilien zur Verfügung, die – selbst bei großzügiger Betrachtungsweise – als Standort für eine Kinderbetreuungseinrichtung in Betracht kämen. „Wir bedauern sehr, dass wir daher die Elterninitiative ‚Hirschgartenzwerge‘ nicht bei der Suche nach neuen Räumen für die Kinderbetreuung unterstützen können“, erklärt Schweppe. „Die Stadt München arbeitet – derzeit insbesondere im Rahmen der sogenannten Ausbauoffensive – intensiv an der Realisierung neuer Kindertageseinrichtungen.“ In diesem Zusammenhang müsse erwähnt werden, „dass dazu auch Projekte im Neubaugebiet am Hirschgarten gehören, die Zug um Zug mit dem Wachsen der Wohnbebauung fertiggestellt werden. Die Kindertageseinrichtungen werden auf der Basis von Versorgungszahlen realisiert, die vom Stadtrat genehmigt würden“, so der Stadtschulrat. Er könne versichern, sagt Schweppe, „dass wir weiterhin alle Projektschritte so rasch wie möglich veranlassen werden, um das Angebot an Krippen- und Kindergartenplätzen im Neubaugebiet am Hirschgarten im genehmigten Umfang zur Verfügung stellen zu können.“
Kritik zur Betreuungssituation kommt aber von Nikolaus Hoenning. Das Angebot sei katastrophal, klagt er. „Für die betroffenen Eltern kommt es oft zu existentiellen Problemen, wenn sie ihren Beruf nicht ausüben können, weil die Betreuung so schlecht ist. Jedesmal wenn ein Neubaugebiet fertiggestellt wurde, wundert man sich, dass dort Menschen eingezogen sind und dass diese Menschen auch noch Kinder haben“, sagt der Familienvater. „Bis dann die Kitas gebaut werden, vergehen wertvolle Jahre.“
„Eine zentrale Anmeldung würde viel Zeit und Energie sparen“
Verbesserungspotential gäbe es also genügend. „Eine zentrale Anmeldung würde den Eltern und den Kitas viel Zeit und Energie sparen“, schlägt Hoenning vor. „Derzeit müssen sich alle Eltern an bis zu 20 Einrichtungen anmelden um überhaupt eine Chance auf einen Betreuungsplatz zu bekommen.“ Außerdem müsse die Gründung von Elterninitiativen erleichtert werden. Die bürokratischen Hürden seien immens. „Geeignete Räumlichkeiten scheitern oft an fehlenden Gartenflächen oder übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen“, sagt Hoenning. „Wohnungen dürfen nicht angemietet werden, sondern sie müssen erst sehr langwierig mit einem Zweckentfremdungsantrag umgewidmet werden. Hier sollte eine Ausnahmeregelung geschaffen werden.“ Es müsse zentrale Ansprechpartner und Spezialisten für häufig wiederkehrende rechtliche und bauliche Fragen geben, schlägt Hoenning vor. „Außerdem gibt es jede Menge geeigneter Flächen für Containerlösungen, für die inzwischen speziell für Kindergärten hervorragende Angebote vorhanden sind.“
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