Tourentipps: Die schönsten Radlstrecken und Wanderwege
Vom Parkplatz an der Karwendelbahn zur Mittenwalder Hütte und zurück
Damit der Wochenendausflug gelingt, haben die Münchner Wochenanzeiger ihre neue Serie „Tourentipps“ gestartet. Hier präsentieren wir Ihnen nicht nur die schönsten Radlstrecken, die zuvor von erfahrenen Radsportfreunden abgefahren werden, um Einkehrmöglichkeiten und Schwierigkeitsgrad zu testen, sondern Sie erhalten auch exklusive Wandertipps für die ganze Familie.
Sonja Ullrich vom SamstagsBlatt und Max Eichstädter hat es bei ihrer letzten Wanderung fast unmittelbar an die österreichische Grenze nach Mittenwald verschlagen. Das Städtchen hat circa 7300 Seelen, gehört zum oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und liegt im oberen Isartal, knapp 100 Kilometer südlich von München zwischen dem Karwendel- und dem Wettersteingebirge.
„Von der Karwendelbahn zur Mittenwalder Hütte und zurück“ lautet das Motto der Wandertour. Um die fast 600 Höhenmeter zu bewältigen, sollte man sich allein für den Aufstieg eineinhalb bis zwei Stunden Zeit nehmen.
Startpunkt Karwendelbahn
Als Startpunkt haben Sonja Ullrich und Max Eichstädter den Parkplatz der Karwendelbahn in Mittenwald gewählt. Dieser liegt bereits 950 Meter über dem Meeresspiegel. Ziel ist die Mittenwalder Hütte auf 1518 Metern Höhe.
Vom Parkplatz aus überquert man zunächst die Straße und folgt dem beschilderten Steig 280, der sich bald teilt. An der Gabelung findet man einen Wegweiser zur Mittenwalder Hütte. Der Steig ist stellenweise mit Seilen versehen, die jedoch nur der Sicherheit dienen: Der Pfad ist zu keinem Zeitpunkt übermäßig schwierig oder gefährlich.
Eine Gemeinde und ihre Berge
Schon bald tun sich wunderschöne Ausblicke auf Mittenwald auf. Die Gemeinde gilt übrigens als eines der bedeutendsten deutschen Zentren des Streich- und Zupfinstrumentenbaus unserer Zeit. Auf eine über 300-jährige Tradition können die Mittenwalder in diesem Bereich zurückblicken. Heute noch gibt es in Mittenwald um die zehn selbstständige Geigenbaumeister. Die staatliche Fachschule für Geigenbau besuchen ca. 45 Schüler in sieben Semestern. Wer alte Mittenwalder Instrumente ansehen möchte, kann das Geigenbaumuseum in der Ballenhausgasse besichtigen.
Etwas weiter oben hat man eine fantastische Sicht auf die westliche Karwendelspitze, die 2385 Meter über der Adria liegt. Einen ebenfalls beeindruckenden Anblick bietet die 2053 Meter hohe Viererspitze. Diese ist ein spitzes Horn, das sehr abweisend und unbezwingbar erscheint. Aus einem bestimmten Blickwinkel erkennt man bei genauem Hinsehen eine riesige schwarze Ziffer "4" in der Felswand, die für den Berg namensgebend ist.
Hütte(n) mit Geschichte
Ursprünglich diente die im Jahr 1879 erbaute Hütte am Karwendelsteig als Arbeiterunterkunft. Nur neun Jahre später wurde sie als nicht heizbare, unverschlossene Unterstandshütte für Touristen hergerichtet. Aufgrund des beliebten Wanderweges wurde die Unterkunft rasch zu klein, doch Ausbauarbeiten rückten durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs in den Hintergrund. 1921 begann der damalige Hüttenpächter mit einer einfachen Bewirtschaftung und ließ auf eigene Kosten eine Terrasse errichten. Doch das gesamte Gebäude musste 1934 einem neuen Bau weichen. Ein großer Gastraum, Küche, Keller und sechs Räume mit 25 Matratzenlagern boten den Bergsteigern Unterkunft. 1946 fiel die Hütte einer Brandstiftung zum Opfer und brannte restlos ab. Den Wiederaufbau unterstützen viele ehrenamtliche Helfer und großzügige Spender.
Heute ist die Mittenwalder Hütte mit 27 Lagerplätzen ausgestattet und kann Dank einer Seilbahn problemlos beliefert werden. Auf der großen Sonnenterrasse können Besucher sich ausruhen und Köstlichkeiten von Frühstück, Brotzeiten und kleinen Gerichten über Suppen, Hauptspeisen und Salaten bis hin zu Süßspeisen wie Kuchen und Kaiserschmarrn genießen.
Abstieg oder weiteres Abenteuer?
Von der Mittenwalder Hütte aus können fitte Wanderfreunde zum 1795 Meter hohen Lindenkopf weiterziehen. Hierfür muss man nur der Beschilderung folgen.
Geübten Abenteuersuchenden sei der Aufstieg über den Karwendelsteig zur Westlichen Karwendelspitze empfohlen. Diese Route ist jedoch schwierig und ausgesetzt und nicht unbedingt für Laien ohne entsprechende Ausrüstung geeignet.
Der Abstieg von Sonja Ullrich und Max Eichstädter entsprach der Aufstiegsstrecke.
Für wen ist die Tour geeignet?
„ Die Wanderung ist einfach und familienfreundlich. Zudem ist die Strecke landschaftlich sehr reizvoll“, erklärt Sonja Ullrich und Max Eichstädter fügt hinzu: „Unterwegs gab es auch sehr viele Bänke zum Ausruhen, von denen aus man einen schönen Ausblick ins Tal oder auf die Berge hatte.“
Mit der Bewirtschaftung in der Mittenwalder Hütte waren die Beiden sehr zufrieden: „Das Essen war frisch und schmackhaft. Außerdem wird auch eine umfangreiche Getränkekarte angeboten, so dass Groß und Klein gleichermaßen auf ihre Kosten kommen“, so Max Eichstädter.
Sonja Ullrich legt allen, die die Tour gerne ausprobieren möchten, jedoch nahe: „Festes Schuhwerk ist ein absolutes Muss! Auch die Kleidung sollte natürlich den Wetterbedingungen entsprechen. Im Gebirge können sehr rasch Gewitter aufziehen. Obwohl die Strecke weder zu steil noch gefährlich ist, empfehlt sich die Mitnahme von Wanderstöcken. Außerdem sollte man auch ausreichend zu trinken im Rucksack haben.“
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