"Wichtig ist, dass jeder seinen Spaß hat"
Bunt und quirlig: der Monte-Chor der Aktion Sonnenschein
„Früh am Morgen wirft die Sonne dir ein warmes Lächeln zu, seid willkommen alle Gäste, seid willkommen und auch du“, klingt es vielstimmig aus dem Rhythmikraum der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein in der Heiglhofstraße. Drinnen probt der inklusive Monte-Chor. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen zwei bis sieben mit und ohne Förderbedarf sind derzeit im Chor aktiv, etliche sitzen auf den Bänken an der Wand, andere haben es sich davor auf dem Boden bequem gemacht und einige stehen immer wieder auf, um mitzutanzen oder herumzuhopsen.
Freude am Singen
„Wir wollen hier keinen Elite-Chor, hier ist alles bunt, individuell und lebendig – eben ganz im Sinne von Maria Montessori“, sagt Chorleiter Michael Hahn. Der 32-jährige Musikpädagoge gibt seit dem letztem Schuljahr Musikunterricht an der Montessori-Schule. Der Einrichtung ist er aber schon lange verbunden, da er während seines Studiums hier als Individual- und Schulbegleiter gearbeitet hat. Als man ihn dann nach seinem Abschluss gefragt hatte, ob er die Stelle als Musiklehrer annehmen wolle, habe er nicht gezögert, sondern sofort zugesagt, erzählt er.
Der Monte-Chor ist vielleicht etwas anders als andere Chöre, den Buben und Mädchen macht er aber sichtlich Spaß. „Wir machen Musik – und das Lernen passiert nebenbei“, stellt Michael Hahn fest. Über das Erleben komme das Verstehen, erläutert er und fügt hinzu: „Auch für mich ist das ein großes Loslassen. Es ist ein Balanceakt, für den man Fingerspitzengefühl und viel Geduld braucht. Die Schüler, die Lust dazu haben, dürfen mittanzen und sich bewegen, aber es darf nicht zu sehr aus dem Ruder laufen, denn es sollen ja alle Kinder etwas davon haben.“ Ein wenig Führung und viel Überzeugungsarbeit ist sein Rezept.
Spielerisch lernen
Begonnen wird die Chorstunde mit Lockerungsübungen, es werden die Backen aufgeblasen und sich ausgiebig gestreckt und gedehnt. Laute und leise Töne erklingen, das helle „Ihhhh“ von kleinen und das dunkle „Ohhhh“ von großen Wellen. Wenn man sich Mühe gibt, kann man die Brandung hören – wie alles hier ist auch die Stimmbildung eher spielerisch. Dann greift der Musiklehrer zur Gitarre und es werden die Lieder geübt, die auf dem Weihnachtsbasar vorgetragen werden sollen. Neben „Früh am Morgen“, dem Begrüßungslied, das von der Schülerin Klarissa aus der 5. Klasse geschrieben wurde, erklingen unter anderem „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ und „Feliz Navidad“.
„50 Prozent der Stücke, die wir singen, sind Wunschlieder der Kinder“, berichtet Michael Hahn. Daher sei auch das eine oder andere schwierigere Stück darunter. Was aber kein Problem ist, denn falsch singen gibt es für den Musiklehrer nicht. „Wenn jemand singt und er fühlt sich wohl dabei, dann kann das doch nur richtig sein“, meint er. „Wichtig ist, dass jeder seinen Spaß hat.“
Spannende Herausforderung
Da der Schulchor immer nur von Ferien zu Ferien verpflichtend ist und die Schüler sich immer wieder neu entscheiden können, ob sie weitermachen wollen, kommen immer wieder neue Kinder dazu, andere verlassen den Chor. Man findet sich immer wieder neu zusammen, dennoch besteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Fabian aus der 3. Jahrgangsstufe bringt es auf den Punkt: „Wir sind ein Chor und nicht viele Chöre“, ruft er.
Eine spannende Herausforderung für den Monte-Chor war die Aufnahme der Weihnachts-CD „Krippe-Welle“, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aktion Sonnenschein produziert wurde. „Bei der CD hat der ganze Chor mitgemacht, aufgenommen wurden die Lieder in zwei Gruppen, berichtet Michael Hahn. „Die Geräuschkulisse musste sehr gering gehalten werden, die Kinder sollten sich möglichst wenig bewegen, da das Mikrophon ja alles aufgenommen hat. Das hat aber gut geklappt.“ Bei der CD werde auch die besondere Mischung des Chores deutlich: „Der Chor ist auf dem Ton, aber trotzdem klingen die Kinder frei.“
Kinder kommt zum „Klimperkasten“
Mit Musik für Kinder wird übrigens auch das Jubiläumsjahr der Aktion Sonnenschein langsam beendet: Am kommenden Mittwoch, 5. Dezember, sind alle 5- bis 14-Jährigen in das Schloss-Zelt (Schwere-Reiter-Straße 15) zum „Klimperkasten“ eingeladen – einer Geschichte im und ums Klavier. Der musikalische Nachmittag findet gemeinsam mit Steinway München statt. Beginn ist um 14 Uhr, Ende gegen 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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