"Paradies des studentischen Wohnens"
BLLV feiert 60 Jahre Wohnheim in der Cimbernstraße
Der Wirtschaftsaufschwung der 50er Jahre brachte viele Initiativen für ein gesellschaftliches Miteinander hervor. Eine davon entstand im Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. (BLLV), der 1957 einen Verein zum Bau von Studentenwohnheimen gründete. Keine zwei Jahre später stand schon das Wohnheim in der Cimbernstraße. Nun feierte das „Cimbernheim“ seinen 60. Geburtstag. Der seit fünf Jahren amtierende Kuratoriumsvorsitzende Christian Marek ging auf diese besondere Erfolgsgeschichte in seiner Ansprache ein.
„Damals wie heute ist das Wohnheim ein Geheimtipp, eine Oase mit Garten und einer unübertroffenen herzlichen Atmosphäre, zu der Sie alle als Bewohner beitragen“, meinte er an die Festgemeinschaft gewandt. Im Wohnheim herrsche eine Gemeinwohlstimmung, in der nicht die Frage vorherrsche „wer macht´s?“ und „sollte man?“, sondern in der persönliche Initiativen an der Tagesordnung seien, so Marek.
Persönliche Initiativen an der Tagesordnung
Doch vor allem prägten die sehr engagierten Heimleitungen die Einrichtung. Seit 20 Jahren ist dies nun die Familie Angelika und Thomas Häns. Rund um die Uhr seien die Häns für die Bewohner da. „Damals war die Stelle ideal für uns“, erinnerte sich Thomas Häns, der „nebenbei“ Schulleiter an der Mittelschule Winthierplatz ist. „Meine Frau war für das Büro zuständig und wir hatten als große Familie in der Dienstwohnung genug Platz.“
Doch ausschlaggebend für die Familienentscheidung war die schon damals ganz besondere Stimmung im Cimbernheim, „der gute Geist, der einmalige Zusammenhalt. Ich denke, dass das Konzept der Heimgründer in den 50iger Jahren, ein persönliches und auf Gemeinschaft bedachtes Wohnheim zu schaffen, immer noch sehr präsent im Haus ist“, so Häns. „Es ist das Paradies studentischen Wohnens!“
Wohlfühl-Heim mit „gutem Geist“
Die laute und verrauchte Gemeinschaft habe sich im Laufe der vergangenen 20 Jahre durchaus verändert, meinte Häns lachend. „Und nicht zuletzt ist es hier durch den Bologna-Prozess und Facebook deutlich stiller geworden. Alle müssen entweder lernen oder sind online!“ Es bleibe aber immer noch genügend Zeit zum Chillen, in der hauseigenen Bar und im Fitnessraum. „Gefeiert wird immer noch ausgiebig hier!“
Nun sei das Haus in die Jahre gekommen und man müsse es schonen und schützen, „denn so ein besonderes Haus wird es nie wieder geben“, betonte Häns. „Wir sind sehr, sehr gern Heimleiter hier. Es kommt wahnsinnig viel zurück, dafür danken wir euch allen.“ Bei so viel Engagement ließen BLLV und der Münchner Verein MLLV die Heimleitung für ihr 20-jähriges Dienstjubiläum hochleben, MLLV-Vorsitzende Waltraud Lucic überreichte den beiden Präsente.
Mithelfen ist Ehrensache
Auch die Studenten dankten ihren beiden Heimleiter. „Ohne euch geht nichts. Danke für alles!“, meinten die beiden Studentenvertreter Fee Kielinowski und Nadine Hoffmann, bevor sie das Jubiläumsfest mit Büffet, Grillstand und Livemusik eröffneten.
Für ein Jahr haben die beiden ihr Vertreter-Ehrenamt und sind Bindeglied zwischen den Studenten und der Heimleitung. „Immatrikulierte Studenten können sich hier im Heim um einen Wohnheimplatz bewerben und dürfen in der Regel drei Jahre hier bleiben“, erklärten sie. Bei insgesamt 160 Bewohnern gebe es aber viel zu tun, damit die Gemeinschaft lebendig bleibe. Nicht zuletzt sei das 60-Jahre-Fest auch vollständig auf ehrenamtlichen Schultern getragen. „Ehrenamtliche Aufgaben sind gern gesehen und werden sehr bereitwillig übernommen. Anders würde die Gemeinschaft sicherlich nicht funktionieren. Das macht das Besondere hier aus: Jeder trägt etwas zum Wohlfühlen bei. Die Zeit hier ist einfach einmalig. Hier zu wohnen, prägt jeden. Das ist schon einmalig.“
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