"Es fehlen ja die Lehrkräfte"
Die CSU will die Bildung zu einem ihrer Schwerpunkte machen, erklärten u.a. ihre Stadträte Johann Stadler, Michael Kuffer, Otto Seidl und Manuela Olhausen. Der Sendlinger Anzeiger berichtete darüber am 29. Januar ("Wir wollen eine Vielfalt an Angeboten"). Dazu schreibt Milos Vujovic (SPD-Kandidat für den Bezirksausschuss 19 und für den Stadtrat):
"Man muss sich dieser Tage doch sehr wundern, wenn man von Herrn Staatssekretär Georg Eisenreich lesen darf, dass für den Freistaat Bayern die Bildung die höchste Priorität hat, jedoch nur wenige Minuten später erfährt, dass der Herr Minister Spaenle plant, 830 Lehrerstellen ersatzlos zu streichen. Wie sollen wir das denn verstehen, liebe CSU? Bedeutet dies dann im Umkehrschluss, dass bessere Bildung für die Schülerinnen und Schüler erreicht werden soll, indem man (schon wieder) weniger Lehrer und größere Klassen zur Realität werden lässt? Aber das ist bestimmt nur ein kleiner Ausrutscher. Oder etwa nicht?
Die CSU-Bildungsoffensive sieht angeblich vor, dass mehr Gymnasien gebaut werden sollen. Abgesehen davon, dass auch andere Schulformen in Bayern dringend gefördert werden müssten, ein löbliches Ansinnen – zumindest in der Theorie. Die Praxis sieht aber so aus, dass die Staatsregierung zum Beispiel die Stadt München damit beauftragt, die Schulen, in diesem Fall also Gymnasien, zu bauen. Verschwiegen wird dabei jedoch, dass sie dies nur sehr zögerlich macht. Abgesehen davon investiert die Stadt in den nächsten Jahren rund 1,8 Milliarden Euro in Schulbauprojekte. Sehr zur Freude auch für den Münchner Süden mit dem Bauprojekt eines Gymnasiums und einer Grundschule am Ratzingerplatz.
Man könnte ja jetzt sagen: 'Wunderbar! Endlich mehr Platz für Schülerinnen und Schüler. Neue Ganztagszüge können auch verwirklicht werden.' Aber weit gefehlt! Es fehlen ja die Lehrkräfte. Also wieder nichts. Aber das ist ja nicht so schlimm. Wir kennen ja den Spruch 'Bildung bremst'.
Mir stellt sich dann aber eher die Frage, wie denn diese Bildungsoffensive in Wirklichkeit aussieht? Verschweigen, verschleiern und die Lage noch verschlimmern? Wenn das der Wille zur Vielfalt an Angeboten sein soll, möchte ich nicht wissen, was sich die Stadträte Kuffer, Seidl, Stadler und Olhausen unter Einfalt vorstellen mögen."
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