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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Zuwendung am Lebensende
Andrea Gerstner und Annemarie Schmid bieten Letzte Hilfe-Kurs an
Der Tod ist kein schönes Thema. Es spricht sich leichter über das Wetter und den Urlaub, über die Arbeit und die Kinder. Aber Tod? Nein, bitte nicht. Was aber tun, wenn er plötzlich da ist? Wenn er in den Alltag rauscht wie ein Tsunami, wenn auf einmal ein Angehöriger unheilbar erkrankt ist oder man selbst? Wie lindert man Leiden und was tut man gegen Angst und Hilflosigkeit? Diese Fragen kommen einem leider erst in den Sinn, wenn die Not schon groß ist.
In einem Letzte Hilfe-Kurs am Samstag, 11. Juli, werden Fragen wie diese geklärt. Beginn ist um 13 Uhr im Campus di Monaco, Internationale Montessorischule (Schwanthalerstr. 2), Ende ist um 17.30 Uhr. Geleitet wird der Kurs von Andrea Gerstner, Palliative Care Krankenschwester und zertifizierte Trauerbegleiterin, und Annemarie Schmid, zertifizierte Trauerbegleiterin und Hospizbegleiterin.
Sterbebegleitung ist keine Expertenwissenschaft, sondern praktizierte Mitmenschlichkeit, die auch in der Familie und der Nachbarschaft möglich und nötig ist. Mit dem Kurs möchten Andrea Gerstner und Annemarie Schmid Grundwissen an die Hand geben und ermutigen, sich Schwerkranken und Sterbenden zuzuwenden. Denn Zuwendung ist das, was die Menschen am Ende des Lebens am meisten brauchen. Mit ihrem Angebot möchten die beiden Kursleiterinnen Ängste nehmen und gleichzeitig Wissen aufbauen.
Vier Teile
Der Letzte Hilfe-Kurs gliedert sich in vier Module. Im ersten Modul geht es um das Sterben als Teil des Lebens. Vorsorgen und Entscheiden ist Inhalt des zweiten Moduls. Hier werden Dinge wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung angesprochen. Wie lässt sich Leiden lindern? Darum geht es im dritten Modul. Mundpflege durchführen, das Durstgefühl stillen, Unruhe lindern – diese Punkte werden unter anderem angesprochen. Das Abschiednehmen steht schließlich in Modul vier im Mittelpunkt. Rituale können hier sowohl den Patienten als auch den Angehörigen helfen.
Wie wertvoll und wichtig der Kurs ist, zeigen auch die Bewertungen der Teilnehmer. "Es wäre gut gewesen, wenn ich den Kurs eher besucht hätte", lautete das Fazit eines Teilnehmers. Und ein anderer lobte die "viele Information und das präventive Wissen, das verständlich vermittelt wurde."
Der Initiator
Die Idee der Letzten Hilfe-Kurse stammt von Dr. Georg Bollig aus Schleswig. An seinem Konzept orientiert sich der Kurs von Andrea Gerstner Annemarie Schmid. Bollig ist Palliativmediziner, Notfallmediziner und Forscher und arbeitet als Oberarzt im Bereich Palliativmedizin und Schmerztherapie des Helios Klinikums Schleswig sowie am Institut für klinische Medizin der Universität Bergen, Norwegen.
Anmeldung
Eine Anmeldung für den Kurs ist bis 10. Juli möglich unter Tel. 0170/4466026 bei Andrea Gerstner oder unter www.wegbegleitung-muenchen.com im Internet. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Der Unkostenbeitrag beläuft sich auf 20 Euro inklusive Informationsmaterial. Zwischen den einzelnen Modulen werden Pausen eingelegt, die zum Austausch genutzt werden können. Wegen der Corona-Pandemie ist es nicht möglich, Getränke und Imbiss zur Verfügung zu stellen. Die Teilnehmer werden gebeten, selbst etwas zu trinken und evt. zu essen mitzubringen.
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